Schuluntersuchungen

Bei uns gab es sowas schon (1980er, Westdeutschland), aber nur bis auf die Unterhose mussten wir uns ausziehen.

In der DDR gab es die schuluntersuchungen, da war aber niemand nackt vor den anderen, es gab auch Impfungen für alle, da wurde aber auch nur in den Arm gepiekst, auch kam der Zahnarzt immer mal

Mal vorweg: so etwas wie Untersuchungen in(!) der Schule kenne ich überhaupt nicht!

Melle, die Untersuchungen sind schon in der Schule:

https://bildung-tirol.gv.at/sites/default/files/2020-03/schularztzimmer_ausstattung.pdf

https://www.bildung-stmk.gv.at/dam/jcr:d2325caf-6b5d-4804-93e7-87dd4ac08784/Schularztzimmer-Austattung_2014-03.pdf

Wie ich schon öfters geschrieben habe, bei mir waren 2 Schuluntersuchungen in der DDR,in Klasse 6 und 9!

Diese beiden Untersuchungen waren nackt ,von Anfang an, wir mussten sogar nackt auf Stühlen sitzen und warten bis wir dran waren!

Ich habe im Laufe der Zeit auch mitbekommen das es auch in der DDR selten war,das komplett nackt untersucht wurde!

Bei uns war es so,habe es nicht geträumt ....

Bitte keine Kommentare in die Richtung, da ist wohl einen die Fantasie zu Kopf gestiegen!

Wie ich schon öfters geschrieben habe, bei mir waren 2 Schuluntersuchungen in der DDR,in Klasse 6 und 9!

Diese beiden Untersuchungen waren nackt ,von Anfang an, wir mussten sogar nackt auf Stühlen sitzen und warten bis wir dran waren!

Ich habe im Laufe der Zeit auch mitbekommen das es auch in der DDR selten war,das komplett nackt untersucht wurde!

Bei uns war es so,habe es nicht geträumt ....

Bitte keine Kommentare in die Richtung, da ist wohl einen die Fantasie zu Kopf gestiegen!

Wahrscheinlich ist sowas wirklich schwer objektiv zu beurteilen. Nur als Beispiel:

In der Schweiz wurde ein Schularzt angezeigt, weil er sexuelle Handlungen an Schülern und Schülerinnen vorgenommen haben soll. Er wurde freigesprochen, weil Brüste abtasten und Brüste kneten ein Unterschied ist.

https://www.medinside.ch/schularzt-weist-vorwuerfe-sexueller-ubergriffe-zurueck-20230511

https://www.nau.ch/ort/la-chaux-de-fonds/gericht-spricht-schularzt-vom-vorwurf-sexueller-handlungen-frei-66507841

Ähnliches kam auch woanders schon vor:

https://www.tagblatt.ch/ostschweiz/St-Galler-Gericht-spricht-Schularzt-freiart192,4658024,PRINT

