Also die Übersetzungen:
" Das sind lateinische (Worte), diese werden nicht gelesen". Das ist ein Satz aus der römischen Rechtspraxis, in der es üblich war in Reden und Schriftstücken sehr häufig und viel griechische Texte zu zitieren, die nur den jeweils in gleicher Art "gelehrten Kollegen" verständlich waren, aber nicht den Angeklagten bzw. Verteidigten. Damals hieß es "Graeca sunt, non leguntur", also "Das sind griechische (Worte), diese werden nicht gelesen"
Ganz genau so ist es auch heute vor allem bei Juristen, aber auch in anderen Berufen, üblich sich auf diese Art als "Eingeweihter" vom allgemeinen Publikum abgehoben zu präsentieren, um sachliche Kritik im Keim zu ersticken, da alle, die die Fachsprache nicht so gut beherrschen sich aus Furcht vor einer Blamage gar nicht zu Wort melden.
Dem kann man auf mehrere Arten wirksam begegnen. Eine ist es die allgemein nicht verständlichen Worte zu ignorieren, besonders wirksam, wenn man dies auch noch in einer Art mitteilt, daß man sie bewußt ignoriert und damit sagt, daß man sie zwar versteht, aber sich nicht hinter Schwer- oder Unverständlichem zu verschanzen braucht. Das drückt dieser Satz aus.
Dann aber gehts weiter!
Das Originalzitat von Eleganz "Tempora mutantur..." kommt an sich nicht selten im Deutschen als Zitat vor. Es bedeutet, wie Neptun durch Verweis auf das Zitatenlexikon klärte: "Die Zeiten ändern sich und wir verändern uns mit (eigentlich in) Ihnen".
Mit so einem Satz kann man natürlich alle Veränderungen, die man für notwenig hält, bekräftigen, von Kündigungen über Produktionsverlagerungen und Pensionskürzungen bis zur Änderung von Erziehungsmethoden der eigenen Kinder.
Durch die Zitatform wird Widerspruch gleichsam im Keim erstickt. Man könnte auch sagen: "Wie schon die alten Römer wußten ist das jetzt so" oder mit den Indianern "Hugh, ich habe gesprochen" oder wie in der Kirche "Amen". Jeder weiß, danach gibt es keine Diskussion mehr.
Es sei denn ein Frechdachs meldet sich und ändert das Zitat frei ab, so wie ich es getan habe, und gibt damit einen grundsätzlichen Widerspruch bekannt - das wirkt dann wie ein "Zurück an den Start" der Diskussion. ("Sehr beliebt" bei allen, die genau das unterbinden wollten, von Politikern über Personalchefs bis zu genervten Eltern).
In meinem Beispiel habe ich das Zitat so verändert:
"Die Zeiten verändern sich, aber verändern wir uns in der richtigen Weise?"
So findest Du es übrigens in keinem Zitatenlexikon, da muß man - und das war meine Absicht - intensiver nachdenken.
@ conny r:
Ganz allgemein: Latein ist bei vielen Menschen, die die Sprache gelernt haben der Protest gegen ein zumeist fürchterlich vernudeltes Amerikanisch-Englisch, das man bei jeder unnötigen Gelegenheit lesen und (noch grauenvoller) hören muß.
Außerdem ist es natürlich ein Apell Sprache präzise zu verwenden. 😃