Besorgt stellt Alexander fest: "Dein Puls rast ja immer noch Charly!".

"Bevor du danach gefühlt hast, war er ruhiger", ich lächle etwas peinlich berührt.

Er streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und lächelt zurück: "Ach Süße."

Dann pumpt er die Manschette auf und setzt die Stethoskopmembran an meine Ellenbeuge.

Einen kurzen Moment herrscht Schweigen und es ist nur das Zischen der Luft zu hören, die wieder aus der Manschette entweicht.

Schließlich bricht Alexander das Schweigen: "100 zu 70. Nicht gerade das, was ich mir für dich wünschen würde Charly, aber ich gehe nicht davon aus, dass dir ernsthaft etwas fehlt. Du brauchst bloß Flüssigkeit und Schlaf. Oder sollen wir das doch vorsichtshalber abklären lassen?"

"Nein nein, alles gut. Du hast schon recht mit deiner Diagnose. Ich hab mir einfach zu viel zugemutet die letzten Tage. Ich hätte auf dich hören sollen und zumindest 5 Stunden schlafen jede Nacht und genug Wasser und Kalorien nachtanken. Tja, wer nicht hören will muss fühlen,"sage ich und zucke mit den Schultern.

Alex nickt: "Ja, das wäre wohl besser gewesen, aber die Dinge kommen eben manchmal anders als man es plant."

Ich senke meinen Blick und habe plötzlich ein total schlechtes gewissen: "Im Ernst, es tut mir so leid. Dass das jetzt hier aus unserer schön geplanten Verabredung geworden ist, ist allein meine Schuld. Ich…"

Alexander unterbricht mich: "Schhhh, Süße, immer mit der Ruhe, ist doch alles gut."

Er streichelt meine Hand.

Ich liebe es, wenn er so sanft 'Schhhhh' sagt und versucht mich zu beruhigen. Ich atme tief durch und werde tatsächlich wieder etwas ruhiger, doch das hält nicht lange an.

"Wenn du einverstanden bist lege ich dir jetzt einen Zugang und nach ein oder zwei Ringer und ein bisschen Glukose geht es dir bestimmt schon wieder etwas besser. Wir ruhen uns dann bei einem schönen Film ein bisschen aus und alles wird gut. Was meinst du?", fragt er ermutigend.

Mein Herz bleibt kurz stehen als er die Wort 'mir einen Zugang legen' ausspricht. Schlagartig bin ich hellwach. Mein Puls ist jetzt noch schneller geworden und ich weiß nicht genau, ob es daran liegt, dass ich total nervös bin oder weil ich mich irgendwie freue.