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Artenvielfalt

9. Das Belastungs-EKG

Sabrina war nicht klar, wie sie sich nun auf das Sportgerät setzen sollte. Sie wirkte etwas hilflos, was Dr. Karmann schnell registrierte. „Ich werde dir helfen“, sagte sie und entfernte die Klammern an Sabrinas Fußgelenken. So richtete sich vorsichtig auf. Die ganzen Kabel kitzelten sie. Es sind ja doch recht viele, dachte sie. Frau Karmann griff ein paar, ordnete sie etwas und hielt sie dabei in der Hand. Währenddessen brachte Dr. Winkelmann Sabrina ihren Beutel an die Liege. Sie hatte sich mittlerweile aufgerichtet, nahm diesen entgegen und zog ihre Turnschuhe heraus. Dr. Karmann nahm einen und legte ihn auf den Boden, während Sabrina sich den ersten über den rechten nackten Fuß zog. Dr. Winkelmann legte den Beutel wieder an die Seite und ging zurück zum Ergometer. Sabrina spürte, wie Aufkleber sie beim Anziehen der Schuhe störten. Es ziepte etwas, als sich etwas dehnte und streckte.

Als sie den ersten übergezogen hatte, gab Dr. Karmann ihr den zweiten, den sie sich ebenfalls überzog und sich schnell eine Schleife band. Ganz schön hartnäckig sind die Dinger, dachte sie sich, als sie sich den linken Schuh anzog. Unter ihrem linken Busen spürte sie jeden einzelnen. Sie waren ja auch nicht gerade klein. Dann war sie bereit und schaute zu Dr. Karmann. „Ok, dann komm bitte mal aufs Gerät hier“, sagte sie und hielt dabei die Kabel. Sabrina legte die Füße ab und stand behutsam auf. Mit den angezogenen Schuhen hatte sie schnell Bodenkontakt und bemerkte dabei, dass die Liege doch gar nicht so hoch war. Sie ging behutsam auf das in der Nähe stehende Sportgerät, während Frau Karmann darauf achtete, dass die Kabellängen reichten. Doch es schien zu funktionieren. Komplett verkabelt griff sie mit der Hand nach den nach oben gebogenen Griffen, die mit weichem Moosgummi überzogen war. Sie gab sich Mühe, vorsichtig eine freie Stelle zu greifen, da noch immer das schwarze Stethoskop daran herunterhing und griff an die Enden des Lenkers. Dies schien die Ärzte allerdings nicht zu interessieren.

Während sie sich festhielt, setzte Sabrina einen Fuß auf die Pedale und verlagerte das Gewicht darauf. Mit einem kleinen Schwung setzte sie sich auf den kühlen Sattel und steckte ach den zweiten Fuß in die Schlaufe der Pedale. Sie war nun bereit und schaute mit beiden Händen an den Haltegriffen beide Ärzte nacheinander an. Dr. Winkelmann stand mittlerweile wieder beim Monitor. „Prima“, sagte Dr. Karmann und griff mit beiden Händen an ihr Stethoskop, das noch um ihren Hals hing. In einer zügigen Bewegung nahm sie es herunter, griff dann, in der rechten Hand das Bruststück haltend, die Ohrbügel. Dabei spannte sie sie und steckte sich das Stethoskop nochmals in die Ohren. Reichte das nicht vorhin? dachte Sabrina, die die Hände von den Griffen nahm und ihren Oberkörper aufrichtete. Zielstrebig und ohne irgendwelche Erklärungen trat Dr. Karmann an Sabrina heran. Sie legte die Membran ihres Stethoskops erneut auf eine freie Stelle von Sabrinas linker Brust. „Beugst du dich bitte einmal leicht vor?“ sagte sie und schaute kurz zu Sabrina. Sie gehorchte sofort und beugte sich leicht vor. Um sich zu stützen, griff sie mit der rechten Hand zu den Griffen. Dr. Karmann versetzte das Stethoskop einmal und legte an eine freie Stelle der Unterseite Sabrinas Busen, den sie dafür leicht anhob. Dann, zwei Sekunden später, nahm Dr. Karmann die Membran herunter. Sie klemmte sich das Stethoskop um den Hals und drehte sich zu Dr. Winkelmann. „Schaltest du das EKG bitte einmal ein?“ Kaum war dieser Satz gesprochen, piepte es wieder hörbar im Raum. Die Ärztin wandte sich wieder Sabrina zu. „Bitte einmal in die Pedalen treten, ja?“

