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Anne, Laura und der Doc

Laura wird untersucht (Kapitel 3)

Dr. Castigo hatte sich gründlich die Hände gewaschen und anschließend desinfiziert, denn er wollte seine neue Patientin ohne Einweghandschuhe untersuchen. Er verzichtete wenn möglich auf Untersuchungshandschuhe um die Haut seiner Patientinnen intensiver zu fühlen. Die Handschuhe waren dünn, trotzdem wollte er möglichst durch nichts von dem ihm anvertrauten Körper getrennt werden, auch nicht durch eine extra dünne Latexschicht.

Es war eine banale medizinische Untersuchung, die er gleich bei Laura, seiner jungen Patientin, durchzuführen würde. Dennoch war die Palpation des Abdomens neben den gynäkologischen Untersuchungen eine seiner Lieblingsuntersuchungen.

Seine Patientin lag jetzt auf dem Bett. Ja, genau. Das Bett! Welcher Teufel hatte ihn eigentlich geritten, dass er ein Bett statt einer herkömmlichen Liege, wie es sie in Millionen von Arztpraxen gab, zum Untersuchen seiner Patientinnen benutzte?

Der Arzt rollte den Hocker an das Bett und musterte seine Patientin genau. Laura war schlank, aber mit weiblichen Rundungen, die beinahe üppig gewesen wären. Aber nur beinahe. Die Hüften waren etwas breiter und betonten den weiblichen Unterleib. Ihr Bauch war flach ohne ihr ein mageres Aussehen zu verleihen. Als er seinen Blick auf ihre Brüste richtete, hielt er unwillkürlich den Atem an. Ihr Busen hielt sich selbst im Liegen ziemlich aufrecht. Hatte Laura Brustimplantate? Hoffentlich nicht! Erwähnt hatte sie jedenfalls nichts. Er mochte die natürliche Schönheit von Frauen lieber. In seinen Augen musste ein Körper nicht makellos sein. Perfektion war nicht nur keine Voraussetzung für Ästhetik, sondern hatte auch immer etwas künstliches an sich. Dr. Castigo betrachtete mit kaum sichtbarem Lächeln Laura. Sie war nicht hübsch und auch nicht attraktiv. Beide Adjektive waren zu gewöhnlich um Laura zu beschreiben. Ihre offensichtlich natürliche Haarfarbe hätte sie auf den ersten Blick in die Kategorie „Blondine“ einsortiert, aber ihre Ausstrahlung verbot dieses plakative Etikett. Lauras Gesicht war außergewöhnlich. Er hatte noch nie ein so schönes Gesicht gesehen. Es war müßig Laura beschreiben zu wollen, man musste sie mit eigenen Augen gesehen haben. Annes Kunde, der Laura für eine Werbekampagne ausgewählt hatte, war offenbar der selben Ansicht. Ein Modehaus der Spitzenklasse gab sich nicht mit gewöhnlicher Schönheit zufrieden.

Dann überließ Dr. Castigo seinen Händen die Regie, die jetzt jeden Zentimeter von Lauras Bauch befühlten und nach den Organen in ihrem Leib tasteten. Es war für ihn wie das Spielen eines Musikinstruments. Seine Finger produzierten keine Töne, die sich zu einer Melodie aneinanderreihten, aber die Sinneswahrnehmungen jedes einzelnen Fingers fügte sich in seinem Kopf zu einer Symphonie zusammen, die ihn ganz erfüllte. Ihre Haut war seidenweich und straff zugleich. Die Organe in ihrem Bauch fühlten sich - soweit er sie durch die Bauchdecke ertasten konnte - normal an. Frauen hatten so viel in ihrem Bauch: Außer Dick- und Dünndarm, Blase und so weiter waren besonders wichtige Organe im Unterbauch der Frau versammelt. Zwar nicht lebensnotwendig, aber die Gebärmutter, die Eierstöcke und die Vagina waren ein Wunder der Natur. Sein Blick glitt wieder zu ihren Brüsten. Er würde sie gerne berühren.

Laura schaute dem Arzt ins Gesicht und beobachte seine Mimik. Er wirkte vollkommen konzentriert und routiniert bei dieser Untersuchung. Ihre eigenen Empfindungen waren alles andere als routiniert. Es berührte sie wie Dr. Castigo ihren Bauch abtastete. Manchmal drückte er tief in ihren Bauch hinein, aber es tat nicht weh. D.h. auf der rechten Seite hatte es ein kleines bisschen weh getan, war aber nicht schlimm gewesen, dann wieder strichen seine Fingerkuppen sanft, beinahe zärtlich über ihren Leib. Für den Bruchteil einer Sekunde sah sie sich selbst vollkommen nackt auf dem Bett liegen. Laura seufzte leise. Der Arzt hatte durch die Untersuchung Gefühle in ihr ausgelöst, die weit mehr waren als das, was ihr Freund oder genauer gesagt ihr Ex-Freund bei Laura im Bett hervorgerufen hatte.

„Sind Sie eigentlich gegen Gebärmutterhalskrebs geimpft worden?“ erkundigte sich unvermittelt der Arzt und riss sie dadurch aus ihren Gedanken.

„So weit ich weiß nicht.“ antwortete Laura.

„Eine umfassende gynäkologische Untersuchung wäre gut und ich würde Ihnen dringend dazu raten.“

Laura hasste die Untersuchungen bei ihrem Gynäkologen und wollte schon widersprechen als Dr. Castigo weiterredete. „Ich habe einen Kollegen, der sehr erfolgreich eine Frauenarztpraxis führt und ein hervorragender Gynäkologe ist.“

Alles in ihr sagte „nein!“ aber sie schwieg.

„Ich würde Sie begleiten und bei der Untersuchung dabei sein.“ Der Arzt sah sie durchdringend.

„Wann wird das sein?“ Laura traute kaum ihren Ohren. Hatte sie das eben tatsächlich gesagt? Hatte sie der gynäkologischen Untersuchung zugestimmt? Indirekt jedenfalls?