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Anne, Laura und der Doc

Das Fotoshooting, Paris (Kapitel 5)

Über die WhatsApp-Nachricht von Dr. Castigo freute sich Laura. Sie hatte das Gefühl, das sie einem Menschen wichtig war. Natürlich war Dr. Castigos Interesse beruflicher Art, aber war da nicht auch ein kleines bisschen persönliches Interesse? Würde er ihr sonst an einem Sonntag eine Nachricht schicken? Es war jedenfalls ein gutes Gefühl.

Ihre Mutter hatte nie einen Zweifel daran gelassen, dass Laura der wichtigste Mensch in ihrem Leben war. Das spiegelte sich auch in dem guten Verhältnis wider, das sie zu ihrer Mutter hatte. Aber das war nicht dasselbe. Bisher hatte sie nie den Eindruck gehabt eine besondere Bedeutung für einen Mann zu haben und wenn sie ehrlich war hatte bisher auch noch nie ein Mann für sie selbst eine tiefere Bedeutung gehabt. Genau das wünschte sie sich aber. In ihren Ex-Freund war sie anfangs sehr verliebt gewesen. Er war süß und sah toll aus. Das hatte aber nicht für eine längere Beziehung gereicht. Zu verschieden waren ihre Interessen und teilweise auch ihre Ansichten gewesen. Es war gar nicht mal der Sex bei dem er offensichtlich auf seine Kosten gekommen war und sie nicht, der den Ausschlag für die Trennung gegeben hatte. Sie wusste mit ihrem Körper umzugehen. Schon sehr früh hatte sie ihre Sexualität entdeckt und bereitete sich regelmäßig Lust.

Lauras Blick fiel wieder auf die Nachricht von Dr. Castigo. Er hatte geschrieben, dass Dr. Bergmann leider kurzfristig in den nächsten Tagen aus familiären Gründen abwesend sein würde und deswegen die Untersuchung bei ihr nicht durchführen könne. Der Arzt hatte vorgeschlagen, dass er sie, wenn sie wolle, nach Paris zu den Fotoshootings begleiten würde. Beim ersten Teil der Nachricht war sie zu ihrer eigenen Verwunderung enttäuscht gewesen. Sie war zwar auch erleichtert sich dieser peinigenden Prozedur nicht unterziehen zu müssen, aber das Bedauern war stärker. Immer wenn sie an diese gynäkologische Untersuchung gedacht hatte, spürte sie die Erregung in ihrem Unterleib. Der zweite Teil seiner WhatsApp-Nachricht hatte dagegen ihr Herz hüpfen lassen.„Sehr gerne!“ antwortete sie Dr. Castigo mit einem Lächeln.

Als der Arzt ihre Antwort sah, schrieb er eine Nachricht an Anne in der er ihr vorschlug sie und Laura nach Paris zu begleiten um quasi als Lauras Leibarzt für ihr Wohlergehen zu sorgen.

‚Geschickt eingefädelt!‘ dachte Anne als sie die Nachricht ihres Freundes las. ‚Erstmal Laura fragen, ob sie möchte, dass er mit nach Paris kommt und mich dann quasi vor vollendete Tatsachen stellen.‘ Dann zuckte sie mit den Achseln und sagte sich, dass es nicht schaden könne, wenn er mitkam. Schließlich war er ein hervorragender Arzt. Das Modehaus würde sicher keine Kosten scheuen und was wären die Kosten für einen Flug und ein Hotelzimmer in Paris schon für sie? Peanuts, wenn überhaupt.

Dr. Castigo. lag in seiner Hängematte und lauschte Tina Turners Stimme. Er war musikalisch vielseitig interessiert und hörte von Klassischer Musik über Jazz, Rock ‘n‘ Roll, Soul und vielem anderen auch Popmusik. Den Song „What‘s Love got to do with it!“ mochte er besonders.

Tommy hatte es sich auf seinem Hundesofa bequem gemacht und ahnte noch nicht, dass er ab morgen für die nächsten fünf Tage bei seiner Nachbarin einquartiert werden würde. Die Nachbarin, eine zart wirkende Dame von 80 Jahren, hatte Tommy schon mehrfach bei sich aufgenommen, wenn Dr. Castigo verreist war. Der Labrador mochte sie und das beruhte auf Gegenseitigkeit.

Gestern Abend waren sie in Paris gelandet und dann in ihr Hotel gebracht worden. Das Modehaus hatte die oberste Etage des kleinen und sehr exquisiten Hotels gemietet um dort sowohl die Fotoshootings machen zu lassen als auch das Model und das Personal, welches für das Shooting benötigt wurde, unterzubringen.

Am späten Abend des ersten Tages lag Laura zufrieden in ihrem Hotelzimmer auf dem Kingsize Bett und ließ den Tag Revue passieren. Es war fast wie im Rausch gewesen. Der Fotograf, der Kameramann und die Beleuchter und all die anderen Helfer, die diese intensive Atmosphäre sowohl erschufen als auch einfingen. Und im Mittelpunkt all dessen stand sie. Sie, Laura, die Tochter einer alleinerziehenden Mutter, die sich abrackerte um ihrer Tochter und sich ein kleines bisschen Würde in dieser Welt zu erarbeiten. Laura hatte ihre Mutter vorhin angerufen und lange mit ihr telefoniert. Ihre Mutter war nicht neidisch auf Lauras Erfolg. Im Gegenteil, sie war glücklich, das Laura ihr Talent selbst entdeckt hatte und nun mit Freude und Hingabe nutzte.

Als es in ihrem Bauch zog, legte sie ihre Hand auf ihren Leib. Sie kannte das schon. Es war nicht besonders schmerzhaft und verging auch schnell wieder.