Sabrina begann, in die Pedalen zu treten. Kein Problem, dachte sie. Der Widerstand war sehr gering. Und beherzt begann sie, zu treten. Ihr Puls wurde schneller, das Piepen genauso. Sabrina schaute auf die Anzeige des Ergometers. Ihre Konzentration galt aber mehr ihrer Beinkraft. Der Anzeige keine Beachtung mehr schenkend, schaute sie herab zu ihren Schenkeln. Dabei fielen ihr die ganzen Kabel auf, die mit jeder Beinbewegung nach links, dann nach rechts und immer so weiter schwangen. Sie hingen nun herunter und lagen auf ihrem linken Bein, bevor sie von ihr weg zu den Geräten führten. Frau Karman stand währenddessen die ganze Zeit neben ihr und beobachtete das Geschehen. Mittlerweile sehr mit dem Ergometer beschäftigt, bemerkte Sabrina nicht, dass Dr. Winkelmann ebenfalls dazu kam. Er hatte eine Blutdruckmanschette in der Hand, welche bereits komplett geöffnet war und legte sie behutsam um Sabrinas linken Oberarm, die ohne Pause weiter in die Pedalen trat. Sie schaute kurz nach links und sah, wie der Arzt die Manschette festmachte, dann aber wieder auf die Anzeige des Ergometers. An der Manschette waren ebenfalls mehrere Schläuche. Einer gehörte zum Pumpball, den Herr Winkelmann an der Außenseite des linken Armes kontrolliert herunterbaumeln ließ. Ein anderer Schlauch war mit der Anzeige verbunden, die an der Wand hing. Sabrina konnte die Anzeige nicht sehen, der Schlauch musste allerdings recht lang sein. Sie schaute kurz auf den Arm. Dabei sah sie, dass der Schlauch wie bei einem Telefonhörerkabel eine Spiralform besaß und recht lang sein musste. Es spannte kaum, doch unter der Manschette wurde es etwas warm.

Dr. Winkelmann nahm das Stethoskop von den Griffen herunter und behielt es kurz in der Hand, während er auf die Anzeige des Ergometers schaute. Dann legte er es weg. Sabrina wechselte die Position ihrer Hände. Weil das Stethoskop nicht mehr an Griff hing, konnte sie nun auch an den waagerechten Stellen festhalten. Dadurch neigte sich ihr Körper etwas weiter nach vorn. Die Elektroden auf dem Unterleib ziepten etwas. Doch auch die übrigen spürte sie.

Durch die andauernden Bewegungen wurde auch das hörbare Piepen im Raum schneller. Sie merkte, wie das Treten in die Pedalen nun langsam anstrengender wurde. Ihr wurde ein wenig warm. Mit den Aufklebern auf ihrem Körper wollte das Gefühl nicht angenehmer werden. Die körperliche Anstrengung war für Sabrina kein Problem. Aber die Umgebung bereitete ihr Unbehagen. Zudem standen beide Ärzte interessiert bei ihr, beobachteten das Geschehen und die Monitore ganz aufmerksam oder beschäftigten sich damit, irgendetwas an den Geräten zu verändern. Sabrina blieb keine Zeit sich umzusehen. Zu sehr konzentrierte sie sich auf das Treten in die Pedalen und versuchte das Schamgefühl zu verdrängen. Wie lange das wohl so oben ohne gehen soll, dachte sie, als sie aus den Augenwinkeln sah, wie Dr. Karmann sich ihr Stethoskop vom Nacken nahm und die Oliven in die Ohren steckte. Nicht schon wieder, dachte Sabrina und tat so, wie als wenn sie dieses Geschehnis nicht bemerkte.

Frau Karmann trat einen Schritt näher, drückte das Bruststück in Sabrinas Armbeuge und nahm mit der noch freien Hand den Pumpball. Dann schaute sie an Sabrina vorbei an die Wand und begann zu pumpen. Sofort zog sich die Manschette um Sabrinas Oberarm zu und wurde fester. Ein unangenehmes Gefühl machte sich ihr bemerkbar. Nun fühlt es sich so an, wie als wenn man mich auch noch im Griff hat, dachte Sabrina. Dazu ziepten die Aufkleber auf ihrer Brust etwas, und das gleichmäßige, aber schnelle Piepen erfüllte die ganze Zeit dabei den Untersuchungsraum. Jetzt gab es kein Geheimnis mehr, das sie in sich trug und das sie verstecken konnte. Ihr Körper gehörte dem Ärzte-Team, sie gab sich völlig her. Fehlt nur noch ein Gynäkologe, dachte sie und merkte, die der Schweiß sich unter der Manschette bildete. Doch auch auf ihren Körper spürte sie, wie die Poren sich regten und damit begannen, die Haut zu befeuchten. Weiter interessieren konnte sich Sabrina nicht dafür. Denn Dr. Winkelmann betätigte das Bedienfeld des Ergometers, während Frau Karmann den Blutdruck Sabrinas maß. Das Treten wurde schwerer.

