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Aufrufe: 1372 Created: 2020.12.29 Updated: 2020.12.29

Jenny und John

Teil 7

Als ich wieder aufwache ist es draußen dunkel und John liegt neben mir. Ich höre, wie er langsam und regelmäßig atmet. Er scheint tief und fest zu schlafen. Ich knipse ein Licht an und schleiche mich langsam hinaus, um auf die Toilette zu gehen, was auch ganz gut klappt. Auf dem Rückweg steuere ich die Küche an, weil ich so schrecklichen Durst habe. Irgendwie sehen alle Schränke gleich aus, weshalb ich erstmal die Hälfte öffnen muss, um ein Glas zu finden. Ich fülle es mit Leitungswasser und trinke hastig das ganze Glas aus, was aber definitiv ein Fehler war, weil mir nun übel wird. Nachdem ich mich versichert habe, dass ich nicht kotzen muss, schleppe ich mich zurück ins Bett. Es ist irgendwie seltsam und schön zugleich, dass ich nicht alleine schlafen muss. Nach ein paar Minuten bin ich schon wieder eingeschlafen.

Als ich das nächste Mal aufwache, erschrecke ich mich. Neben mir liegt nicht mehr John, sondern Gregor sitzt neben mir, schaut mit Kopfhörern in sein Handy und trinkt eine orangene Flüssigkeit, vermutlich einen Smoothie. Als er bemerkt, dass ich wach bin, zieht er sofort die Stöpsel aus seinen Ohren und begrüßt mich: "Guten Morgen Liebes, John musste leider kurz zur Arbeit, ein kleiner Notfall, aber spätestens heute Mittag ist er wieder da. Deswegen musst du heute Morgen mal mit mir vorlieb nehmen. Ich hoffe du wirst es überleben!" Ich muss kichern. "Das hoffe ich auch." Er fängt auch an zu lachen. Ich richte mich auf und bleibe auf der Bettkante sitzen, damit mein Kreislauf ein bisschen Zeit hat, sich daran zu gewöhnen. Mir ist zwar schwindelig, aber ich muss dringend auf die Toilette. Gregor steht auf, stellt sich neben mir hin und hält mich fest. "Huiuiui, junge Lady. Schwindelig?" Ich nicke: "Ich muss aber so dringend." "Das glaube ich dir! Warte noch ein paar Minuten, dann helfe ich dir." Ich bleibe noch einen Moment sitzen und dann hilft er mir wirklich hoch. Beim Klo angekommen, drückt Gregor mir einen Becher in die Hand und befiehlt mir, dort rein zu pieseln. "Warum?" "Damit wir wissen, ob mit deinem Urin alles o.B. ist. Mach es doch einfach. Es tut nicht weh und wir sind auf der sicheren Seite. Ich werde rot und nicke. Gregor bleibt vor mir stehen und schaut mich an. "Gregor?" "Ja?" "Kannst du bitte rausgehen? Ich kann nicht, wenn du mir zuschaust." "Hmmm... Na gut. Aber wenn was ist, dann ruf! Ich besorge dir inzwischen etwas anderes zum anziehen." "Danke!" Nachdem ich mein Geschäft verrichtet habe, zwinge ich mich zu einer kurzen Dusche, was nicht ganz so einfach geht, weil mir zwischendurch immer schwarz vor Augen wird, aber so stinke ich wenigstens nicht mehr. Es klopft. "Jenny. bist du fertig? Ist alles in Ordnung bei dir?" "Ja! Ich trockne mich gerade ab." Er stürmt herein: "Spinnst du, sowas in deinem Zustand einfach so zu machen?" Er schaut mich böse an und ich zucke mit den Achseln: "Ich habe wirklich gestunken." "Trotzdem! Das geht gar nicht! Sei froh, dass Johnny nicht da ist, dann könntest du jetzt wahrscheinlich eine Woche nicht mehr sitzen." Ich schaue zu Boden und es tut mir wirklich Leid. Er hat ja Recht.... Sehr verantwortungsbewusst war das nicht. "Komm schon! Marsch ins Bett!" "Aber ich muss mir erstmal was anziehen." "Das erledigen wir dann. Ich wollte dich sowieso noch untersuchen. Los jetzt!" Er hakt mich ein, was mir unendlich peinlich