Ich bin ganz froh, dass ich mich vorhin erstmal zurückgehalten habe und auf andere Antworten gewartete habe, denn ich fühlte mich eigentlich bereits wieder zu einer Antwort gedrängt. Ich danke besonders dir Annette für deinen ausgewogenen Kommentar (28 ) und die Links. 
Auch mir wurden viele solcher Erlebnisse berichtet und mindestens einer von einem Freund, dem ich vertraue. Vielleicht werde ich mal sein Erlebnis schildern.
Nicht nur weil ich mir deswegen sicher bin, finde ich solche Kommentare („Es ist sicher nicht nur erschreckend, sondern auch mehr als lachhaft, denn solche Dinge gab es ja auch ganz bestimmt nicht !!“) in mehrfacher Hinsicht unpassend. 
Erstens muss eine solche Aussage in ihrer Absolutheit fast zwangsläufig falsch sein, denn es reicht rein aussagenlogisch ein Fall wie in Peterson Buch Musterung (siehe unten) oder wie ihn hier Betroffene berichten, dass diese Aussage widerlegt wäre. Solche Vorfälle müssen im Laufe der Jahrzehnte, an Millionen von Schülern nur einige wenige Male vorgekommen sein, damit die Aussage stimmt und da bin ich mir ziemlich sicher. Zweitens lacht man dann den Betroffenen, die so etwas erlebt haben, mit einem solchen Post auch noch ausdrücklich oder indirekt ins Gesicht. Drittens sollte man mal über den Tellerrand schauen. Man behauptet mit einer solchen Aussage, dass so etwas nie in Zeiten der Bundesrepublik und der DDR vorgekommen sei. Man sollte dabei aber nicht vergessen, dass die Zeiten sich sehr geändert haben und das früher Dinge vorkamen, die uns heute unmöglichen scheinen. Wieso glauben wir, dass es in anderen Ländern möglich ist, aber in Deutschland nicht? Lest euch mal die vielen Berichte zu dem Thema Schuluntersuchungen aus den USA oder Belgien durch. Alles nur Fantasie? Und in den USA lief es dann wie hier, dass man nicht glauben wollte, was früher möglich war, dass z.B. Jungen sogar im Schulsport gezwungen wurden nackt zu schwimmen (Mädchen übrigens nicht). Dass ein Coach sie dann vorher nackt antreten lies und an ihnen entlang marschiert ist wie ein Offizier und dass natürlich auch die Sekretärin, dann immer gerne mal unnötigerweise aufgetaucht ist. Es gab wohl sogar Wettkämpfe nackt. Warum erzähle ich das? Viele Amerikaner wollten diese Geschichten auch nicht glauben bis es mit Fotos und Zeitungsartikeln bewiesen wurde.

Film Link dazu: https://www.youtube.com/watch?v=xGt_HUSSyQQ (Drei Teile, die anderen sind dort auch zu finden.)


Außerdem gibt es neben solchen Dingen, die früher öfter vorkamen oder vielleicht sogar Standard waren, auch Einzelfälle von Übergriffen und Missbrauch. Die Missbrauchsfälle in der Kirche und in Heimen wollte doch auch zuerst niemand wahr haben und genau deswegen konnte es so lange vertuscht werden (und nein ich will nichts gleichsetzen, ich beschreibe nur wie Menschen weggucken und auch extreme Dinge einfach nicht für möglich halten.)

Zitat aus Peterssons Buch über einen Jungen bei einer Kur:

„Dass ich zweimal zur Kur geschickt worden bin, hatte ich schon erzählt. Da war ich jeweils sieben und neun Jahre alt. Bei den dortigen Eingangsuntersuchungen mussten sich die Kinder alle ausziehen, sich in einer Reihe hintereinander aufstellen und man wurde dort im Beisein von allen kurz untersucht. Ich kann mich noch daran erinnern, dass mir das damals schon nicht gefiel. Soweit ich mich noch zu erinnern vermag, wurden Mädchen und Jungs aber getrennt untersucht." (Die Geschichte geht noch weiter😃

„Und so ziehen sich traumatisch erlebte Schamverletzungen bei medizinischen Untersuchungen bei manch einem wie ein roter Faden durch das ganze frühe Leben - auch jenseits von Musterung und Bundeswehr.

Insbesondere bei Jungen wurde hier oft besonders wenig Rücksicht genommen, während das Schamgefühl der Mädchen schon sehr früh geschützt wurde. Beispielsweise bei Schuluntersuchungen, wie sie zum Teil noch in den 50er, 60er und frühen 70er Jahren des letzten Jahrhunderts durchgeführt wurden, wurde gerade den Jungen oft ein schutzwürdiges Schamgefühl abgesprochen. Mit den damals üblichen autoritären Erziehungsmethoden wurde die Nacktheit zur Untersuchung in vielen Fällen einfach erzwungen, häufig auch in Anwesenheit von weiblichen Personen, die mit der Untersuchung gar nichts zu tun hatten. Im schlimmsten Fall waren gar gleichaltrige Mädchen, selbstverständlich bekleidet, dabei.“


(Lars G. Petersson: Musterung, S. 120ff und https://www.humiliationstudies.org/documents/PeterssonMusterung2010.pdf)

So etwas ist mir nur in meiner Schuleingangsuntersuchung in Erinnerung geblieben.

