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Aufrufe: 2396 Created: 2021.01.13 Updated: 2021.01.14

Julian im Krankenhaus

Kapitel 2 - Die rektale Untersuchung und das Zäpfchen

Es war vielleicht eine Stunde vergangen, als Schwester Britta wieder an seinem Bett stand und sie für seinen Geschmack etwas zu fies grinste. So peinlich das Fiebermessen auch gewesen sein mag, musste er doch zugeben, dass die junge Krankenschwester versucht hatte, die Situation für ihn so einfühlsam wie möglich zu gestalten. Und im Gegensatz zu seiner Mutter tat ihm das Einführen des Thermometers diesmal auch gar nicht weh. Trotzdem hätte er gern darauf verzichtet, obwohl er wusste, dass er am Abend und nächsten Morgen die gleiche Prozedur noch einmal über sich ergehen lassen muss.

„Dr. Schneider wird Sie jetzt untersuchen. Ich bringe Sie ins Behandlungszimmer“, sagte die junge Schwester. Ein paar Augenblicke später saß Julian in einem großen, vom Tageslicht hell erleuchteten Raum mit Medizinschränken an der Wand, einem großen Schreibtisch am Fenster und einer Untersuchungsliege in der Mitte.

„Guten Tag, Herr Meyer“, begrüßte ihn freundlich der Arzt, der vielleicht so um die Ende 40 gewesen sein mag: „Ich habe mir ihre Unterlagen angeschaut. Schildern Sie mir bitte noch einmal ihre Beschwerden“, sagte er. Julian erklärte ihm, seit wann er die Probleme in der Leistengegend hat. „Gut, ich werde sie jetzt gründlich untersuchen“, sagte der Doktor.

Er bat Julian, das Shirt auszuziehen und sich auf die Liege zu legen. Der Arzt untersuchte den jungen Leichtathleten gründlich, tastete den Bauch ab, die Lymphknoten und versuchte mit dem Stethoskop, verdächtige Geräusche auszumachen.

Julian konnte sich sein Shirt wieder anziehen und er wusste natürlich, dass das harmlose Vorgeplänkel nun ein Ende haben würde. Der Arzt bat ihn, sich flach auf die Liege zu legen. „So, wir werden uns das jetzt genauer ansehen. Ziehen Sie bitte die Hose bis zu den Knien runter“, forderte der Arzt ihn auf. Julian hob seinen Po ein Stück von der Liege und schob Hose und Unterhose nach unten.

Der Doktor tastete die Leistengegend gründlich ab, nahm auch seinen nicht gerade kleinen Schwanz in die Hand, untersuchte seine Hoden. Nun sollte er aufstehen, sich vor die Liege stellen und husten. „Kann ich nun meine Hosen wieder hochziehen?“, fragte sich Julian irgendwann insgeheim, aber der Doktor war mit seinen Untersuchungen noch lange nicht fertig.

„Ich werde jetzt noch zum Schluss mit dem Finger ihren Enddarm und die Prostata untersuchen. Dann haben sie es geschafft“, sagte der Arzt: „Bitte ziehen Sie die Hose aus, Sie können sie auf den Stuhl legen.“ Komplett ausziehen? Julian verstand die Welt nicht mehr. Er wusste, was nun kommen würde. Auch der Hausarzt hatte ihn schon rektal untersucht – in linker Seitenlage, genau wie beim Fiebermessen. Warum aber sollte er sich hier nun nahezu vollständig entkleiden?

Der Arzt erklärte es dem verdutzten jungen Mann. „Knien Sie sich bitte auf die Liege und stützen Sie sich mit den Unterarmen auf der Liege ab. So kann ich Sie am besten untersuchen“, sagte Dr. Schneider, der sich Handschuhe überstreifte und den Finger für die Untersuchung mit Gleitgel bestrich. „Ich weiß, dass die Untersuchung sehr unangenehm ist. Aber das Abtasten ist notwendig für eine genaue Diagnose. Ich werde ganz vorsichtig sein“, versprach der Doktor.