ist, weil ich ja nackig bin, aber was soll ich tun.... Wir laufen zum Bett, das er in der Zwischenzeit scheinbar neu bezogen hat. Ich setze mich hin und er holt direkt sein Stethoskop vom Nachtschrank. Er hört mich ab und ich bleibe brav sitzen. Als nächstes schaut er mir in die Augen und Ohren. Das ist auch noch zu ertragen, aber dann will er in meinen Hals schauen, wovon ich jedes Mal würgen muss, sobald das Stäbchen auch nur an meine Zunge kommt. "Halleluja! So geht das nicht. Leg dich mal hin." Ich gehorche, was keine gute Idee war, weil er meinen Kopf festhält und mir das Stäbchen bis an die Mandeln reinschiebt. Ich wehre mich und würge um mein Leben, aber er lässt nicht locker. Als er mich loslässt, drehe ich mich weg und kringel mich beleidigt ein. "Na komm schon! Nun stell dich nicht so an." Er lacht. "Aber weißt du, du liegst perfekt, dann erledigen wir das mit dem Fiebermessen auch direkt." "NEIN!" "Doch! Du wirst jetzt artig sein, du kleine Zicke! Ich werde mir mit Sicherheit keinen Ärger mit Johnny einhandeln, nur weil du nicht parieren möchtest. Nun reiß dich mal zusammen. Jedes kleine Mäuschen bei mir in der Klinik stellt sich nicht so an." Während er mir weiter einen Vortrag hält, schiebt er mir ohne Vorwarnung einfach das Thermometer in den Arsch. "Hey! Das war gemein!" Er fängt richtig laut an zu lachen. "Ich weiß Süße, aber nun hast du es hinter Dir!" "Hmmhmm..." "Nun komm, hör auf zu schmollen. Ich helfe Dir, dich anzuziehen. Ich nicke und lasse mir von ihm helfen. "Gregor? Woher kennst du John eigentlich?" "Da ist wohl jemand neugierig, hmm??" Ich werde rot und nicke zustimmend. "Du brauchst doch nicht gleich rot zu werden, das ist schon in Ordnung!", er tätschelt meinen Kopf und spricht weiter: "Johnny und ich sind zusammen zur Uni gegangen. Am Anfang mochte ich ihn überhaupt nicht und wir haben uns nur hin und wieder getroffen, wenn Freunde von uns eine Party veranstaltet haben. Irgendwann bin ich aber in eine tiefe Lebenskrise geraten und wollte mich umbringen, weil ich nicht damit klar gekommen bin, dass ich homosexuell bin. Johnny hat mich gefunden und mich gerettet. Seitdem sind wir allerbeste Freunde. Das werde ich ihm nie vergessen. Und tja, was soll ich sagen. Inzwischen ist er ein gefragter Neurologe und ich leite meine eigene Abteilung in der Kinderklinik. Besser hätte es nicht laufen können." Er lächelt: "Hui, das ist ja eine beeindruckende Geschichte. Schön, dass ihr euch gefunden habt!" "Ja das stimmt!" "Hast du inzwischen einen Mann fürs Leben gefunden?" "Ja, das habe ich, er heißt Markus und ist sehr sexy!", er grinst übers ganz Gesicht und ich muss lachen. "Macht es ihm nichts aus, dass du dauernd hier bist?" "Nein, überhaupt nicht. Er weiß, dass John und ich eine besondere Geschichte haben. Das war von Anfang an klar. Im Moment ist er aber sowieso nicht hier, weil er gerade im Ausland ist. Er ist ebenfalls Arzt und wollte mal etwas anderes ausprobieren, deshalb ist er gerade auf einem Kreuzfahrtschiff unterwegs in Richtung Karibik. Wenn du mich fragst, furchtbar langweilig, aber nunja... Übrigens habe ich Johnny bislang noch nie mit einer Frau erlebt und nun ist er direkt ganz versessen von Dir. Wie alt bist du eigentlich?" "Neunzehn." "Ach herrje. Dass du noch ein kleines Mädchen bist, wusste ich, aber dass du so jung bist, hätte ich auch nicht gedacht. Naja... Wo die Liebe hinfällt, nicht wahr?" Ich nicke: "Es wäre mich aber sehr viel lieber gewesen ihn nicht so kennen