Sabrinas Atem wurde flacher. Sie atmete schneller und merkte die Anstrengung, die sie aufbringen musste. Sie zog die Luft jetzt auch durch den Mund ein. Es nicht hoffend ahnte sie es aber, dass Frau Karmann das Stethoskop gleich nochmals auf ihrer Brust aufsetzen wird. Sie schien sich nur für ihr Herz zu interessieren. Und tatsächlich. Die Ärztin nahm das Bruststück aus der Armbeuge, ließ den Pumpball wieder nach vorsichtig herunter baumeln und führte die Membran, die sie mit der Hand hielt, unter Sabrinas linkem Arm hindurch an ihren Körper. Wenigstens hatte der Druck der Manschette merklich nachgelassen. Sabrina schaute kurz verwundert zur Hand der Ärztin zwischen ihrem Körper und dem linken Arm, dann aber wieder auf die Anzeige des Ergometers. Um es Dr. Karmann etwas leichter zu machen, griff sie an die oberen äußersten Enden der Griffe und wunderte sich in Bruchteilen von Sekunden selbst über die Höflichkeit, es der Ärztin so leicht wie möglich zu machen.

Sabrina spürte kurz darauf, wie die Ärztin das Stethoskop auf ihrem linken Busen legte. Mich jetzt zum Abhorchen aufzufordern, tief ein- und auszuatmen, braucht sie ja nicht, dachte Sabrina, da sie durch die körperliche Anstrengung sowieso fast hechelte. Nicht lang ließ Dr. Karmann die Membran auf dieser Stelle. Reicht das Piepen im Raum nicht? dachte Sabrina sich noch. Und wie sie es schon von Frau Karmann kannte, versetzte sie das Bruststück einmal sehr schnell und spürte es danach am unteren Rand der linken Brust. Nach wenigen Sekunden nahm sie es dann wieder herunter. „Hört sich alles sehr gut an bis jetzt.“ sagte Frau Karmann und schenkte Sabrina ein kurzes Lächeln.

In der Zeit bemerkte Sabrina nicht, dass Dr. Winkelmann etwas holte. Nachdem Dr. Karmann das Stethoskop wieder herunternahm, ergriff er das Wort. „Wir werden nun eine Laktatmessung vornehmen. Nur ein kleiner, kurzer Pieks am Ohr. Trete bitte ganz normal weiter, du wirst kaum was spüren.“ Sabrina bemerkte, dass Dr. Winkelmann weiße Latex-Handschuhe übergezogen hatte. Es wunderte sie, dass sie das gar nicht gesehen und nicht gehört hatte. Sie fasste Mut und schenkte ihre Aufmerksamkeit Dr. Winkelmann. „Was werden Sie jetzt genau machen?“ Während sie in die Pedalen trat, schaute sie kurz zum Arzt zur Seite. Jetzt, wo sie den Schweiß unter der Manschette und zwischen den Aufklebern auf ihren Körper spürte, schienen ihr die Abläufe doch etwas zu viel zu werden. Und für einen Moment schien es, wie als wenn die Vernunft sie packte und dies ihr die Kontrolle über ihren Körper zurückgab. Dr. Winkelmann schaute freundlich zu Sabrina. „Wir werden den Laktatwert kurz einmal prüfen. Laktat entsteht, wenn du Kraft aufbringst wie jetzt gerade. Wir können Laktat im Blut nachweisen, dafür entnehme ich kurz einen Tropfen. Ist zu viel davon in deinem Blut, wirkt sich dies auf deine Leistungsfähigkeit aus. Sind die Mengen aber unter dem Schwellenwert, ist alles ok. Das werden wir nun ein paar Male, vielleicht zwei oder drei Male machen. So lässt sich dann genau sagen, ob ein gewisses Training deinem Körper guttut oder vielleicht sogar schaden kann.“ Dr. Winkelmann schaute Sabrina kurz an und lächelte. „Ok?“

Sabrina war zufrieden und nickte. Es gefiel ihr, dass der Arzt seine Untersuchung kurz unterbrach, um ihr den Vorgang zu erklären. Das gab ihr etwas Sicherheit, aber auch das Gefühl, wieder zu etwas mehr Kontrolle zu übernehmen. Eigentlich ist er ja ganz sympathisch, dachte sie und trat weiter in die Pedalen. Der Arzt führte einen Gegenstand an Sabrinas Ohr. Sie spürte die Berührung am Ohrläppchen und kaum eine Sekunde später einen kleinen Stich, der etwas schmerzte. Frau Karmann stand daneben und beobachtete die Anzeigen. „Ich werde nun die Intensität nochmals erhöhen. Das Treten wird nun etwas schwerer, ja?“ sagte sie.

