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Aufrufe: 1993 Created: 2018.05.04 Updated: 2018.05.04

Christian und Lena

Kapitel 2

Danke für das Feedback. Hier kommt der nächste Teil.

Vor meinen Augen erschienen Bilder aus meiner Kindheit. Im Alter von 5 musste ich ins Krankenhaus und das war die Hölle. Niemand kümmerte sich um mich oder ging freundlich mit mir um. Keiner der Ärzte noch Schwestern nahmen Rücksicht auf ein verängstigtes Kind. Meine Mutter war zur damaligen Zeit auf Kur und mein Vater irgendwo im Auslandeinsatz für den BND. Daher war ausgemacht, dass ich die Zeit bis meine Mama wieder nach Hause kommt, bei meinen Großeltern verbringen sollte. Wobei diese nur ein paar Häuser entfernt wohnten. Ich war sowieso täglich bei meinen Großeltern weil da einfach mehr Action geboten war als zu Hause. Ich war so ein richtiger kleiner Wildfang mehr Junge als Mädchen.

Meine Großeltern hatten ein kleines Hotel und jede Menge Tier für die Gäste auf dem Gelände unter anderen auch 4 Pferden und mein Pony Moritz. Mein Opa liebte Pferde und daher bekam ich bereits kurz nach meiner Geburt mein eigenes Pony. Ein paar Tage vor meinem Aufenthalt im Krankenhaus hatte ich einen kleinen Unfall mit Moritz. Da ich schon öfter vom Pferd gefallen bin, sagte ich meinen Großeltern nichts von dem Unfall wo ich aufgrund von Glatteis mit Moritz eine kleine Böschung hinuntergerutscht bin.

Bis auf ein paar blaue Flecken war auch alles in Ordnung und als 5 jährige macht man sich da auch nicht wirklich Gedanken, dass hinter so einem Unfall auch etwas Ernsthaftes stecken könnte.

Ein paar Tage später hatte ich am Abend auf einmal leichte Bauchschmerzen. Was in der Nacht passiert ist, daran habe ich keine Erinnerung aber es war ein Schock, am nächsten Tag im Krankenhaus aufzuwachen. Ich musste 2 Wochen bleiben und hatte in der Zeit 1 OP. Diagnose: zweizeitige Milzruptur und als Komplikation nach der OP gleich noch eine Lugenentzündung.

Bei anderen Kindern waren die Eltern bei vielen Untersuchungen dabei. Meine Großeltern besuchten mich zwar täglich aber trotzdem hatten Sie auch Verpflichtungen in Form eines Hotels. Bei jedem Besuch gab es immer jede Menge Vorwürfe weil die Ärzte und das Pflegepersonal sich bei Ihnen über mein unkooperatives Verhalten beschwerten.

Ich erinnerte mich an einem Arzt der mir einen Blasenkatheter legen sollte an seine behandschuhten Hände die mich unten berührten. Da ich mal wieder rebellierte wurde ich auf den Behandlungstisch festgehalten. Alles schreien und heulen half nichts. Ich konnte mich durch die Fixierung keinen mm bewegen und so war ich nur mit einem kleinen Nachthemdchen den Ärzten mit Ihren vermummten Gesichtern und behandschuhten Hände komplett ausgeliefert. Der Katheter brannte extrem unangenehm nur alles wehren half nichts. Nach dem Dauerkatheter hatte ich eine schlimme Blasenentzündung und ich bekam Antibiotikainfusionen wovon ich starke Bauchkrämpfe und Durchfall bekam.

Blut abnehmen war auch eine Tortur oftmals bohrten die Ärzte nach einer geeigneten Vene um nach etlichen Sekunden, die mir wie Minuten vorkamen den Versuch abzubrechen und mich an anderer Stelle erneut zu stechen. Meine Arme waren ganz blau vom vielen stechen. Wehren konnte ich mich nicht, da ein Pfleger und eine Schwester meinen Arm wie in einem Schraubstock festhielten. Bei mir schien es auch etwas schwer zu sein eine geeignete Vene zu finden. Da das stechen bei mir nicht so einfach war blieb die Infusionsnadel über längere Zeit in meinem Arm oder Handrücken. Am Anfang war ich darüber sogar ganz glücklich weil es bedeutet einfach weniger pieken und stechen. Was dann allerdings kam war noch schlimmer als stechen.

Die Schwester wollte gerade die neue Infusion anschließen und schon da merkte ich, dass irgendwas nicht stimmt. Es drückte auf einmal extrem unangenehm. Diagnose vom hinzugezogenen Arzt. Nadel dicht oder durch die einsetzende Blutgerinnung verstopft. Am Anfang wollte der Arzt die Nadel ziehen aber im letzten Augenblick meinte er zur Schwester. „Wir versuchen es erstmal manuell.“ Auf einmal wurde mein Arm von Ihm wie von einer Schraubenzwinge umfasst während die Schwester den Infusionsbeutel drückte. Der Druck und Schmerz war so stark, dass es mir schlecht und schwarz vor Augen wurde. Ich schrie und Tränen liefen mir wie ein Sturzbach die Wagen herunter aber auch diese fiesen Schmerzen musste ich alleine ertragen. Es war die reinste Folter nach etlichen Versuchen wurde die Nadel dann doch gezogen. Die Schmerzen die ich dabei ertragen musste waren alle umsonst.

Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken und die Bilder verschwanden langsam wieder. Ich befand mich wieder im Hier und Jetzt. In Chris Auto auf den Weg in die Klinik.

Wie konnte ich mich nur in so eine ausweglose Situation bringen?

Warum musste ich mich ausgerechnet in einen Arzt verlieben?

Wie konnte ich nur so dumm sein?

Seit ich zum studieren von Zuhause auszog habe ich es geschafft, keinen Arzt mehr bezüglich Untersuchung, Impfung oder Vorsorge aufzusuchen. Meine Angst bzw. mittlerweile ausgewachsene Phobie war einfach zu groß. Nach dem schrecklichen Albtraum in meiner Kindheit mit Krankenhaus und Ärzten auch kein Wunder.

Tja und dann trat wie aus heiterem Himmel Christian in mein Leben und brachte meine gesamte Einstellung ins Wanken.

Comments

Lena77 Vor 6 Jahre  
n/a Vor 6 Jahre