zu lernen. Dieses ganze Spritzenzeug und so ist echt nichts für mich!" "Das glaube ich dir gerne, aber manchmal ist das Leben einfach so... Und wenn du ihn nicht kennen gelernt hättest, würdest du jetzt definitiv in der Klinik liegen. Wo wir übrigens gerade beim Thema sind: Ich muss dir noch Blut abnehmen. Deine Werte von gestern Abend waren ganz schön bescheiden und wir überlegen, ob wir dich nicht doch lieber einweisen sollten. Um sicher zu gehen, wollen wir gerne nochmal aktuelle Werte haben." Ich verdrehe die Augen im Kopf. Bitte nicht schon wieder. "Hui... So sieht Begeisterung aus! Pass auf, ich spüle erstmal deine Viggo durch, damit wir wissen, ob ich dir nicht einfach direkt eine neue legen soll. Das tut nicht weh und piekst auch erstmal nicht, also brauchst du noch keine Panik bekommen oder Fluchtversuche starten." Ich atme tief ein und aus und er macht sich an meinem Arm zu schaffen. Es tut nichts weh und er ist zügig fertig. "Na siehst du. Spätestens heute Abend hättest du wahrscheinlich eh wieder einen neuen Zugang gebraucht, also hast du ziemliches Glück gehabt, dass ich das nun direkt in einem Rutsch erledige." "Bitte nicht! Ich will wirklich nicht!" Ich verstecke meine Arme unter der Decke. Für einen Fluchtversuch habe ich viel zu wenig Energie und zum Kämpfen auch. Ich will, dass das alles einfach nur aufhört. Ich kann nicht mehr. Er schaut mich mitleidig an. "So schlimm?" Ich nicke wortlos mit einem Kloß im Hals. Er geht zu seiner Arzttasche, holt ganz viel Zeug heraus und setzt sich zu mir. "Hör zu, ich schaue jetzt erst einmal, wo eine schöne Vene ist und falls du dich dann nicht überwinden kannst, habe ich hier ein Zauberpflaster für dich okay? Das habe ich eigentlich immer für meine ganz kleinen Patienten dabei. Wenn man es vor dem pieksen aufklebt, wird die Haut betäubt und es tut nicht mehr weh, versprochen! Okay?" "Das geht wirklich?" Er nickt. "Okay!" Er macht sich an meinem Arm zu schaffen. Er staut ihn ab und tastet herum. "So Süße, bereit oder Pflaster?" Mir klopft das Herz und ich überlege. Es piekst und ich zucke zusammen. "Schön still halten junge Dame!", ermahnt er mich, "Entschuldige. Das war eine sehr spontane Entscheidung. Die Vene war perfekt und du warst abgelenkt: Normalerweise halte ich mein Wort immer, aber ich wollte dir die lange Wartezeit ersparen, in der du dich bestimmt immer weiter in deine Panik gesteigert hättest. Du warst wirklich sehr tapfer und kannst stolz auf dich sein! War es sehr schlimm?" "Irgendwie nicht. Es hat zwar weh getan, aber dann ging es direkt wieder. "Na siehst du! Das hast du wirklich gut gemacht!" Er hält meine Hand immer noch in einem eisernen Griff. "Kannst du meine Hand bitte nicht ganz so doll festhalten?" "Einen kurzen Augenblick musst du noch durchhalten! Das Blut habe ich dir schon abgenommen, nun klebe ich die Viggo noch eben fest und dann spritze ich dir einen starken Fiebersenker. Davon wirst du wahrscheinlich sehr müde werden, also entspann dich und gönn dir den Schlaf! Ich bleibe bei dir und nachher ist John wieder da. Beim nächsten Mal, wenn ich vorbei komme, bringe ich dir ein Eis als Belohnung mit. Welche Sorte magst du am Liebsten?" Ich bemerke, dass ich plötzlich wirklich unglaublich müde werde. Gregor tätschelt mir noch den Kopf und ich sage noch schnell "Erdbeere", ehe ich einschlafe.

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Mis Sweety Vor 3 Jahre  
Elfi Vor 3 Jahre  
Elfi Vor 3 Jahre  
Mis Sweety Vor 3 Jahre