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Aufrufe: 1546 Created: 2021.01.17 Updated: 2021.01.17

Martina auf Skiwoche

Teil 4: Ärztliche Verordnung

Die Nacht schlief ich richtig schlecht und war total unruhig. Mein Bauch hatte begonnen zu schmerzen und der Gedanke an den möglichen Einlauf beunruhigte mich doch mehr, als ich es wahrhaben wollte. Wie ich bei Inge zugesehen hatte, hatte das total entspannt ausgesehen, aber jetzt wurde ich immer unruhiger beim Gedanken daran. Wie würde es sich anfühlen, den Bauch mit Wasser gefüllt zu bekommen? Wenn der Bauch schon so schmerzt, wie ist es dann mit viel Wasser drinnen? Ich sagte mir immer wieder, dass mir sowohl Maria als auch Inge versichert hatten, dass es nicht so schlimm werden würde. Bei der Raphaela war es aber nicht ganz so einfach gewesen, auch wenn ich keine Details kannte. Und dann war noch die Geschichte mit dieser Edda. Immer wieder erschien das Bild vom großen Topf mit dem langen Schlauch vor mir und machte richtig kribbelig. Warum war ich gestern nur zu feige gewesen zu sagen, dass ich verstopft bin, dann hätte ich es schon hinter mir? Bei all den Gedanken begann der Bauch immer mehr zu schmerzen und an Schlaf war nicht zu denken.

Als endlich das Licht im Zimmer aufgedreht wurde, war ich richtig erleichtert. Die heutige Schwester kannte ich noch nicht, es war eine Dame in ihren besten Jahren die sehr sympathisch wirkte und beim Fiebermessen meinte „Oje, dich hat‘s aber ordentlich erwischt, da sind ja auch die Hände verbunden, das ist ja doppelt unangenehm“ und sie strich mir zärtlich über die Schulter. „Das wird schon wieder, das haben vor Dir schon andere durchgestanden. Du wirkst recht unausgeschlafen, fehlt dir was?“. Ich nahm allen meinen Mut zusammen und sagte „Ich hatte in der Nacht schlimme Bauchkrämpfe – wahrscheinlich weil ich schon eine Woche nicht … kann“. Die Schwester fragte jetzt natürlich nach „Du meinst, du hattest schon eine Woche keinen Stuhlgang?“. Ich nickte nur peinlich betreten. Nachdem sie mich auf die Bettschüssel gesetzt hatte machte sie ein Blick aufs Krankenblatt und meinte nur „Da haben meine jungen Kolleginnen wieder mal nicht nachgefragt – die Sache hätte man eigentlich schon vorgestern angehen müssen.

Kaum war sie draußen, platze Monika heraus: „Du, das war Schwester Edda und das war eine saublöde Idee von dir zu sagen, dass du schon eine Woche nicht kacken kannst. Wenn die schon bei einem normalen Einlauf die Patientinnen in Angst und Schrecken versetzt, will ich mir gar nicht ausmalen, was jetzt mit dir passieren wird."

Jetzt fuhr Inge ordentlich rein und erinnerte Monika an die Drohung von Silvia. Leider war es schon zu spät, bei mir stieg jetzt richtig die Panik auf. Die gestrige Schilderung mit dem „sie hätte sich lieber das Bein brechen lassen“ kam mir wieder in Erinnerung. Das klang nicht so locker, wie der Einlauf, den ich gestern beobachtet hatte. Ich schaffte es mit Mühe meine Blase einigermaßen zu entleeren bevor die Schüsseln wieder abgeholt wurden. Einige Zeit später kam Edda mit einem Arzt ins Zimmer, der sich als Internist „Dr. Stich“ vorstellte und sich meinen Bauch ansehen wolle. Er horchte mich ab, drückte an allen möglich Stellen am Bauch herum, was teilweise richtig unangenehm war. Letztlich fragte er mich, ob ich öfter Verstopfung hätte. Ich erklärte Ihm dann, dass ich da normalerweise keine Probleme hätte, aber unsere Skihütte mit dem eiskalten Plumpsklo meine Verdauung blockierte. Danach sagte er noch zur Schwester, dass er keinerlei Anzeichen für eine Entzündung erkennen könne und der Grund der Verstopfung nachvollziehbar sei. Der Oberarzt solle bei der Visite die nächsten Schritte entscheiden.