Das war vor der Einschulung und es war nix wildes. Vorhaut kurz zurück, alles in Ordnung.

Ansonsten gab es keine weiteren sogenannten "Schuluntersuchungen"... Außer mal ne Impfung oder Zahnarzt während der 4-6 Klasse.

Alles andere was ich so gelesen habe, ist schlicht humbug.

Meine Einschulung war 1969. Wir mußten uns zur Untersuchung in der Sorhalle einfinden. Wir durften Hemd und Unterhose anbehalten.

Erst wurde das Gehör überprüft. Ich mußte mich zur wand drehen und es wurden Zahlen geflüstert, die wiedergeben mußte.

Dann gab es noch, wie schon in vorigen Beiträgen ein Sehtest. Dort mußte ich verschieden große Zahlenreihen und Buchstaben ablesen.

Danch wurde noch jeer gewogen und die Größe gemessen. Das wars.

Nach der Grundschule bei der Einschuung zur weiterführenden Schule wurde wieder ein Gehör- und Sehtest in ähnlicher Form vorgenommen.

Kann nur nicht mehr sagen, ob auch das Gewicht und die Größe ermittelt wurden.

Später wurden wir gegen Pocken geimpft. Wenn ich mich richtig erinnere, war ich da in der 7. Klasse.

Kann mich auch daran erinnern, dass man alle paar Jahre ein Plaster auf die Brust geklebt bekam mit so einer roten Paste.

Nach einer woche wurde dies entfernt und nachgesehen, ob sich die Haut verändert hatte. Dies sollte zeigen, ob man Tuberkulose hatte.

Ale paar Jahre kam auch der Zahnarzt und hat mit Sonde und Spiegel den Zustand der Zähne untersucht. Wenn Löcher oder andere Auffälligkeiten gefunden wurden, bekam man einen Zettel für die Eltern mit, mit dem Hinweis, dass ein Besuch beimZahnarzr nötig war.

@ Annette1997:

Melle, die Untersuchungen sind schon in der Schule:

https://bildung-tirol.gv.at/sites/default/files/2020-03/schularztzimmer_ausstattung.pdf

https://www.bildung-stmk.gv.at/dam/jcr:d2325caf-6b5d-4804-93e7-87dd4ac08784/Schularztzimmer-Austattung_2014-03.pdf

Ein wichtiger Unterschied (in Österreich zumindest) ist, ob der Schularzt ein Amtsarzt ist oder nicht.

Ärzte aller Professionen unterliegen der Verschwiegenheitsverpflichtung, die sich z.B. auch auf die an Krankenkassen weitergebene Daten erstreckt. Anders die Amtsärzte; diese sind den Behörden verpflichtet, die Daten werden an die Behörden zu deren Nutzung weitrergegeben und sind gegen eine allgemeine Veröffentlichung nur durch das Amtsgeheimnis geschützt, stehen aber allen Beamten, die ein "berechtigtes Interesse" haben, offen. Wenn der Schularzt als Amtsarzt agiert, kann das Jahrzehnte später bei einer Bewerbung für eine Beamtendienststelle eingesehen und verwendet werden.

Wie derartige amtlich gesammelte, sensible Daten durch besondere Bestimmungen des Informatiomsfreiheitsgesetzes, das derzeit in parlamentarischer Beratung ist, geschützt bleiben, ist für die Bürger noch ein Rätsel. Dies gilt übrigens auch für viele andere nichtmedizinische Daten.

In der Realität gab es unzählige Fälle von Informationsmißbrauch, wie die Fragen bei den "Gewissensprüfungskommissionen" der Wehrdienstverweigerer in den 1970-1980 Jahren zeigen.

@Jupiter

Wow, das find ich unglaublich und einen Skandal. Mich würde interessieren, ob das in Deutschland auch so ist.

