“Leon Schneider”, sagte eine Stimme an der Tür. Leon hob seinen Blick und sah einen sehr jungen Arzthelfer, der in etwa sein Alter haben musste. Der Arzthelfer trug ein Poloshirt auf dem sein Name mit Jonas aufgestickt war. Er stand auf und folgte dem Mitarbeiter. Dieser führte ihn in ein kleines Zimmer mit der Aufschrift “Labor 3”.

Der Raum sah aus wie ein Laborraum in jeder anderen Praxis. Neben einigen Schränken stand im Raum ein Patientenstuhl inkl. Armauflage. Jonas signalisierte Leon, dass er sich setzen solle. “Da wir gleich alt sind, ist es hoffentlich OK, wenn wir per Du sind?”, fragte er. Leon nickte. “Es ist Dein erster Besuch heute. Da bist Du sicherlich nervös. Es ist alles auszuhalten. Aber beim ersten Mal ist es sicherlich hier und da ungewohnt, manchmal kurz unangenehm. Dein Hausarzt hat, da Du in der Tat vom Alter her sehr spät zum ersten Besuch kommst, eine umfangreiche Erstuntersuchung erbeten. Bitte ziehe Dein Hemd aus. Ich messe jetzt erstmal Blutdruck.”, sagte der Arzthelfer.

Er schnallte eine Klettmanschette um Leons Arm und holte sich ein Stethoskop. Er fing an die Manschette aufzublasen und damit Druck zu erzeugen. Er setzt das Stethoskop an und fühlt gleichzeitig den Puls. Langsam lässt er den Druck aus der Manschette. “120/80 - das ist vollkommen OK.”, sagte der Pfleger. “Als Nächstes messe ich im Ohr Fieber und dann geht es an die Blutproben”, setzte er fort. Er nahm ein Ohrthermometer, setzte darauf einen Einmalaufsatz und presste es kurz in Leon Ohr. “Keine Temperatur, alles OK”, sagte er.

Nun bereitete er einige Utensilien für die Blutentnahme vor. Leon kannte das ja. Er desinfizierte die Armbeuge und legte nun das Stauband an. “Wir machen ein vollständiges Labor inkl. Test auf alle wesentlichen Infektionen, also Hepatitis, HIV etc. Er nahm die Butterfly-Kanüle und stach routiniert an. Leon zuckte kurz. Jonas machte das aber deutlich angenehmer als die Helferin bei seinem Hausarzt.

Er nahm nun einige Röhrchen und füllte diese nach und nach mit Blut. “Dann ist ja bald alles weg”, scherzte Leon als Jonas das letzte Röhrchen ansetzte. “Keine Sorge”, antwortete Jonas. Insgesamt waren es sechs Stück. Jonas legte einen Wattebausch auf die Einstichstelle und zog die Kanüle. Er bat Leon darum, fest zu drücken und verklebte die Wunde kurz danach mit einem Pflaster.

Leon dachte, dass der erste Schritt nun vorbei sei, aber Jonas kam mit einem weiteren Röhrchen, in dem sich ein Wattetupfer befand und einem Mundspatel. “Wir testen Dich ja heute auch auf alle Geschlechtskrankheiten. Und da Infektionen auch im Mund- und Rachenbereich auftreten können, nehme ich dort noch einen Abstrich. Bitte mache Deinen Mund weit auf. Es kann sein, dass Du dabei leicht würgen musst, aber das ist vollkommen OK”, sagte der Arzthelfer.

Leon öffnete den Mund und schon drückte Jonas seine Zunge mit dem Mundspatel nach unten. Kurz danach ging er mit dem Wattestäbchen in seinen Hals und schien diesen an mehreren Stellen zu nutzen. Beim letzten Punkt in der Mitte musste Leon in der Tat leicht würgen. Das war aber auch immer beim HNO Arzt der Fall.

“So, das wäre es in der Tat fast für den ersten Schritt. Die Abstriche im Genitalbereich macht Dr. Gregorius gleich drüben im Behandlungszimmer während der Untersuchung”, erklärte der Helfer. Das wollte Leon nicht wirklich hören. Sein Freund Jan hatte von schmerzhaften Abstrichen am Penis berichtet. Er wurde nervöser.

“Ein Ding noch: Ich benötige von Dir noch eine Urinprobe. Ich gebe Dir dazu einen Becher mit, der schon mit einem Etikett mit Deinem Namen versehen ist. Bitte fange darin gleich die erste Portion Urin auf. Der Becher muss nicht voll werden. Die Toilette findest Du direkt rechts drei Türen weiter. Stelle den Becher bitte dort in die Klappe in der Wand. Danach gehst Du bitte wieder ins Wartezimmer. Es kann aber in der Tat noch gut eine halbe Stunde dauern. Wir sehen uns dann. Ich werde die Untersuchung begleiten”, erklärte der Helfer.

Leon gab wie ihm erklärt wurde die Urinprobe ab. Er hatte zum Glück vor dem Termin bei seinem Hausarzt noch etwas getrunken.