Als sich dann etwas später der Ärzte- und Schwesterntrupp vor meine Bett versammelt hatte, ergriff Edda gleicht das Wort „Die Patientin klagt über Bauchschmerzen und gibt an, seit einer Woche keinen Stuhlgang gehabt zu habe. Der Bauch ist steinhart und schmerzhaft. Der Internist hat sich das schon angesehen und empfiehlt eine konventionelle Behandlung“. Der Oberarzt machte einen Blick ins Krankenblatt und dann auf mich und sagte dann zu mir „Wir müssen dringend Ihren Darm entleeren. Nach dem der Internist keinen Ausschließungsgrund gesehen hat, werden wir das zunächst mal mittels Einlauf versuchen. Operieren tun wir erst dann, wenn das nicht funktioniert - unsere Chirurgen sind ohnedies schwer beschäftigt“ Dann drehte er sich zu Edda und sagte „Bitte versuchen sie es maximal zweimal mit einer kräftigen Kernseifenlösung – so viel wie die Patientin aufnehmen kann. Wenn das nichts nützt, müssen die Chirurgen halt schneiden. Sobald sie erfolgreich waren einmal mit viel klarem Wasser spülen und danach nochmals mit viel Kräutertee, den aber bitte ordentlich lange einwirken lassen. Wir wollen ja nicht, dass die Patientin dann noch eine Darmentzündung aufgrund der Kernseife bekommt. Nachdem heute Samstag und daher schon am Vormittag Besuchszeit ist, machen sie das besser drüben im Behandlungszimmer.“ Und zu mir sagte er dann noch. „Das wird für sie alles andere als angenehm, aber sie sind jung und kräftig und stehen das locker durch. Machen sie bitte der Schwester keinen Ärger, das macht die Sache für sie noch viel unangenehmer!“ Bei mir war der Blutdruck mittlerweile auf gefühlte 260 hochgejagt und ich fragte schüchtern „Ja, natürlich versuch ich das, ich will ja nicht aufgeschnitten werden. Aber reicht da nicht auch ein normaler Einlauf, wie ihn die Inge gestern bekommen hat?“. Der Arzt erwiderte „Bei einer Woche ohne Stuhlgang ist das Zeitverschwendung. Aber keine Sorge, Schwester Edda ist sehr erfahren und hat noch jeden Darm wieder in Schwung gebracht. Ich kann nur raten, auf regelmäßige Verdauung zu achten, da erspart man sich solche Unannehmlichkeiten“. Nachdem sich der Trupp in Bewegung gesetzt hatte, kam noch Edda kurz zu mir, streichelt mir übers Haar. Ich hatte jetzt den totalen Horror und schaute Edda völlig entgeistert an. Diese sagte aber mitfühlend „Tut mir Leid, der Doktor war da wieder sehr ungeschickt, jetzt alle Details vor dir zu erläutern. Ich weiß, das klingt alles sehr schlimm und wird auch kein Spaziergang. Aber keine Sorge, ich habe das schon wirklich oft gemacht und habe mein Patientinnen immer gut durchgebracht“. Jetzt tätschelte sie sogar die Wange und sagte „Wird alles gut, das wird schon. Ich muss mich jetzt noch um den Rest der Station kümmern. Um 10:00 beginnt dann die Besuchszeit, da verziehen wir uns beide in das Behandlungszimmer. Dort können wir uns ungestört um deinen Bauch kümmern. Da nehme ich mir so viel Zeit wie nötig, damit du das in aller Ruhe und so angenehm wie möglich hinter dich bringen kannst“. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Von Monika als die totale Sadistin hingestellt war sie die netteste Schwester, die ich bisher kennengelernt hatte.

Als wir wieder alleine waren, rechnete ich schon mit dem nächsten Kommentar von Monika, der blieb aber aus. Stattdessen, blickte mich Inge an fragte „Schlimm?“ Ich antworte wahrheitsgemäß „Wenn ich nicht gerade auf der Schüssel gewesen wäre, hätte ich hemmungslos in Bett gemacht“ Sie erwiderte „Der Arzt ist wirklich der totale Arsch – dem sollte man auch mal so einen Einlauf verpassen, wie er es seinen Patienten antut. Dann würde er sich das beim nächsten Mal überlegen, was er den Schwestern aufträgt. Dagegen sind sogar Monikas Meldungen eine Gutenachtgeschichte“. Inge war wirklich ein Schatz, sie half mit Ihrem Gequatsche die Wartezeit einigermaßen zu überbrücken. Dennoch nahm meine Panik ständig zu, desto mehr Zeit verging. Das Warten war die totale Hölle, ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Beim Gedanken, was da auf mich zukam, verkrampfte sich alles vom Magen bis zum Unterleib. Als dann Edda in Begleitung einer Hilfsschwester ins Zimmer kam und meinte, dass wir jetzt einen Ausflug machen würden, war ich eigentlich nur mehr steif vor Panik. Ich warf noch einen hilfesuchenden Blick auf Inge, die schickte mir ein Küsschen und sagte noch „Sei tapfer Kleines, wenn wir uns wieder sehen ist alles gut!“.

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clyso Vor 3 Jahre  
clyso Vor 3 Jahre  
Spüler Vor 3 Jahre