Ich vermute es ist ähnlich.

@Dr_Bostrom Nein, gibt es nicht! Es gibt eine zahnmedizinische Untersuchung die immer mal wieder durchgeführt wird und eine Schuleingangsuntersuchung vor der Einschulung in die Grundschule - allerdings wird da eher nach der Motorik und Co geschaut sowie einen Hör und Sehtest gemach aber ansonsten nicht körperlich untersucht!

@ Freya_Stein

@Dr_Bostrom Nein, gibt es nicht!

Ich nehme an Alkohol am Steuer ist oberhalb einer Grenze nicht erlaubt.

Welche Möglichkeit hat die Polizei, wenn sie den Eindruck hat, die Grenze ist überschritten, dies nachzuweisen? Bei uns durch einen Arzt, der Blutabnimmt. Wenn man sich weigert, kann man einem Arzt (z.B. in einem Spital) zwangsweise vorgeführt werden. Dieser Arzt fungiert dann als Amtsarzt.

Nein, ich fragte, ob das was Jupiter berichtet bei einem Amtsarztbesuch bei uns auch gilt, dass also der Datenschutz bei einem Besuch des Amtsarztes nicht im gleichen Maße gegeben ist.

Und Schuluntersuchungen gibt es in vielen Bundesländern nicht mehr so wie früher (da gab es die überall), aber zB in Sachsen gibt es Schuluntersuchungen (Eingangsuntersuchung und in der 6. Klasse, Förderschulen noch öfter). Also es kommt drauf an.

Ich war in Regensburg in der internatsschule für Körperbehinderte da gab es schon regelmäßig Untersuchungen. In Behinderteneinrichtungen wurde auch regelmäßig Blut abgenommen

Ein Schularzt muß kein Amzsarzt sein!

Reihenuntersuchungen bei Schülern fallen vermutlich unter die normale ärztliche Tätigleit, die der Verschiegenheit unterliegt. Dieser haben die Erziehungsberechtigten auch zugestimmt, soweit ich mich erinnere. Das heißt, daß damals wie heute nur die gesetzlich meldepflichtige Krankheiten (das sind die sehr seltenen Erkrankungen mit Potential zu Seuchen zu werden) ans Gesundheitsamt zu melden waren.

Was z.B. der Schularzt bei einem Drogendelikt gemacht hätte, weiß ich nicht. ich nehme an, daß er als Amtaarzt tätig geworden wäre.

Damals gab es hin und wieder Nachrichen über Haschischverkauf vor Schulgebäuden; denen wurde dadurch entgegengewirkt, daß die Polizei vor den Gebäuden "Präsenz zeigte", was die Händler veranlaßte den Ort zu wechseln.

Ich kann mich während meiner gesamten Schulzeit (4 VS 4 Gym 5 HTL) an keine einzige Untersuchung durch einen Schularzt erinnern

@Jupiter

Ja, das ist klar, ich denke die meisten werden keine Amtsärzte gewesen sein, aber ich fand das schon interessant, was du geschrieben hast und was daraus folgen könnte.

Bei den Zahnuntersuchungen wurden bei uns ganz normal niedergelassene Zahnärzte eingesetzt, die pro untersuchtes Kind bezahlt wurden. Die eigene Praxis war für diesen Tag dann geschlossen.

An die Schulzahnärztin kann ich mich auch noch erinnern, ich weiß gar nicht ob es das heute noch gibt.

Das die ganze Klasse zu Impfungen musste, zu mindest die noch nicht geimpft waren das hatten wir auch mal- heute undenkbar. Ging um Kinderlähmung.

Zu den Schuluntersuchungen für die 1. Klasse muss man bei uns seid ein paar Jahren zum Gesundheitsamt im Kreishaus, von uns aus gut eine Stunde Fahrt - hat für wenig Begeisterung gesorgt bei den Eltern.

Den Aufschrei den es gäbe wenn wieder flächendeckend Untersuchungen auch später in der Schule eingeführt würden wäre wohl auch erheblich.

