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Aufrufe: 579 Created: Vor 2 Jahre Updated: Vor 2 Jahre

Artenvielfalt

10. Die Dusche

Sabrina beobachtete, wie Frau Karmann die Kabel der Elektroden ordnete und wieder über die dafür vorgesehene Vorrichtung am Trolley hing. Ihre Kleidung unter dem offenen Kittel steht ihr gut, dachte Sabrina. Das Stethoskop ließ sie einfach sie einfach herunterbaumeln. Es wunderte Sabrina etwas, dass sie der hängende Schlauch gar nicht stört. Sabrina war sich sicher, das Stethoskop verlieh ihr Macht und Kontrolle. Ob es wohl immer an diesem Instrument lag, warum sie immer so nervös war, einen Arzt aufzusuchen? Sabrina war sich noch nicht sicher, aber es blieb ihr wenig Zeit darüber nachzudenken. Sie war durchgeschwitzt, was ihr gerade recht unangenehm war.

„Gut gemacht, jetzt ist es erstmal geschafft.“ sagte Dr. Winkelmann, der am Schreibtisch in den Monitor schaute. „Dein Herz ist gesund!“ Sabrina konnte ich ein verlegenes Lächeln nicht verkneifen und schaute beschämt zur Seite. „Du kannst jetzt gern erst einmal duschen. Hast du Wechselkleidung dabei?“ Dr. Winkelmann schaute von seinem Monitor auf. Sabrina erwiderte seinen Blick und nickte. „Ja, im Beutel dort.“ Der Beutel lag bei der Liege. „Hervorragend, dann schlage ich vor, dass wir uns gleich nach dem Duschen zur Besprechung wiedersehen. Die Auswertung wird nun ca. 30 Minuten dauern, so lang kannst du dir gern Zeit lassen.“ Sabrina stieg vom Ergometer und nickte dabei. Instinktiv verdeckte sie mit den Händen ihre Brüste. Dann ging sie zu ihrem Beutel. Doch viel wichtiger war ihr in diesem Moment ihr BH, der noch auf der Liege lag. Schnell griff sie ihn. Da sie ihn während der Untersuchung auf der Liege noch eine Zeit in der Hand hielt, schien er etwas zusammengeknüllt. Sie nahm ihn, schüttelte das Kleidungsstück etwas auseinander, steckte ihre Arme durch die Träger und griff danach nach hinten an den Verschluss. Normalerweise ließ sie sich immer etwas mehr Zeit dabei, doch dieses Mal ging es erstaunlich schnell. Endlich wieder anziehen, dachte sie.

„Michaela, findet im Untersuchungsraum 2 noch eine Untersuchung statt?“ fragte Dr. Winkelmann seine Kollegin, die noch immer mit den Geräten beschäftigt war und begonnen hatte, die Griffe mit einem Tuch zu desinfizieren. „Ich schau kurz mal nach.“ Die Ärztin ging zur Verbindungstür. Auf dem Weg dorthin warf sie das Desinfektionstuch in einen Mülleimer. Dann öffnete sie sie und verschwand im nächsten Raum. Sabrina hörte, wie sie weitere Türen öffnete, bis sie anhand der Schritte vernahm, dass Frau Karmann wieder zurückkam. „Nein!“ sagte sie und schaute kurz zu Sabrina herüber. „Du kannst deine Sachen vorher gern aus der Umkleidekabine holen und mitnehmen. Komm, ich führe dich hin.“ Sabrina hatte sich ihren BH zwar schon übergezogen, fühlte sich aber in diesem Moment etwas zu nackt. Sie war sich nicht sicher, was sie auf dem Weg zur Dusche erwarten wird oder wen sie antreffen könnte. Die Umkleidekabine war ja gleich nebenan, und sie überlegte, sich erst einmal anzuziehen.

„Ist in dem Raum drüben noch jemand?“ fragte Sabrina Dr. Karmann. „Nein, hier ist niemand.“ Dr. Karmann warf ihr einen flüchtigen, aber lächelnden Blick zu, während sie an der Tür wartete. Sabrina ging kurz in die Umkleidekabine, nahm sich kurz ihre Kleidung und folgte Dr. Karmann in das angrenzende Untersuchungszimmer. In diesem Raum untersuchte sie Dr. Winkelmann, erinnerte sie sich schnell. Sabrinas Blick fiel auf die Liege, auf der das Krepppapier noch ziemlich verrutscht und faltig aussah. Der Anblick machte sie wieder ein wenig nervös. Schließlich hatte sie in diesem Zimmer vor einem fremden Mann ihren BH abgelegt. Ob ihm mein Körper gefiel? Meine Aufregung muss er ja hier schon bemerkt haben, dachte sie. Auf einmal wurde es ihr ein wenig zu viel Intimität. Etwas unsicher verfolgte ihr Blick Dr. Karmann, die eine weitere Tür öffnete. Es handelte sich um eine Verbindungstür in einen weiteren Untersuchungsraum. Unklar, ob sich in diesem Raum jemand befand, betrat sie ihn vorsichtig, nachdem Frau Karmann bereits einige Schritte vorangegangen war. Sie blickte einmal kurz hinter sich und vergewisserte sich, ob Sabrina auch mitgekommen war.

