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Aufrufe: 368 Created: Vor 10 Monate Updated: Vor 10 Monate

Tagebuch einer Medizinstudentin

Ständig diese Mitbewohner - Teil 2

Ich ärgere mich über mich selbst meinen Trieben wieder nachzugeben. Auf gute Noten muss ich dieses Jahr wohl wieder verzichten. „Na schön, dreh dich um!“ Ich lege das Bruststück auf seinen Rücken und höre wie die Luft durch seine Lunge pfeift. Geduldig höre ich von oben an, die gesamte Lunge von Mirco, Punkt für Punkt ab. Ich brauch ihn gar nicht mehr aufzufordern, er weiß längst selbst wann er tief einzuatmen hat. Immerhin ein gutes Praxistrainig rede ich mir ein, wohlwissend dass ich doch eigentlich nur meinem Kink nachgebe. Das Stethoskop mit der rechten Hand ruhig umschlossen, die andere Seite in meinen Ohren und die zweite Hand auf Mircos Schulter verliere ich mich in jedem einzelnen seiner Atemzüge. Ich spüre jede kleine Bewegung und jedes kleine Zischen der Luft in seiner Lunge. Stop! Jetzt reicht es aber. Ich kann das ja nicht den ganzen Tag machen und wieder nicht zum lernen kommen. Aber das Herzchen muss noch. Ich lasse das Bruststück los und an meiner Brust baumeln, packe seine Schulter und drehe ihn bestimmt um. Er sieht ein wenig erstaunt über meine neu gewonnene Durchsätzungsstärke aus, aber ich nehme das Stethoskop und drücke es ihm kräftig gegen die Brust. Dann vergeht dieser kurze Moment der Willenskraft aber wieder und ich verträume mich in seinem Herzschlag. Wie es so ruhig und langsam, so kräftig und rhythmisch pocht. Es ist wie Musik. Ich schließe dich Augen und lehne mich an Mircos Brust. Sein Herzklopfen scheint das einzige in der Welt zu sein, was noch zählt. Ich spüre wie mein eigenes Herz in der Brust schneller klopft und mein Höschen langsam feucht wird. Aber all das schein egal… Badup Badup Badup „Hmmmm“ stöhne ich etwas und Mirco scheint zu kichern. Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist, wie lang ich schon mit geschlossenen Augen in meiner eigenen Welt an seiner Schulter lehne, aber irgendwann nimmt er das Stethoskop vorsichtig wieder aus meinen Ohren. „Aufwachen Dornröschen“, flüstert er mir zu. „Was gibt es da denn so interessantes zu hören?“, grinst er und steckt es sich selbst in die Ohren. Meine Hand ruht immer noch auf seiner Brust und so hört er es nun selbst schlagen. Dann legt er es kurz auf meine eigenen Brust. „So, die Show ist vorbei!“, beende ich diesen Moment irgendwann. „Mutti muss weiter lernen.“