Dann müssen die sich untersuchen lassen, dürfen nicht nein sagen.

Oder das bei den Jungen Beschneidungen „verkauft“ werden sollen.

Das habe ich tatsächlich mal in einem anderen Forum gelesen, das die Jungensprechstunde beim Urologen nur den Grund hätte mehr Jungen die Vorhaut zu beschneiden.

Wenn ich sowas lese frage ich mich doch was in den Köpfen mancher Leute vorgeht.

Ich glaube es täte vielen Menschen gut weniger Misstrauen zu haben und sich eine eigene Meinung zu bilden, ohne Vorurteile.

@Firefighter

Wenn das stimmt - und ich denke auch hier war es eher früher so - dann ist das noch ein viel größerer Skandal als alles was ich hier bisher gelesen und kommentiert habe. Ich habe mich sowieso noch nicht getraut, hier irgendwas zum Thema Beschneidung zu lesen und erst recht nicht zu kommentieren. Aber wenn du so eine „Zwangsbeschneidung“ hier ansprichst, ist es definitiv wichtig zu erwähnen, dass Ärzte (in einem sehr zurückhaltenden Film im ÖRR zum Thema Beschneidung) behaupten, dass noch heute von etwa 11-12% der Jungs, die bei uns beschnitten werden, nur etwa 1% dies wirklich benötigen würden, nur bei ihnen gäbe es eine echte medizinische Indikation (ich glaube sie meinen im Film einen Prozentpunkt, sonst wäre das Ergebnis noch erschreckender).

Wenn also auf diese Weise „Werbung“ und „Kundenakquise“ betrieben würde, wäre das aus meiner Sicht mehr als ein Skandal.

@ Dr Bostrom

Das sollte jetzt nicht heißen das damit Kundenaquise betrieben wird ! Die Aussage stammt aus einem Forum in dem sich Jungen und Männer austauschen die mit ihrer Beschneidung ein ernsthaftes Problem haben. Dass es das gibt steht außer Frage.

Trotzdem finde ich solche Angebote wie Jungensprechstunden gut damit auch Jungen die Möglichkeit haben "vorsorglich" zum Facharzt Check zu gehen.

Und grundsätzlich sollte es ja auch so sein das man sich bei manchen Op´s vorher überlegt ob es sein muss oder nicht. Als Teenager hatte ich einen entzündeten Zeh, letztes Mittel war tatsächlich eine Op weil nach Wochen nichts wirklich besser wurde.

Im Winter darauf ging das wieder los, der Arzt im Krankenhaus meinte sofort den Zehennagel komplett runter. Meine Mutter und ich habn ihm dann erklärt das es sich schon durch Salbe gebessert hätte - wurde dann doch nicht operiert und nach ein paar Tagen war es wieder in Ordnung.

Das meinte ich damit sich eine eigene Meinung zu bilden. Leider sind das und auch Verhältnismäßigkeiten in den letzten Jahren verloren gegangen.

Natürlich sollte man sich eine eigene Meinung bilden, aber wenn ein Arzt im weißen Kittel sagt, die Vorhaut ist verengt und die Eltern überzeugt und keine Alternativen nennt, welcher 10-12 jährige widerspricht da, von ganz jungen Kindern gar nicht zu reden. Ich kenne (zwar zufällig) mehrheitlich beschnittene Männer die alle drei erst in diesem Alter und gegen ihren Willen und ohne echte medizinische Indikation beschnitten wurden. Alle drei haben damit ein mehr oder weniger großes Problem. Und in den Film zur Beschneidung wird genau so ein Fall beschrieben und gesagt dass es bei der übergroßen Mehrheit aus heutiger Sicht nicht nötig ist. Das meine ich ironisch mit Kundenakquise. Es gibt Ärzte die das zu schnell und voreilig machen. Ob es aus Profit ist oder anderen Gründen weiß ich nicht. Und du angedeutet hast, das so etwas sogar im Rahmen einer Schuluntersuchung verstärkt möglich wäre, dann wäre das ein unglaublicher Skandal. Aber auch ohne das sind die Zahlen und Fakten erschreckend und wieder mal interessiert sich keiner. Ich war schob über die doch eindeutige Stellungnahme in der Doku vom SWR überrascht, da sie sich sowas eigentlich fast nicht trauen.

