Eine tolle Beschreibung! Ich hab mich dort genauso mies gefühlt…
Gemustert wurde ich sehr spät, da war ich schon fast 19. Post vom Kreiswehrersatzamt hatte ich schon lange erwartet, insgeheim hab ich gehofft, die hätten mich vergessen. Als das Einschreiben dann kam, traf mich das wie ein Schlag, als mir urplötzlich der Musterungstermin so unmittelbar bevorstand. Meine erste spontane Überlegung war die Vorladung aus irgendeinem Grund abzusagen. Zeitlich war das aber schon so spät vor Schulabschluss, dass das keine ernsthafte Option war, weil nicht genug Zeit geblieben wäre, mich auf eine Zivistelle zu bewerben. Die meisten meiner Freunde hatten schon eine Stelle und ich noch nicht mal den Tauglichkeitsbescheid. Darum blieb gar keine andere Wahl als den Termin wahrzunehmen. Das sind Zwänge, an die die ganzen Schlauberger denken sollten, bevor sie fragen: „warum bist du überhaupt hin und hast das alles mit dir machen lassen“? Das Ende der Wehrpflicht war da zwar absehbar und wurde diskutiert, aber sicher war das nicht.
Die Musterung konkret war schrecklich. Von Beginn an war man nur in Shorts und als die runter musste, ging es erst richtig los. So wie es hier im Forum schon oft beschrieben wurde.
Rückblickend seh ich das komplett anders. Mittlerweile übt dieses Erlebnis einen bleibenden Reiz auf mich aus. Wie ein Dominoeffekt, einmal angestoßen verstärkt sich das immer mehr. Für mich ist das eine klassische CFNM Szenerie. Selbst ein noch so gutes Rollenspiel kann niemals diese Stimmung des Ausgeliefertseins bei der Musterung erzeugen, wenn man tauglich oder untauglich befunden wird, dieses Gefühl der Erniedrigung, wenn man wie ein Objekt nackt begutachtet wird und um einen rum ist alles weiblich, wodurch der sexuelle Aspekt ins Spiel kommt, wenn der Penis untersucht wird und die Hoden.
Ich will diese Erfahrung nicht missen. Bei einer Wiedereinführung der Musterung würden sicher einige deswegen hohl drehen, wie ich damals. Aber vielleicht könnten sie später die Erinnerung daran genießen.