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Aufrufe: 1532 Created: 2020.07.25 Updated: 2020.07.25

Behandlung mit Leidenschaft

Folgetermin

Das ganze Wochenende über bekomme ich die Sonderbehandlung nicht aus dem Kopf. Immer wieder wandern meine Gedanken in die Praxis. Dr. Timm hat es mir echt angetan, diese dominante und unnachgiebige Art auf der einen Seite und dieses Gefühl von Sicherheit und Vertrauen auf der anderen. Ich hatte vollständig die Kontrolle abgegeben und mich fallen gelassen, das ist sonst gar nicht meine Art. Abgesehen davon ist er echt attraktiv. Schon wieder bekomme ich dieses Flattern in der Magengegend. Mir kommen wieder die Amalgamplomben in den Sinn, er will sie austauschen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie schmerzhaft das Bohren bei dem einen Zahn gewesen war. Die Betäubung hatte damals nicht gut angeschlagen, es wurde mehrfach nachgespritzt, was jedoch nur bedingt geholfen hatte.

Gleich am Montagmorgen rufe ich in der Praxis an und lasse mir einen Termin geben. Ich bekomme einen Termin für Mittwochvormittag. Um 11 Uhr soll ich in der Praxis sein. Mein Puls erhöht sich bei dem Gedanken, immer wieder kriecht die Angst in mir hoch, ruft jedoch sofort auch wieder die Erregung auf den Plan. Im Büro kann ich mich gar nicht recht konzentrieren, immer wieder driften meine Gedanken ab. Das Klingeln meines Handys reißt mich aus den Gedanken. „Dr. Timm hier, ich würde den Termin am Mittwoch gerne verschieben.“ Seine dunkle Stimme jagt Stromstöße durch meinen Körper. „Ähm, okay….“, stottere ich etwas unsicher. „Kommen Sie am Mittwoch um 17:00 Uhr in die Praxis!“, seine Stimme duldet keinen Widerspruch und ehe ich reagieren kann, hat er bereits aufgelegt.

Mit gemischten Gefühlen verlasse ich am Mittwoch schon etwas früher das Büro, um vor der Behandlung noch ausgiebig duschen und mir etwas anderes anziehen zu können. Da es recht warm draußen ist, entscheide ich mich für einen knielangen Sommerrock und ein locker fallendes Shirt. Auf dem Weg in die Praxis geben sich verschiedene Szenarien in meinem Kopf die Hand. Irgendwo zwischen Angst und Vorfreude drücke ich die Tür zur Praxis auf. Am Empfangstresen ist niemand zu sehen und auch sonst scheint die Praxis leer zu sein. Unsicher trete ich von einem Fuß auf den anderen, als die Tür zum Behandlungszimmer aufgeht. „Ach, da bist du ja!“, Dr. Timm grinst mich an. Ich kann nur etwas gezwungen lächeln, die Angst lähmt mich, als ich ihn in seinem Praxisdress sehe. Der Mundschutz baumelt ihm lässig um den Hals. Mein Fluchtreflex meldet sich, doch ehe ich mich wirklich umdrehen kann, steht er neben mir und schiebt mich energisch in den Behandlungsraum. „Na, na, hier geht’s lang! Du willst doch schließlich die Plomben loswerden?!“ Mir läuft ein Schauer über den Rücken, als ich die vorbereiteten Instrumente auf dem Tray sehe. Er bedeutet mir, Platz zu nehmen und bindet mir ein Tuch um den Hals. „Wir sind heute alleine, so dass ich ein bisschen auf deine Mitarbeit angewiesen bin. Also bitte keine Fluchtversuche!“ Sein intensiver Blick geht mir durch Mark und Bein. Der Stuhl fährt zurück und Dr. Timm zieht sich vor meinen Augen den Mundschutz hoch und die Handschuhe an. „Weit öffnen, bitte!“ höre seine durchdringende Stimme, als er das Licht ausrichtet und zu Spiegel und Sonde greift. Paralysiert öffne ich den Mund und versinke in seinen blauen Augen, die sich auf meine Mundhöhle konzentrieren. „Ahja, 1.5 und 1.6 stehen heute auf dem Plan…“ murmelt er leise und kratzt an der Füllung herum. Er kippt den Stuhl noch etwas weiter nach hinten, so dass ich das Gefühl habe, jeden Moment herunterzurutschen. Ehe ich mich versehe, hängt ein Sauger in meiner Wangentasche und Dr. Timm nähert sich mit dem vorbereiteten Kofferdam meinem Mund. Blitzschnell sitzt die Klammer auf meinem Zahn und ich kann den Mund nicht mehr schließen. Ich spüre, wie die Panik in mir aufsteigt. „Bereit?“, sein Grinsen erreicht die Augen und er streicht mir beruhigend über die Wange, bevor er zur Turbine greift.