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Aufrufe: 1384 Created: 2018.06.06 Updated: 2018.06.06

Sarah und Tonie - Eine besondere Begegnung!

Kapitel 7

Ich bin so müde, dass ich die ganze Nacht tief und fest angekuschelt an Tonie schlafe. Als er am nächsten Morgen aufwacht, schleicht er sich vorsichtig aus dem Schlafzimmer und lässt mich ausschlafen. Um 11 Uhr werde ich dann von alleine wach und erschrecke mich, als ich die Uhrzeit auf dem Wecker sehe. Das letzte Mal, dass ich so lange geschlafen habe, war ich gerade mal 13. Ich stehe auf und hüpfe mit den Krücken in die Küche. Tonie sitzt am Küchentisch und ist vertieft in seine Arbeit am Laptop. Als er mich bemerkt, steht er sofort auf und nimmt mich in den Arm. Dann gibt er mir einen Kuss und hilft mir auf den Stuhl. „Guten Morgen Süße! Was möchtest du frühstücken?“ „Guten Morgen. Ich kann mir auch selbst was machen.“ „Vergiss es, du bleibst schön sitzen und sagst mir, was du möchtest!“ Er lächelt mich an. „Okay, dann Choko Krispies.“ „Okay, also Müsli!“ Er grinst und ich grinse zurück. „Na gut. Aber dann wenigstens das mit den Schokostückchen drin.“ „Einverstanden. Soll ich dir auch Obst hineinschnibbeln?“ Ich nicke. „Lass mich raten: Himbeeren, Erdbeeren und eine Banane.“ Als ich wieder nicke, schmunzelt er.

Nach ein paar Minuten bekomme ich eine riesige Schale davon und es schmeckt köstlich. Dass ich überhaupt jemals Müsli essen würde, hätte ich nie gedacht, aber er schafft es immer wieder mir das ganze schmackhaft zu machen.

„Sarah?“ Uff… Was ist denn nun? So spricht er mich doch nie an. „Ja?“ „Darf ich dich was fragen?“ „Kommt drauf an!“ „Warum hast du solche Angst vor Ärzten und dem Krankenhaus?“ Puuuuhhh… Der Morgen hat so schön angefangen und dann fängt er mit sowas an. „Schlechte Erinnerungen.“ „Was für Erinnerungen?“ „Boah Tonie, ernsthaft! Lass mich in Ruhe!“ „Hey! Fräulein! Hör auf damit. Erzähl es mir und gut ist.“ Wenn mein verdammtes Bein nicht so weh tun würde, wäre ich schon aufgesprungen und hätte den Raum verlassen, aber das ist so gar nicht so einfach. „SARAH!!!“ „Ist ja gut! Ich erzähle es dir ja.“

Und dann fange ich wirklich an zu erzählen. Nach einer geschlagenen Stunde, in der ich fast durchgehend heulen musste bin ich fertig und irgendwie tatsächlich erleichtert. Ich habe so lange mit niemandem mehr darüber gesprochen und irgendwie stand das Thema ja doch die ganze Zeit zwischen uns. Tonie ist sichtlich beeindruckt und regt sich noch ne ganze Weile über so *viel Dummheit* auf.

Nachdem er eine Runde joggen gegangen ist und ich mich wieder ins Bett gekuschelt habe um ein Buch zu lesen, kommt er zu mir. Er nimmt mich in den Arm und küsst mich. „Süße? Es tut mir so leid, dass dir das alles passiert ist. Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber diese Masse an Fehlern, die das komplette Krankenhausteam da fabriziert hat, hätte nie passieren dürfen. Jetzt bist du aber mein Mädchen und wir müssen daran arbeiten, die alten Erinnerungen durch neue zu ersetzen. Du musst es nicht mögen zum Arzt zu gehen, aber manchmal ist es nun mal notwendig und dann musst du in der Lage sein, ohne totale Panik diese Hilfe in Anspruch nehmen zu können.“ Ich weiß, dass er irgendwie recht hat, aber ich bin natürlich nicht gerade davon begeistert an dieser Sache zu „arbeiten“ und das merkt er natürlich. Er stupst mir in die Seite. „Komm schon. Gib dir nen Ruck. Du weißt, dass ich dir nichts tun werde.“ Eigentlich ja schon, aber bei diesem Thema… Ich seufze. „Wie stellst du dir das denn vor?“ „Nunja… Ich werde dich immer mal wieder mit irgendwas überraschen, dann kannst du dich nicht vorher schon reinsteigern. Erstmal wirklich nur mit Kleinigkeiten. Und dann wirst du sehen, dass es gar nicht so schlimm ist.“ „Ich weiß nicht…“ „Natürlich weißt du. So wird es jetzt einfach passieren und Schluss für heute mit dem Thema. Und nun lies dein Buch weiter und ich gehe etwas kochen.“ Er gibt mir noch einen Kuss und verschwindet dann. Puuuhhhh… Was da wohl auf mich zukommt?