Julian kletterte auf die Liege, beugte sich nach vorne, den Po in die Höhe gestreckt. In dieser Position kam er sich fürchterlich erniedrigt vor. „Versuchen Sie ganz entspannt zu sein“, sagte der Arzt, verteilte etwas Gleitgel auf dem Poloch und drang unvermittelt mit seinem rechten Zeigefinger in den Patienten ein. Dr. Schneider war vorsichtig, aber im ersten Moment musste Julian schlagartig Luft durch den Mund einziehen, denn die Prozedur tat doch ganz schön weh.

„Hatten Sie Schmerzen?“, fragte ihn der Arzt. Julian konnte nur nicken. Die Sprache hatte es ihn längst verschlagen. Der Doktor tastete mit kreisenden Bewegungen den Enddarm des jungen Leichtathleten ab, untersuchte gründlich die Prostata. Dann zog er den Finger wieder aus dem Arsch von Julian und säuberte mit Zellstoff dessen eingeschmiertes Poloch. Julian atmete sichtlich auf. „Sie können sich wieder anziehen und dort am Tisch bitte noch einmal Platz nehmen.“

Dr. Schneider tippte irgendetwas in seinen Computer und wandte sich dann wieder Julian zu. „Sie haben einen Leistenbruch, wie Ihnen der Hausarzt ja schon gesagt hat. Wir werden Sie morgen Mittag operieren, der Eingriff dauert nur eine halbe Stunde. Am Nachmittag dürfen Sie dann wieder nach Hause, wenn keine Komplikationen auftreten. Aber davon gehe ich nicht aus.“ Julian war erleichtert. In etwas mehr als 24 Stunden würde er dieses Haus wieder verlassen haben.

Allerdings hatte er sich zu früh gefreut, der Arzt war nämlich noch nicht fertig. „Bei der Untersuchung der Prostata habe ich nichts Auffälliges entdeckt. Aber Sie hatten Schmerzen. Das werden wir morgen vor der Operation noch einmal abklären“, sagte Dr. Schneider und schob hinterher: „Wir machen bei Ihnen am Vormittag noch eine Rektoskopie.“

Eine was? Julian hatte eine böse Ahnung, verstand aber nur Bahnhof. Der Arzt bekam mit, dass sein junger Patient etwas nervös wurde und versuchte ihn zu beruhigen: „Sie brauchen keine Angst zu haben. Die Untersuchung ist harmlos und schmerzfrei. Wir werden mit einem kleinen Metallrohr nur noch einmal den Enddarm genauer anschauen. Es ist bestimmt alles in Ordnung, wir wollen einfach sichergehen.“

Harmlos? Julian war geschockt, was da auf ihn zukommen sollte. Erst ein Thermometer, dann der Finger des Arztes in seinem Arsch. Jetzt will man ihm morgen also auch noch ein Metallrohr in den Hintern schieben. Julian sank immer mehr in sich zusammen. „Haben Sie noch Fragen?“, entgegnete der Arzt. „Nein“, erwiderte Julian. Auf weitere Einzelheiten wollte er gerne verzichten. Er wusste schon, was auf ihn zukommen würde. Dachte er zumindest.

Dr. Schneider erklärte ihm noch, dass er von heute Abend an nichts mehr essen dürfe, um nüchtern zu sein, und dass der diensthabende Pfleger dann beginnen würde, ihn auf den morgigen Tag vorzubereiten. „Für die Untersuchung und die Operation ist es wichtig, dass der Darm ganz sauber ist. Damit Sie heute Abend schon einmal auf die Toilette gehen können, bekommen Sie ein Zäpfchen. Morgen wird vor der Untersuchung noch ein Einlauf gemacht. Falls Sie noch Fragen haben, klärt sie gerne auch der Pfleger auf“, sagte Dr. Schneider und entließ den verdutzten Julian auf sein Zimmer.

