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Aufrufe: 1312 Created: 2018.06.06 Updated: 2018.06.06

Sarah und Tonie - Eine besondere Begegnung!

Kapitel 2

Okay… Durchatmen! Jetzt einfach aufzustehen und wegzurennen wäre echt peinlich! Ich würde mich total zum Affen machen, zumal er ja noch nicht mal irgendwelchen Arztkram dabei hat. „Geht es Ihnen nicht gut?“ Er schaut mich mit hochgezogenen Brauen an. „Doch, doch! Keine Sorge.“ Ich versuche möglichst viel Platz zwischen ihn und mich zu bringen und rutsche sogar ein kleines Stück mit dem Stuhl von ihm weg. Er schaut mich sehr abschätzend an.

Ich versuche das Interview so schnell wie irgendwie möglich hinter mich zu bringen und renne dann zur Ubahn. Ich verabschiede mich nicht mal richtig von ihm. In der Ubahn hole ich erstmal tief Luft und versuche mich wieder zu beruhigen. Das war echt eine richtig miese Nummer von Marcus.

Den Rest des Abends habe ich damit verbracht den Zeitungsartikel fertig zu bekommen, damit ich nicht mehr an diesen Typen denken muss. Warum muss denn so ein heißer Typ unbedingt Arzt sein? Ärzte sind Sadisten und ich glaube ich würde nicht mal zu einem hingehen, wenn ich wüsste, dass ich nächste Woche sterben werde.

Seitdem ich mir als Kind bei einem Unfall einen Arm ausgekugelt habe und der Arzt im Krankenhaus meinte, dass er das auch ohne Betäubung wieder hinbekommt und mir meinen Arm dabei gebrochen hat, woraufhin eine Op, unzählige Nadeln und Zäpfchen folgten, hat sich das Thema für mich absolut erledigt.

Nachdem der Artikel fertig ist und ich ihn per Email an Marcus geschickt habe, gehe ich direkt ins Bett und schlafe sofort ein. Der Tag war einfach super anstrengend und ich bin fix und alle.

Am nächsten Morgen bin ich total vertieft in die Manuskripte, die Marcus mir gestern zum Lesen gegeben hat und esse dabei eine Schale Kellogs Choco Krispies. Dazu trinke ich meinen heiß geliebten Eistee. Deshalb merke ich gar nicht, dass jemand mein Büro betritt und erschrecke mich total, als er mich plötzlich anspricht: „Sie trinken ja schon wieder diesen Scheiß und beim Frühstück sieht es ja auch nicht besser aus…“ Oh Gott! Wie ist der denn hier reingekommen? Was will der hier? Hat er nichts Besseres zu tun? Ich rutsche sofort so weit ich kann, mit meinem Schreibtischstuhl an die Wand heran. „Was wollen Sie hier?“ „Das ist ja eine nette Begrüßung! Höflichkeit scheint nicht gerade ihre Stärke zu sein!“ Er schiebt meine Pflanzen zur Seite und setzt sich einfach auf mein Regal. Tickt der noch richtig? Mein armes Regal.

„Den hier haben Sie vergessen!“ Er legt meinen Füller auf den Schreibtisch. „Oh…“ Dieser Füller ist mir wirklich wichtig, weil meine Oma ihn mir zur Einschulung geschenkt hat und er meine wichtigste Erinnerung an sie ist, deshalb bin ich wirklich dankbar, dass ich ihn wiederhabe.

„Dankeschön! Aber warum bringen Sie ihn mir persönlich? Sie haben doch genug Lakaien, die tun was sie möchten.“ „Da haben sie zwar nicht so ganz unrecht, aber ich wollte Ihnen den Füller lieber selbst bringen.“ „Warum?“ „Zum einen, weil Sie ziemlich heiß sind und zum anderen, weil ich Ihr Verhalten gestern sehr, sehr seltsam fand.“ Hat er gerade gesagt, dass ich heiß bin? Ich merke, wie meine Wangen anfangen zu glühen und ich rot im Gesicht werde. „Ich bin nicht seltsam!“ „Oh doch junge Dame und ich will wissen warum. Also begleiten Sie mich doch auf einen Kaffee und ein richtiges Frühstück, denn das hier, er zeigt auf meine Müslischale, kann man wohl eher nicht Frühstück nennen!“ „Auf keinen Fall! Ich muss arbeiten.“ „Das habe ich schon mit ihrem Chef geklärt.“ Was hat er? Ich schnaube. „Das ist nicht ihr Ernst!“ „Oh doch meine Liebe! Also auf geht’s.“ Er hält mir die Tür auf.

Tja… Was bleibt mir dann wohl anderes übrig. Ich nehme meinen Mantel und die anderen Sachen zum Anziehen und gehe durch die Tür. Wir gehen schweigend ein paar Häuser weiter zu einem kleinen Bäckerladen und er sagt mir, dass ich mich hinsetzen soll, also mache ich das. Nach ein paar Minuten kommt er mit einem Tee, IGITT!!!, und einem mit Salat belegtem Schwarzbrot zurück. „Danke, das können Sie selbst essen und trinken. Ich bin weder krank, noch ein Kaninchen.“ Er schaut mich direkt an und ich sehe sofort, dass er innerlich vor Wut kocht. „Gut! Dann essen Sie das Brot halt nicht. Was möchten Sie dann?“ „Ein Schokodonut und ein Kakao wären super!“ „Vergessen Sie es.“ „Okay.“ Ich schiebe ihm den Teller und die Tasse ganz demonstrativ vor die Nase. Er schweigt einen Moment. „Sarah, was war gestern mit Ihnen los?“ „Nichts. Mal abgesehen davon, dass sie ein ziemlich arroganter Schnösel und ARZT sind, absolut gar nichts.“ Er zieht wieder die Augenbraue hoch und sieht belustigt aus. „Ihr Ernst?“ „Jip!“ „Okay. Dann ist es ja halb so wild. Was stört sie daran, dass ich Arzt bin?“ „Ich möchte nicht darüber reden. Eigentlich möchte ich gar nicht mit Ihnen reden.“ „Das macht nichts. Da haben Sie einfach Pech gehabt! Haben Sie heute Abend schon etwas vor?“ „Japs.“ „Das ist glatt gelogen. Ich hole Sie um 20 Uhr von zuhause ab und wenn sie die Tür nicht aufmachen oder nicht zu Hause sind, werde ich Mittel und Wege finden, Sie ausfindig zu machen. Und glauben Sie mir, ich halte meine Versprechen.“ Ich schaue ihn erschrocken an und muss schlucken. „Aber was wollen Sie von mir?“ „Erstmal werden wir nur etwas ordentliches Essen gehen und dieses Mal werden sie essen.“ „Solange Sie mir nicht wieder Kaninchenfutter vorsetzen… Okay!“ Er begleitet mich zurück zur Redaktion und verschwindet dann. Was zum Donner war das bloß? So ein eingebildeter Vollidiot und ich habe auch noch ja gesagt.

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Lena77 Vor 6 Jahre