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Aufrufe: 1281 Created: 2018.06.06 Updated: 2018.06.06

Sarah und Tonie - Eine besondere Begegnung!

Kapitel 10

„Aber Warum?“ „Weil deine Werte komplett im Keller sind. Und wir müssen dringend etwas dagegen tun. Also was ist jetzt? Schaffen wir das auch zu zweit oder muss ich Verstärkung rufen?“ Ich grummele vor mich hin. Warum macht er das? Alles was gestern passiert ist, war doch schon kacke genug. Was soll ich ihm denn jetzt antworten? Natürlich kriege ich zu viel, wenn ich an die zwei Spritzen in seiner Hand denke, aber ich muss auch gestehen, dass das Stechen gestern gar nicht so schlimm war, auch wenn ich es trotzdem nicht nochmal brauche. Und auf seine zwei Lackaffen kann ich auch sehr gut verzichten. „Sarah! Okay… Ich rufe Tom an.“ „Nein! Stopp! Bitte nicht. Geht es wirklich nur mit den Dingern?“ Er nickt: „Jede andere Form würde gerade nichts bringen oder nicht genug.“ Ich schlucke. „Okay, aber dann nur eine!“ Er schüttelt wieder mit dem Kopf und macht dabei ganz schmale Lippen: „Nein! Beide!“ Ich seufze. „Okay. Ich versuche still zu halten.“ „Sicher?“ Dieses Mal nicke ich. „Okay. Dann bin ich ja mal gespannt! Dreh dich bitte auf den Bauch und versuch deine Muskulatur zu entspannen, dann tut es nicht so weh.“ Ich kann nicht glauben, was ich da gerade mit mir machen lasse. Ich drehe mich wirklich um und kralle mich in meinem Kopfkissen fest. Zusätzlich beiße ich hinein. Einen Augenblick später spüre ich auch schon einen Stich und fange an zu weinen. Nein! Ich will nicht noch eine! Ich kann nicht mehr. Das geht mir alles zu weit. Aber da kommt schon der zweite Stich und es brennt fürchterlich in meinem Hintern. Ich will wegziehen, aber er hält mich fest. „Pscht… Ist schon fertig!“ Während ich noch weine, massiert er die Stelle, die jetzt so weh tut. „Schon gut Süße! Es wird nicht lange brennen! Es ist gleich vorbei!“, er streichelt meinen Po immer noch, aber inzwischen sanfter, „Ich bin wirklich überrascht. Das hast du wahnsinnig gut gemacht!“ Er küsst mich und kuschelt mit mir.

Den Rest des Vormittages verbringt er in seinem Büro und ich im Garten mit einem Buch. Allerdings kann ich mich kaum darauf konzentrieren, weil ich die ganze Zeit über Tonie und mich nachdenken muss. Das Ganze geht einfach zu weit. Es ist mir einfach viel zu viel! Ich liebe ihn ja wirklich, aber meine große Angst und sein dazu passender Job und seine große Sorge, die er um mich hat, passen einfach nicht zusammen. Das kann auf die Dauer nicht gut gehen. Es ist nun mal so, dass ich eine erwachsene, sehr selbstbewusste Frau bin und ich kann es einfach nicht mehr zulassen, dass er sich ständig über meinen Willen hinwegsetzt und mich zu Sachen zwingt, die ich nicht will. Mir ist schon klar, dass er das nur gut meint und mir nur etwas Gutes damit tun möchte, aber ich kann es trotzdem nicht ertragen. Ich fasse den Entschluss, dass ich gehen werde. Dass er genau jetzt kurz in die Klinik muss, passt mir nur allzu gut.

Ich packe eine Tasche und rufe mir ein Taxi. Zum Glück habe ich ja gerade sowieso Urlaub und genügend Geld auf dem Konto, weil Tonie in letzter Zeit immer darauf bestanden hat, alles alleine zu bezahlen. Ich schreibe ihm noch einen kleinen Brief:

Mein liebster Tonie,

Es tut mir Leid, aber ich muss gehen. Ich halte das alles einfach nicht mehr aus. Meine Liebe zu Dir ist so groß, aber dein Beruf wird immer zwischen uns stehen. Ich werde in den nächsten Tagen ein Umzugsunternehmen beauftragen, das meine Sachen holen soll. Ich hoffe wirklich sehr, dass du ein anderes Mädchen kennen lernen wirst, das dich auf Händen trägt und mit dem Du glücklich wirst! Pass auf dich auf!

Leb wohl! Deine Sarah!