https://www.ardmediathek.de/video/swr-wissen/jungenbeschneidung-mehr-als-nur-ein-kleiner-schnitt/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE4NDM4MTM

Aber jetzt müsste ich eigentlich zu einem anderen thread wechseln, nicht dass das gleich jemand kritisiert😉

Dr Bostrom

Ja du hast schon recht das wäre dann tatsächlich ein Skandal und sicherlich kann man das öfter vermeiden.

Nur es sollte kein Grund sein nicht zum Arzt zu gehen weil der ja möglicherweise etwas findet.

Daraus könnte man jetzt eine Grundsatzdiskussion machen was ist wo an Vorsorge sinnvoll, aber ich denke das gehört hier dann endgültig nicht mehr her. Am Ende geht es ja schon im Kleinen los wenn der Zahnarzt sagt da ist ein Loch ich fülle das, kann man warten bis es wehtut oder ihm glauben und eine Füllung machen lassen.

Ich höre jetzt auch besser auf 😃

Ich denke, dass da verschiedene Sachen durcheinander geworfen werden. Die Entwicklung hat eindeutig dahin, dass die Gesundheitsfürsorge vom Staat (Schularzt) zu der Verantwortung der Eltern übertragen wurde, auch durch die Schaffung von J1 und J2, die es meines Wissens erst seit etwa 1990 gibt.

Zu den medizinisch nicht notwendigen Beschneidungen: Ich glaube, ein Großteil dieser Beschneidungen findet aus religiösen Gründen (Muslime und Juden) statt. Es gab zwar mal Urteil (https://www.spiegel.de/panorama/justiz/religioes-motivierte-beschneidung-von-jungen-ist-laut-gericht-strafbar-a-841084.html), aber unter bestimmten Voraussetzungen ist es doch erlaubt (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/86976/Aerzte-kritisieren-Gesetzeslage-zur-Beschneidung-von-Jungen). Denke, dass das einen Großteil der Beschneidungen ausmacht, aber sowas wie Massenbeschneidungen just for fünf halte ich für Gerücht. Interessant ein Interview mit einem türkischen Arzt, der andere Sichtweise hat: https://taz.de/Kinderchirurg-zu-Beschneidungs-Urteil/!5089977/

Annette

.... Die Entwicklung hat eindeutig dahin, dass die Gesundheitsfürsorge vom Staat (Schularzt) zu der Verantwortung der Eltern übertragen wurde, ....

Das meine ich nicht:

In Schweden gibt es während (fast) der gesamten Dauer der Anwesenheit der Schüler in der Schule "school nurses", in der Qualifikation von Krankenschwestern mit etwas erweiterte Behandlungsbefugnissen. Schulen sind in Schweden jedoch relativ zu österreichischen Verhältnissen große Bildumgszentren vom Kindergarten bis zur Erwachsenenbildung.

Bei uns geht die Entwicklung auch in diese Richtung. Politisch wurden es schon gefordert.

@Annette1997

Ich habe befürchtet, dass ich jetzt ein Fass aufgemacht habe und ich wollte mich eigentlich nicht zu diesem Thema äußern, denn ich finde es zu schlimm …mein Fehler, jetzt muss ich 😉

Aber für mich ist dieses Thema zu wichtig. Und ich will auf der anderen Seite niemand verletzen, zB in seinen religiösen Gefühlen.