Am frühen Abend tauchte dann besagter Pfleger am Bett von Julian auf und stellte sich vor. „Ich heiße Benjamin“, sagte der junge Mann im blauen Krankenhaushemd und ebenso blauer Hose. Er war Anfang 20 und wie Julian ein sportlicher Typ mit kurzen blonden Haaren. „Der Doktor hat Sie schon aufgeklärt über die Vorbereitung auf die Untersuchung morgen?“ Julian nickte. „Gut, Sie können mich trotzdem jederzeit ansprechen, wenn noch Fragen offen sind. Ich habe heute bis 22 Uhr hier Dienst“, sagte Benjamin und fügte hinzu: „Dann messen wir jetzt gleich noch Fieber. Bitte mal den Po freimachen und auf die Seite drehen.“

Widerwillig ließ Julian die Prozedur über sich ergehen. Aber auch Benjamin versuchte so behutsam wie möglich vorzugehen. Unangenehm war es für ihn dennoch, als er plötzlich das Thermometer wie einen Fremdkörper in sich spürte. Das Zäpfchen hatte der Pfleger offenbar vergessen, so schnell war er wieder aus dem Zimmer verschwunden.

Als Julian gerade seine Freundin anrufen wollte, ging die Tür auf und Pfleger Benjamin stand am Bett. „Sie bekommen ja noch ein Zäpfchen. Hat ihnen der Doktor erklärt, wie es wirkt?“ Julian schüttelte den Kopf. „Gut, ich erklärte es ihnen. Es handelt sich um ein Dulcolax-Zäpfchen, das die Darmtätigkeit anregt. Sie können davon ausgehen, dass Sie nach 15 bis 30 Minuten auf die Toilette gehen müssen.“ Julian nickte stumm. Das letzte Mal hatte er Zäpfchen bekommen, als er wegen der Mandel-OP im Krankenhaus lag und hinterher fürchterliche Schmerzen hatte. Vor all den anderen Kindern im Krankenzimmer so ein Ding in den Po geschoben zu bekommen, war ihm damals unendlich peinlich.

Der Pfleger zog sich die hautfarbenen Handschuhe an und stellte die Rückenlehne des Bettes nach unten, damit Julian bequem liegen konnte. „Ziehen Sie die Hose ein Stück runter und bitte mal auf die Seite drehen, so wie beim Fiebermessen“, sagte der junge Krankenpfleger. Während sich Julian in die gewünschte Position brachte, pellte Benjamin routiniert die Aluverpackung vom Zäpfchen und tropfte ein wenig Gleitgel auf die Spitze, um das Einführen zu erleichtern.

Weil Julian trotz aller Kooperation beim Fiebermessen doch etwas verkrampft war, bat ihn der Pfleger die Beine möglichst so weit wie es geht anzuwinkeln. So war es dem jungen Mann nämlich nicht möglich, die Pobacken instinktiv zusammenzukneifen. Julian spürte natürlich, wie Benjamin an seinem Hintern herumhantierte. „Bitte mal durch den Mund ganz tief einatmen“, sagte der Pfleger. Im selben Augenblick, als Julian Luft holte, drückte er das Zäpfchen auf das Poloch des jungen Leichtathleten. Dieser spürte im ersten Moment etwas Kaltes in sich eindringen. Langsam verschwand das weiße Zäpfchen im Darm von Julian. Der Pfleger aber schob noch seinen kompletten Finger hinterher, was Julian freilich bemerkte. „Es ist ganz wichtig, dass das Zäpfchen möglichst weit eingeführt wird, damit es richtig wirken kann“, erklärte ihm der Pfleger: „Ich schaue dann später noch einmal nach Ihnen.“

Es dauerte keine halbe Stunde, und Julian musste tatsächlich auf die Toilette. Kurz vor 22 Uhr tauchte dann auch noch einmal der Pfleger auf. „Hat es geklappt? Waren Sie auf der Toilette?“, fragte er. „Ja, das hat funktioniert“, sagte Julian knapp. Pfleger Benjamin fragte auch sonst nach seinem Befinden und ob er vor Dienstschluss noch etwas für ihn tun könne. „Brauchen Sie etwas zum Einschlafen? Ich kann Ihnen ein Zäpfchen geben“, sagte der Pfleger. Julian schüttelte den Kopf. Von diesen Dingern hatte er für heute genug. „Gut, dann sehen wir uns morgen am frühen Nachmittag, wenn Sie aus der Narkose aufgewacht sind. Ich drücke Ihnen für die Operation die Daumen“, sagte der freundliche Krankenpfleger.