Die nächsten Tage verbringen wir gemeinsam zuhause. Wegen des Feiertages habe ich sowieso frei und Tonie hat sich auch frei genommen. Sein Telefon liegt zwar immer in seiner Reichweite, aber das ist ja immer so, also nichts Neues. Wir schauen Filme, sitzen gemeinsam auf der Terrasse, Grillen abends gemeinsam mit Freunden und gammeln einfach herum. Das tut ehrlich gesagt mal richtig gut. Ich mag zwar, dass wir sonst so viel unterwegs sind und unternehmen, aber mal so ein gemütliches, langes Wochenende ist auch nicht gerade schlecht. Meinem Fuß geht es von Tag zu Tag auch besser. Gestern Abend hat Tonie sogar die Schiene abgenommen und heute Morgen konnte ich schon wieder ein bisschen auftreten, weshalb ich erstmal richtig lange duschen gegangen bin.

Weil die Sonne heute so schön scheint und es auch schon ganz schön warm ist, ziehe ich mir ein knielanges, knallrotes Kleid ohne Ärmel an und dazu eine lange, schwarze Leggins, damit man die blauen Flecke an meinem Bein nicht so sieht. Die Seiten meine Haare stecke ich am Hinterkopf mit meiner Lieblingshaarklammer zusammen, die mit roten Steinchen verziert ist, die in der Sonne leuchten. Dazu passend gibt es noch rote Ohrringe in Tropfenform und ein Armband. Zur Feier des Tages trage ich neben meinem normalen 0/8/15-Makeup noch ein bisschen roten Lippenstift auf. Als ich vorsichtig aus dem Badezimmer humple, fallen Tonie fast die Augen raus. „Wow! Einfach nur wow! Du siehst bezaubernd aus!“ Er nimmt mich in den Arm und küsst mich ausgiebig. „Sie sind die hübscheste Dame, die ich jemals gesehen habe, junges Fräulein!“ Ich bin ein bisschen verlegen und werde rot. „Dankeschön. Du siehst aber auch nicht schlecht aus!“ Er grinst. „Du kannst ja schließlich auch nichts anderes sagen.“ Ich schmunzel ein bisschen. „Los! Ab mit dir in die Dusche! Ich kann schließlich wieder ein bisschen laufen, sodass wir etwas Schönes machen können.“ „Yes Mam!“ Er salutiert vor mir und ich bekomme einen Lachkrampf. Ich liebe, dass er manchmal auch diese Seite an sich hat. Er ist oft so ernst und streng mit mir, dass ich es umso mehr genieße, wenn er so gute Laune hat, wie heute.

Der Tag wird super. Zuerst sind wir beim Italiener essen gegangen, dann sind wir mit einem Touristenschiff auf der Elbe langgeschippert und zum Schluss haben wir noch ein richtig leckeres Eis in der Innenstadt gegessen.

Als wir nach Hause kommen, lassen wir den Tag ganz entspannt im Garten ausklingen. Tonie trinkt ein alkoholfreies Weizen und ich einen von ihm selbstgemachten Eistee. „Soo Süße. Heute fangen wir an. Ganz langsam, aber wir fangen an.“ Ich weiß sofort, wovon er redet und schüttel mit dem Kopf: „Bitte mach den Tag jetzt nicht kaputt. Er war so schön.“ „Der Tag war wirklich schön und du bist gerade super entspannt. Genau deswegen fangen wir genau jetzt damit an zu üben. Komm mit!“ Er nimmt mich am Arm und schleift mich hinter sich her. Ich kann mich nicht dagegen wehren, weil ich immer noch nicht so ganz auftreten kann und dementsprechend noch nicht wirklich standhaft bin. „Bitte Tonie! Was hast du vor?“ „Ich werde dir den einzigen Raum im Haus zeigen, den du noch nicht kennst. Nicht mehr und nicht weniger.“ Als er vor der Tür stehen bleibt, merke ich wie die Panik in mir anfängt sich zu überschlagen. Als er sie öffnet und ich automatisch in den Raum hineinsehe wird mir schwarz vor Augen und ich falle einfach um.

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Loveling live Vor 6 Jahre  
Lena77 Vor 6 Jahre  
Loveling live Vor 6 Jahre  
n/a Vor 6 Jahre