Ich kenne natürlich dieses Gerichtsurteil und das daraus resultierende Gesetz, das die Beschneidung eigentlich aber komplett erlaubt hat. Die von mir genannte Doku sprach von mehrheitlich nicht religiös motivierten und nicht medizinisch notwendigen Beschneidungen (ich glaube basierende auf Zahlen des RKIs). Aber die Zahlen in der Doku müssen leicht veraltet sein. Denn wenn man die Prozentzahlen (11-12% Beschnittene) nimmt und alleine den heutigen Anteil der Muslime an unserer Bevölkerung (6,4-6,7%), dann ergibt sich eine knappe Mehrheit von religiös begründeten Beschneidungen. Das hatte ich erwartet, aber eigentlich noch viel deutlicher. Das bedeutet und das zeigten sie in der Doku, dass es immer noch zu viele „medizinisch begründete“ aber eigentlich unnötige Beschneidung in Deutschland gibt.

Keiner sprach von Massenbeschneidungen bei uns (leider gibt es das in einigen Ländern, wenn ihr mal solche Bilder zB von den Philippinen gesehen habt, wisst ihr was ich meine). Es geht darum, dass es Ärzte gibt, die das wie früher viel zu schnell machen. Früher wusste man das nicht und beschnitt Kinder sofort bei einer Vorhautverengung. Das ist laut der eindeutigen Mehrheit der deutschen Ärzte falsch und nicht nötig, nur wenn es auch mit wiederkehrenden Entzündungen verbunden ist.
(Ich spreche hier immer von Kindern und Jugendlichen, die zwangsweise oder nach einseitiger Beratung beschnitten wurden, wenn jemand als Erwachsener sich beschneiden lassen will, ist das selbstverständlich seine freie Entscheidung).

Die deutsche Ärzteschaft und auch Juristen sehen das eindeutig und kritisierten sogar dieses Gesetz heftig, wie du auch in deinem Link zeigst. Außerdem gibt es Studien, die das Gegenteil von dem belegen, was der türkische Arzt gesagt hat. (Ich weiß auch nicht, ob es bekannt ist, dass es bei uns also unter medizinischen Bedingungen in Deutschland bis zu 10% Komplikationen bei Beschneidungen gibt und dass man schätzt, dass alleine in den USA fast 100 Kinder jährlich dabei sterben.)


https://www.welt.de/politik/deutschland/article109564185/Strafrechtler-warnt-vor-Todesfaellen-bei-Beschneidung.html

https://www.medical-tribune.de/medizin-und-forschung/artikel/unterschaetze-risiken-bei-der-beschneidung#

Deswegen finde ich diese Einzelmeinung des türkischen Arztes wirklich problematisch, hier wird versucht etwas zu rechtfertigen, sogar evolutionär begründet, was nur aus religiösen oder traditionellen Gründen vorgenommen wird. Es werden ohne Grund Operationen am Körper eines Kindes vorgenommen, ohne dass es einwilligen kann. Wenn nicht Religionen dahinter stehen würden, hätten wir schon lange eine große Diskussion darüber. Ich kann auch verstehen, dass wir alle religiöse Gefühle respektieren sollten und auch dass der Gesetzgeber, die freie Religionsausübung gewährleisten will und soll, aber es gibt auch Individualrechte und hier Kinderrechte. So bleibt es ein Problem, dass im Moment nicht so einfach gelöst werden kann.

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/beschneidungsdebatte-auch-die-seele-leidet-11827698.

html#:~:text=So%20berichteten%20in%20dieser%20Studie,unbeschnittenen%20M%C3%A4nnern%20(27%20Prozent).

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21672947/


https://www.aerztezeitung.de/Politik/Beschneidung-kostet-Sex-Spass-277076.html



@Firefighter

Natürlich ist das kein Grund auf Vorsorgeuntersuchungen zu verzichten, das wäre absurd, aber problematische Vorgänge muss man ansprechen und ändern. Und ich meinte die zu häufig vorgenommenen unnötigen Beschneidungen. 

Aber falls wir weiter darüber diskutieren wollen Annette, sollten wir dann einen neuen Thread aufmachen? Mir ist das ja egal, aber ich kenne die Regeln hier nicht so.



