Ich weiß nicht, ob ich Treppensteigen jemals so anstregend fand. Immerhin ist es einigermaßen kühl im Treppenhaus. Ich bin immer noch etwas nervös. Es ist eine ganze Weile her, dass wir uns das letzte mal gesehen haben und auf der Fahrt haben wir nur über belanglose Dinge geredet. Aber eigentlich habe ich ihm so viel zu erzählen. Er hat einfach immer einen guten Rat für mich, egal um welches Problem es geht und viel wichtiger, er versteht mich. Bei ihm brauche ich mich nicht verstellen, ich kann ihm alles erzählen, ohne dafür verurteilt zu werden.

Als wir oben angekommen sind rast mein Puls und ich fühle mich, als wäre ich einen Marathon gelaufen. Ich muss mich an der Wand abstützen.

"Alles in Ordnung Charly?" fragt Alexander besorgt.

"Ich bin nur etwas erschöpft, geht schon wieder."

Alexander schließt die Tür auf: "Komm erstmal rein. Ich hole dir gleich noch was zum Trinken."

Ich folge ihm in den Hausflur. Dort beuge ich mich runter, um meine Schnürsenkel aufzumachen und meine Schuhe auszuziehen.

Neben meiner Tasche, die Alexander schon für mich abgestellt hat, fällt mir ein leuchtend-roter San-Rucksack mit Feuerwehraufschrift auf, aber bevor ich ihn frage, wieso der dort steht, muss ich erstmal wieder richtig zu Atem kommen.

Ich habe meine Schnürsenkel endlich auf bekommen und schlüpfe aus meinen Turnschuhe.

Kurz nachdem ich mich wieder aufgerichtet habe, wird mir schwindelig und es fängt an vor meinen Augen zu flimmern. Das war wohl etwas zu schnell aufgestanden für meinen Kreislauf. Als ich merke, dass auch ein tiefer Atemzug und ein paar mal blinzeln nicht helfen, kann ich nur noch leise zu Alex murmeln: "Alexander, ich glaub mir wird schwin…"

Dann werden meine Knie weich und ich kann mich nicht mehr halten. Doch statt auf dem harten Fußboden lande ich weich in Alexanders Armen. Gedämpft nehme ich wahr, wie ich irgendwohin getragen werde.

Fortsetzung folgt in Kürze.