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Anne, Laura und der Doc

Dr. Castigo muss seinen Plan ändern (Kapitel 4)

Laura saß in der Straßenbahn und war auf dem Weg zur Agentur. Sie hatte Anne versprochen nach der Untersuchung bei Dr. Castigo direkt zu ihr ins Büro zu kommen und das verpasste Meeting vom Morgen nachzuholen. Von ihrem Fensterplatz aus schaute sie auf die vorbeiziehenden Häuser und den Verkehr jedoch ohne etwas davon bewusst zur Kenntnis zu nehmen. Sie war hin und hergerissen. Einerseits hatte sie bisher immer sehr unangenehme gynäkologische Untersuchungen gehabt, die nicht nur schmerzhaft sondern auch irgendwie entwürdigend waren und andererseits hatte die Untersuchung bei Dr. Castigo etwas mit ihr gemacht. Laura hatte sich in seine Hände begeben und gespürt, dass er, der Mann und Arzt, ihr als Patientin und sehr jungen Frau, ein Stück weit die Verantwortung für ihren Körper abnahm. Sie hatte auch gefühlt, dass er von ihr erwartete, dass sie die gynäkologische Untersuchung bei seinem Kollegen machen ließ und er hatte sie nicht gefragt, ob ihr seine Anwesenheit bei der Untersuchung recht wäre, sondern ihr Einverständnis vorausgesetzt. Seltsamerweise ärgerte sie sich darüber nicht. Das Gefühl der Erregung - sowohl emotional als auch sexuell - stand zu sehr im Vordergrund als dass es da noch Platz für Ärger gegeben hätte.

Anne wurde nicht schlau aus Laura. Einerseits war Laura Feuer und Flamme, wenn es um den Auftrag in Paris ging, aber andererseits schien sie erregt und vor allem besorgt zu sein. In dieser Stimmung hatte sie Laura bisher noch nicht erlebt. Sie musste Laura einige Dinge mehrmals erklären so als würde Laura gar nicht mitbekommen was Anne ihr zuvor schon erklärt hatte. Das hatte definitiv nichts mit mangelnder Auffassungsgabe zu tun. Anne fand, dass Laura klug und sehr reif für ihr Alter war.

„Ich soll bei einem Kollegen von Dr. Castigo zur gynäkologischen Untersuchung gehen!“ platzte es aus Laura heraus.

‚Also da lag der Hund begraben!‘ dachte sich Anne. Sie wusste nicht, ob Laura schon einmal eine gynäkologische Untersuchung über sich hatte ergehen lassen müssen, konnte sich aber natürlich als Frau und Patientin vorstellen, dass so eine Untersuchung Laura Angst machte.

„Hat Dr. Castigo gesagt wie der Arzt heißt?“

„Ja, es ist Dr. Michael Bergmann.“

„Ahhh, Dr. Bergmann. Ein sehr einfühlsamer Arzt und er weiß wie er unnötige Schmerzen bei den Untersuchungen vermeidet.“

„Woher weißt Du das? Bist Du seine Patientin?“

Anne wurde etwas verlegen. „Es ist schon etwas länger her.“ Mehr wollte Anne nicht dazu sagen. Die Trennung von Michael war noch zu frisch um darüber ungezwungen zu reden. Laura schien zu spüren, dass Anne nicht näher darauf eingehen wollte und fragte nicht weiter. Sie erwähnte aber auch nichts von Dr. Castigos Anwesenheit bei ihrer bevorstehenden gynäkologischen Untersuchung.

Tommy stupste sein Herrchen sanft mit der Schnauze an und schaute dann erwartungsvoll zu ihm auf. Gedankenversunken streichelte Dr. Castigo seinen Hund und erhob sich dann. Es war Zeit für das abendliche Gassi gehen. Er nahm die Leine vom Garderobenhaken und ging mit Tommy spazieren. Erst als er merkte, dass er fror, fiel Dr. Castigo auf, dass er Tommy einfach gefolgt war und der Rüde seine Unaufmerksamkeit ausgenutzt und die große Runde gewählt hatte. Er lächelte, dirigierte Tommy dann aber auf dem kürzesten Weg nach Hause, denn trotz der Wärme tagsüber war es abends ziemlich frisch.

Seine Gedanken schweiften wieder ab wandten sich der gynäkologischen Untersuchung von Laura zu. In Gedanken sah er sie vollkommen nackt auf dem gynäkologischen Stuhl. Die Beine weit gespreizt…

Sein Smartphone klingelte. Er schaute auf das Display und nahm das Gespräch an.

„Hi, Anne! Wie geht‘s?“

„Frag nicht so scheinheilig! Laura war bei mir und ist gerade eben gegangen. Sie erwähnte etwas von einer gynäkologischen Untersuchung bei Michael.“ sagte Anne.

Dr. Castigo seufzte innerlich. Laura hatte geplaudert. Selbstverständlich konnte sie erzählen wem sie wollte, dass sie sich einer gynäkologischen Untersuchung unterziehen würde. Er hatte allerdings gehofft, dass sie es nicht brühwarm Anne erzählen würde. Michael, der befreundete Gynäkologe, war mal mit Anne zusammen gewesen. Erst vor zwei Monaten hatten sie sich voneinander getrennt.

„Wenn es Dir nicht recht ist, dass Michael Laura untersucht, könnte ich doch…“

„Untersteh‘ Dich!“ unterbrach ihn Anne.

„Aber…“„Kein aber! Du lässt die Finger von der Kleinen oder Du kannst mich kennenlernen!“ Anne schien doch ziemlich sauer zu sein.„Außerdem sehe ich keine Notwendigkeit Laura gynäkologisch untersuchen zulassen. Sie hat in zehn Tagen von morgens bis abends Fotoshootings. Sie wird genau dafür bezahlt und für nichts anderes!“ sagte Anne und legte auf.

Dr. Castigo ging leicht geknickt nach Hause. Er war sicher, dass Tommy für seine Gefühle für das schöne Geschlecht Verständnis hatte. Das war zwar ein kleiner Trost, nützte im Endeffekt aber nicht viel. Dann kam ihm aber eine Idee und die konnte Anne nicht ablehnen. Jedenfalls nicht, wenn sie kein Risiko eingehen oder es zumindest minimieren wollte. Beschwingt beschloss er bei der kleinen Pizzeria vorbeizugehen und eine der leckeren großen Pizzen mitzunehmen. Tommy bekam immer einen Hundekeks. Nicht sehr italienisch aber eine erfolgreiche Art der Kundenbindung 😉