„Hier ist es schon.“ Dr. Karmann zeigte auf eine weitere Tür in diesem Untersuchungszimmer. Sie öffnete sie und blieb einladend an der Tür stehen. „Hier haben wir eine Dusche. Du kannst dich nun gern ein wenig frisch machen, bis wir die Untersuchungsergebnisse ausgewertet haben. Wenn du fertig bist, komm bitte hier wieder in diesen Raum.“ Sabrina nickte und betrat langsam den Duschraum. Er war deutlich kleiner als die Untersuchungszimmer, schien aber gepflegt, sauber und aufgeräumt. Frau Karmann verschloss die Tür, so dass Sabrina sich nun endlich ungestört und frei von Scham fühlte. Es überkam ihr ein Gefühl von Wärme und Schutz, das sie kennt, wenn sie ein Hotelzimmer betritt. Erstmal allein sein, dachte sie. Dabei legte sie ihre Kleidung und den Beutel auf eine Bank im Raum und öffnete eine Duschkabinentür. Es handelte sich um eine schwere Milchglastür, durch die hindurch man nur Farben und höchstens die Anwesenheit einer Peron erkennen konnte. Die Dusche war gut beleuchtet, die Fliesen darin weiß. Selbst an die Duschcreme haben sie gedacht und begutachtete die kleinen Fläschchen, die sie aus den Hotels kennt. Schön, dachte sie und erinnerte sich, die Tür zum Duschraum noch verriegeln zu müssen.

Dann drehte sie das Wasser auf und verstellte den Wärmeregler. Ein paar Tropfen landeten auf ihrer Schulter, dann ließ sie das Wasser laufen und ging zur Bank. Dort legte sie ihren BH ab griff ans Bündchen ihres Slips. Mit einer gekonnten Bewegung streifte sie es über die Beckenknochen und hielt wie fast immer kurz inne, um sich ihre Binde anzuschauen. Ein Glück, dass ich die drin hatte, dachte sie und schaute sich kurz den hellen Fleck an, der sich deutlich darin abzeichnete. Sie zog ihre Füße aus der Hose und entfernte die Binde, bevor sie sie in einen unter der Bank stehenden Mülleimer mit Deckel warf. Für solche Fälle hatte Sabrina immer eine Ersatzbinde dabei. Während sie sie im Beutel suchte, zog sie sich auch ein Handtuch heraus.

Dann ging sie zur Duschkabine, öffnete die Tür und betrat den Raum. An der Tür hatten sich durch die Wärme des Wassers feine Tröpfchen abgesetzt. Das Wasser an ihren Füßen fühlte sich angenehm warm an. Die Brause hing in ihrer Vorrichtung. Klares Wasser prasselte aus der Brause auf den Boden. Ohne sich direkt unter den Wasserstrahl zu stellen, betrat Sabrina eine schmale Stelle zwischen Duschwasser und Wand. Sie hielt die Hände unter den Strahl und machte sich mit dem angenehmen Nass vertraut. Dabei ließ sie das Wasser auf ihre Hände prasseln und leitete es so auf ihren Oberkörper, während es von ihren Händen und den Unterarmen auf ihren Bauch herabfloss. Das fühlt sich schön an, dachte Sabrina und genoss den Moment. Sie verschloss ihre Augen und trat einen Schritt näher ans Wasser. In diesem Moment dachte sie kurz an die Duschhaube, die sie vergessen hatte aufzusetzen. Kümmern tat es sie aber wenig. Mit verschlossenen Augen hob sie ihr Haupt und ließ die Tropfen auf ihr Gesicht prasseln. Dann trat sie komplett unter die Wasserstrahl. Sie spürte, wie das warme Wasser auf sie herabprasselte, auf ihren Oberkörper plätscherte und von dort über ihren gesamten Körper herunterfloss. Was für ein Genuss nach all diesen Untersuchungen, dachte sie und gab sich der Situation voll hin. Sie bewegte den Kopf ein wenig, drehte ihn etwas und ließ das Wasser auch auf ihre Haare. Mit ihren Händen wischte sie sich etwas Wasser vom Gesicht und drehte sich zur Tür hin. Wie lange ich hier wohl jetzt bleiben darf? fragte sie sich selbst. Hier fühlte sie sich wohl und genoss die Einsamkeit. Für diesen Moment gehörte die Dusche ihr, niemand konnte sie ihr jetzt nehmen. Während die Wärme des Wassers sie schützend zu umhüllen schien, erinnerte sie sich an Frauke aus dem Wartezimmer. Ob sie wohl auch gerade duscht? Wo sie lebte und was sie machte, hatte sie ihr ja gar nicht erzählt. Sabrina wusste nur, dass Frauke sich wohl oft untersuchen ließ. Und Sebastian? Was mit ihm wohl gerade gemacht wird, überlegte sie. Vielleicht muss auch er gerade auf so einem Ergometer strampeln, während sein Herz untersucht wird. Ob er sich genauso unwohl dabei fühlt oder ob es ihn gar erregt? Unartige Gedanken, sprach sie zu sich selbst, lächelte leicht, schüttelte dann kurz den Kopf und dachte kurz darüber nach, was sie ihm sagen würde, wenn er sie auf die Untersuchung ansprechen würde. Die Realität hatte Sabrina zurück.