P. S.: Ich liebe dich!

Das Taxi bringt mich direkt zum Bahnhof und ich habe Glück, denn ich kann sofort einen passenden Zug zur Nordsee nehmen. Im Zug buche ich mir ein Hotelzimmer mit direktem Blick aufs Meer. Ich brauche einfach eine Auszeit von allem.

Während der Zugfahrt denke ich ziemlich viel nach und ich kann mir auch das Heulen nicht verkneifen. Zum Glück ist das Abteil gerade ziemlich leer. Mal abgesehen von einem jungen Mann, der ziemlich gut aussieht und sehr muskulös ist, befindet sich niemand in Sichtweite. Ich setzte mich so hin, dass er mich nicht sieht und ich ihn nicht. Ich bin einfach so unfassbar traurig, dass es mit Tonie und mir nicht geklappt hat. Ich habe so lange auf den Richtigen gewartet und mich wirklich unsterblich in ihn verliebt, aber so wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben. Er hat meine Grenze einfach zu sehr überschritten. Und trotzdem habe ich mir sehr gewünscht, dass es mit uns beiden klappt. Ein bisschen gemein ist es schon, dass ich mich einfach so aus dem Staub gemacht habe… Aber wenn ich mich versucht hätte richtig von ihm zu verabschieden, hätte ich den Absprung nie geschafft, dafür liebe ich ihn zu sehr.

Als ich ankomme, nehme ich mir ein Taxi, das mich zum Hotel bringt. Dort checke ich ein und ziehe mir etwas Wärmeres an. Der Wind ist nämlich ziemlich kalt. Ich habe gar nicht so viel eingepackt, aber ich nehme mir eine schwarze Leggins, ein schwarzes Longtop und eine richtig dicke, kuschelige hellbraune Strickjacke. Meine Haare knote ich einfach in einem unordentlichen Dutt zusammen. So ein richtig gemütliches Gammeloutfit eben. Das brauche ich gerade! Ich ziehe noch meine Schuhe an und verlasse das Hotel.

Zuerst besorge ich mir eine große Flasche Eistee und dann noch eine riesige Tafel Schokolade und dann mache ich mich auf den Weg zum Deich. Das Meer ist gerade da und die Sonne geht unter. Ich setze mich auf eine Bank. Außer mir sind nur wenige Leute unterwegs, aber es ist auch schon spät.

Ich kuschel mich in meine Strickjacke und höre traurige Musik, während ich das Meer betrachte. Ich vermisse Tonie jetzt schon! Wie die Nacht ohne ihn wohl wird? Das ist die erste Nacht, die ich komplett ohne ihn verbringen werde, seitdem wir zusammen sind. Mir rollen die Tränen wieder herunter.

Als ich mir ein Stückchen Schokolade in den Mund schieben will, berührt mich jemand an der Schulter. Ich erschrecke und drehe mich um. TONIE! „Was machst du denn hier?“ Er schaut mich richtig böse an. „Fräulein, wenn du denkst, dass ich dich wirklich so einfach gehen lasse, dann hast du dich aber gewaltig geschnitten! Was denkst du dir eigentlich? So einen fucking Schmierzettel hinterlassen und dann einfach weg? Das passt doch gar nicht zu dir! Das kannst du vergessen!“ Zuerst bleibt mir der Mund offenstehen und es dauert ein paar Sekunden, bis ich mich wieder gefangen habe. „Woher weißt du, wo ich bin?“ „Das spielt doch gar keine Rolle! Die Frage ist eher, was das Ganze hier soll!“ „Das weißt du genau Tonie!“, ich schreie ihn an, „du setzt mich ständig unter Druck! Ich will diesen ganzen Mist einfach nicht! Du zwingst mich ständig zu Sachen, die ich nicht will! Ich bin die letzten 22 Jahre hervorragend ohne dich und auch ohne Ärzte klargekommen. Warum sollte sich das plötzlich ändern?“ Jetzt schreit er zurück: „Willst du das wirklich wissen Sarah? Soll ich dir das wirklich sagen?“ „Ja, verdammt nochmal!“ Nun wird er ein bisschen ruhiger, aber er ist immer noch sehr aufgewühlt: „Weißt du, zum einen liebe ich dich über alles. Wirklich! Ich habe noch niemals jemanden in meinem Leben so sehr geliebt wie dich. Und zum anderen liebe ich auch jetzt schon das kleine Wesen, was da in dir wächst!“ Ich bin total perplex und frage deshalb: „Was für ein Wesen?“ „Unser Baby Sarah! Du bist schwanger.“

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Lena77 Vor 6 Jahre  
Lena77 Vor 6 Jahre  
n/a Vor 6 Jahre