Was erwartet sie und was kommt noch, dachte Sabrina. So langsam wurde es unangenehm. Ist es das nicht schon die ganze Zeit so, überlegte Sabrina kurz. Sie beobachtete Frau Karmann dabei, wie sie auf der Anzeige des Ergometers etwas verstellte. Ihr Stethoskop hat sie noch nicht abgelegt. Naja, wenn sie es nochmals verwenden will, dann muss sie es auf meine feuchte Haut ablegen, dachte Sabrina sich, die den höheren Widerstand in den Pedalen schnell spürte. Es war nun deutlich mehr Kraft nötig als wie zu Beginn. Sabrina machte die Augen zu. Es fühlte sich fast so an, wie als wenn sie mit dem Fahrrad einen Berg erklomm. Doch die Elektroden auf ihrer Brust wollten ihr die Vorstellung nicht lassen. Ob die halten werden? Sabrina war sich nicht sicher, öffnete die Augen und schaute kurz an sich herunter. Schweißperlen bildeten sich bereits auf ihrer Brust. Sie konnte die Elektroden nicht alle sehen. Besonders die nicht, die unter ihrer Brust klebten. Dennoch fühlte es sich so an, wie als wenn sie sich bereits an den Rändern lösten. So langsam bin ich aber aus der Puste, wurde Sabrina klar. Ihr Herz schlug wild. Sie spürte es bis zum Hals klopfen, und auch das Piepen im Raum lies dies erkennen.

Während Sabrina in die Pedalen trat, bemerkte sie auch wieder, wie die Blutdruckmanschette immer wieder fester wurde. So sehr mit der Anstrengung beschäftigt, interessierte es Sabrina auch gar nicht mehr wirklich, dass Frau Karmann wieder das Stethoskop in die Ohren gesteckt hatte und Sabrinas Blutdruck maß. Und überhaupt schien sie nichts weiter mehr zu interessieren als die Anstrengung und ihr eigener Körper. Was die Ärzte nun noch alles machen, war ihr egal geworden. Sabrina sehnte sich nach dem Ende. Selbst, dass auch Dr. Winkelmann wieder an sie herantrat, interessierte sie zunächst nicht.

„Machst du bitte kurz eine Pause?“ Dieser Satz klang wie eine Erlösung. Sabrina konnte es kaum glauben, was Dr. Winkelmann da sagte. Doch sie realisierte schnell. Sie ließ die Beine ruhen, stieß sich von den Griffen ab und richtete sich auf. Endlich, dachte sie. Dass Frau Karmann die Membran ihres Stethoskops noch auf in der Armbeuge hielt, bemerkte sie dabei gar nicht mehr. Sich daran erinnernd, schaute sie kurz in nach links zu ihr. Dr. Karmann nahm die Membran langsam herunter. Der Ruck schien ihr nichts ausgemacht zu haben. „Prima“, sagte sie. Nochmal legte sie die Membran oberhalb der linken Brust auf. „Wie fühlst du dich, Sabrina?“ fragte sie, während sie das Herz an der Stelle nochmal abhorchte. Sabrina atmete schnell durch den offenen Mund. Sie spürte das Stethoskop auf ihrer Brust, bemühte sich nicht in die Richtung der Ärztin zu atmen und schaute nach unten. „Alles ok, aber anstrengend“, hauchte sie und blickte wieder zu Dr. Karmann, die das Stethoskop nochmals versetzte. „Das ist gut. Herztöne sind auch in Ordnung.“ Sabrina spürte die Membran nun auf der Innenseite ihrer linken Brust. Ungewöhnliche Stelle, dachte sie, hier hat ein Arzt mich noch nie abgehört. Währenddessen nahm Dr. Winkelmann nochmals eine Blutprobe aus dem Ohr.

„Ich denke das war’s jetzt erst einmal.“ Dr. Karmann nahm die Oliven aus dem Ohr und klemmte sich das Stethoskop wieder um den Hals. „Gut gemacht, Sabrina!“ Sie legte ihr die Hand auf die Schulter. „Wir werden nun die Elektroden entfernen und dich erlösen.“ Endlich, dachte Sabrina und spürte, wie Dr. Winkelmann die Manschette von ihrem Arm löste. Die Haut darunter war klatschnass. Den Luftzug, den sie darauf verspürte, tat richtig gut. Dr. Karmann begann, die Elektroden und die Kabel zu entfernen. Angenehm war es nicht, denn sie klebten teilweise noch ziemlich gut. Doch das Gefühl, endlich frei zu sein, war unersetzbar. Kaum war das Piepen verstummt, spürte sie, wie sie ihren Körper zurückbekam. Jetzt konnte sie wieder sie selbst sein und freute sich sehr auf eine Dusche.

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Bochumer93 Vor 2 Jahre 1  
Seany Vor 2 Jahre 1  
Sunfun Vor 2 Jahre 1  
Arzthelfer Vor 2 Jahre 2