Sabrina öffnete die Augen und wollte sich etwas Duschgel nehmen, welches vor der Dusche auf einer Ablage stand. Sie öffnete die Tür der Duschkabine gerade so, dass sie sich das kleine Fläschchen Waschlotion nehmen konnte, das dort auf einem Tischchen stand. Dann öffnete sie den Verschluss und nahm sich einen großen Tropfen heraus, stellte den kleinen Behälter wieder zurück und ging zurück unter die Dusche. Schade, dass ich meinen Duschschwamm nicht hier habe, dachte sie und fing an, sich das Duschgel auf dem Körper zu verteilen. In kreisenden Bewegungen versuchte sie auf dem Bauch etwas Schaum zu erzeugen, was ihr erstaunlich schnell gelang. Scheint ein gutes Waschmittel zu sein, schlussfolgerte sie und war zusätzlich vom Duft begeistert.

Mit ihren Händen verteilte Sabrina den Schaum über den gesamten Körper, besonders auch die Stellen, an denen die EKG-Elektroden geklebt hatten. Sie ließ keine Stelle aus und verteilte den duftenden Schaum auf allen erreichbaren Stellen ihres Körpers. Ihre Scham sparte sie sich bis zum Schluss auf. Es tat richtig gut, als sie Sekunden später wieder unter der Duschbrause stand und alles herunterspülte. Um sicher zu gehen hielt sie die Brause mehrmals über gleiche Körperstellen. Zu lange wollte sie auch nicht bleiben und drehte das Wasser ab. Tropfend trat sie vor die Duschtür, nahm sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Sie wickelte sich das Handtuch um den Körper und nahm sich einen frischen Slip aus ihrem Beutel. Nicht ganz sicher, ob sie sich auch ungestört bekleiden konnte, schaute sie kurz zur Tür. Nichts zu hören, abgeschlossen ist ja, dachte sie. Dann legte sie das Handtuch ab. Anschließend zog sie dann den Slip über die Knie und legte sich eine neue Einlage in die Mitte, bevor sie ihn sich komplett hochzog.

Wenn ich das Ganze hier hinter mir habe, gehe ich mir erst einmal etwas Schönes kaufen, plante Sabrina, während sie sich anzog. Sie erinnerte sich an ihre Kindheit. Nach jeder Behandlung bei einem Arzt gab es früher immer etwas von Oma und Opa. Es muss viele Jahre her sein, als sie das letzte Mal etwas bekam, dachte sie sich und erinnerte sich an den letzten großen Zahnarztbesuch. Die Freude danach, als sie das Geschenk von ihren Großeltern bekam, war riesengroß. Froh darüber, dieses Mal wieder in den Genuss einer Freude kommen zu können, hob ihre Stimmung.

Sabrina wunderte sich, wie schnell sie sich abgetrocknet und angekleidet hatte. Dann schaute sie sich kurz um und vergewisserte sich, alles eingepackt zu haben. Das Haar war ein wenig nass, einen Fön hatte sie nicht dabei. Egal, dachte sie und nahm sich ein Haargummi, um sich einen Dutt zu binden.

Comments

Arzthelfer Vor 2 Jahre 2  
Sunfun Vor 2 Jahre 1