Natürlich sollte man sich eine eigene Meinung bilden, aber wenn ein Arzt im weißen Kittel sagt, die Vorhaut ist verengt und die Eltern überzeugt und keine Alternativen nennt, welcher 10-12 jährige widerspricht da, von ganz jungen Kindern gar nicht zu reden. Ich kenne (zwar zufällig) mehrheitlich beschnittene Männer die alle drei erst in diesem Alter und gegen ihren Willen und ohne echte medizinische Indikation beschnitten wurden.

Eltern kann man bestimmt keinen Vorwurf machen, wenn sie sich frühzeitig um das Problem Gedanken machen. Es ist nunmal Fakt, umso später die Beschneidung durchgeführt wird, umso unangenehmer physisch wie psychisch ist die Angelegenheit. Andererseit erledigt sich das Problem mit der Zeit vielleicht von alleine. Wer kann das bestätigen oder ausschließen? Eine Glaskugel für Phimose gibts halt nicht.

Kleinkinder bekommen davon wahrscheinlich nur wenig mit, wenn überhaupt. Viele, die erst älter aus med. Gründen beschnitten werden mussten, hätten sich vielleicht gewünscht, dass das bereits als Kleinkind erledigt worden wäre und nicht erst nach der Pubertät. Die Frage, ob Beschneidung ja oder nein, hat viele Facetten und kann nicht pauschal in die eine oder andere Richtung beantwortet werden.

Ich wurde erst mit 15 beschnitten. Ich will nicht behaupten, dass es besonders schlimm war, aber eine Belastung ist das schon.

Wer mal explizit danach "gegoogelt" hat, wird sicher so manches gefunden haben.

Diverse "Erfahrungsberichte" weisen dabei eher auf Phantasien hin, als an wirklich erlebtes.

Absolut nicht glaubwürdig.

@CircDude

Natürlich hast du Recht, ich denke mal die meisten Eltern machen sich normal Gedanken und wollen nur das beste. Es gibt aber auch Eltern, die eine Beschneidung einfach so wollen (z.B. bei einem Freund von mir, nicht religiös, aber einfach aus Familientradition).

Und zum Arzt: ich sagte ja ausdrücklich, wenn keine Alternativen genannt wurden, verurteile ich das. Natürlich nicht, wenn es notwendig ist. Man muss ja dann die Alternativen versuchen und das ganze im Auge behalten. Das ist ja bei anderen medizinischen Problemen auch so. Man operiert eben nicht sofort, sondern macht, wo es möglich ist nicht invasive Alternativen.

Und ich habe mich ausdrücklich auf den Film in der SWR Mediathek (der sehenswert ist) und Zeitungsartikel und letztlich sogar auf die derzeitige Sichtweise der deutschen Ärzte schafft bezogen. Im Film wird sogar von einem Arzt, der diese Operationen durchführt, dass nur 1% wirklich medizinisch notwendig sind. Darum ging es mir in meinem Beitrag. Da wo es medizinisch notwendig ist, ist es logischerweise notwenig. Aber es wird eben neben Eltern, die das auch aus anderen z.B. ästhetischen Gründen wollen, auch von Ärzten schnell gemacht, weil sie ja Geld damit verdienen oder dem ganzen aus persönlichen Gründen sehr positiv gegenüberstehen. Und früher war es noch viel extremer, da wurde das sofort bei Verengungen gemacht, die aber in dem frühen Alter oft sind und heute sieht man es anders.

Nein, ich habe den Eltern im Beispiel keinen Vorwurf gemacht und machen wollen, sondern dem Arzt. Man müsste in jedem Einzelfall gucken, wem man einen Vorwurf machen kann, mein Freund macht seinen Eltern einen großen Vorwurf und der Junge im Film macht dem Arzt ein schwerwiegenden Vorwurf und will sogar klagen. Vielleicht hört man eine Enttäuschung über seine Eltern heraus, die sich keine zweite Meinung eingeholt haben und nicht mal einen Aufklärungsbogen oder Hinweise zu Risiken erhalten haben.