1 members like this


Aufrufe: 1085 Created: 2018.05.25 Updated: 2018.05.25

Die Gretchen-Frage

Kapitel 5

So, meine Lieben! Kleine Vorschau, wie der nächste Teil weiter gehen wird. Hoffe, er gefällt euch!

Lana ?

Als Margarete aus dem Behandlungsraum geführt wurde, döste vor sich hin und schien nichts von der Welt um sie herum mit zu bekommen. Ein grüne OP-Haube verdeckte ihr seidiges, braunes Haar und ließ sie noch blasser aussehen. Heinirch war sofort zur Stelle und nahm ihre eiskalte Hand. Sie hatte immer noch den Zugang in der Ellenbeuge und wurde darüber weiterhin mit Flüssigkeit und Schmerzmitteln versorgt. Um den anderen Arm war eine Blutdruckmanschette angelegt. Aus dem gemusterten OP-Hemd schauten Kabeln hervor, die zu den EKG-Elektroden gehörten. An ihrem rechten Ringfinger steckte der Fingerclip, der den Puls und die Sauerstoffsättigung registrierte. Zu Margaretes Füßen war ein Transportmonitor an der Liege angebracht, der leise vor sich hin piepte. Heinrich konnte gar nicht anders, als sich die Vitalparameter anzusehen. Zum Glück schien Gretchens Zustand momentan stabil zu sein. Wie ernst die Lage tatsächlich war, konnte Heinrich nur erahnen. Zugedeckt mit einem weißen Krankenhauslaken wirkte Gretchen klein und zerbrechlich, wie sie so da lag. Zärtlich strich er über ihre Wange. Für Gretchen schien diese Berührung von unendlich weit her zu kommen und auch die Stimme, die warmherzig zur ihr durchdrang, hörte sie wie aus großer Ferne an. Doch sie erkannte, dass es Heinrich war, der sie berührte und mit ihr sprach. So gerne hätte sie seinen Namen gerufen, aber ihre Stimme war wie erstickt. Nicht einmal ein Flüstern brachte sie über ihre Lippen. Sie schaffte es nicht, die Augen zu öffnen. Zu tief wurde sie in diese dunkle, jedoch warme Welt gesogen, in der alles weich und flauschig war. Nichts war grell oder laut und nichts tat ihr weh.

„Bitte Vera, ich flehe dich an! Sag mir, was los ist! Ich werde hier noch wahnsinnig!“, wandte sich Heinrich an die Ärztin. „Heinrich, du weißt, ich kann nicht. Wir müssen jetzt wirklich weiter in den OP“, antwortete sie bereits im weitergehen. Mit quietschenden Schuhen fuhren Schwester Gabi und ein OP-Gehilfe mit Margarete zum Aufzug. Heinrich wollte einsteigen und mit rauf fahren, bis zur OP-Schleuse. Doch Schwester Gabi hielt ihn davon ab. „So leid es mit tut, Herr Dr. Bach, aber ab hier ist der Zutritt nur für Personal erlaubt“. Am liebsten hätte er Margarete in seine Arme geschlossen und einfach nur fest gehalten. Stattdessen gab er ihr einen liebvollen, sanften Kuss auf ihre Wange und ließ langsam ihre Hand los.

Als sich die Aufzugtüren hinter ihm schlossen, fühlte es sich für ihn an, als hätte ihm jemand einfach sein Herz herausgerissen. Eine tiefgehende Leere erfasste ihn und erfüllte ihn mit unsagbarer Traurigkeit. Die Sorgen um Gretchen raubten ihm fast die Luft zum Atmen. Sein Instinkt wollte ihn an die frische Luft schicken, doch er wollte unbedingt hier sein, wenn Margarete aus dem OP-Saal zurück kam. Obwohl sie gerade erst dorthin gebracht worden war und die OP wahrscheinlich noch gar nicht begonnen hatte, kam es ihm wie eine Ewigkteit vor, dass er Margarete zu letzt gesehen hatte. Heinrich hatte keine Ahnung, wie lange Gretchens Operation dauern würde, aber er wusste, dass ihm die Wartezeit endlos lang erscheinen würde. Unruhig wanderte er auf dem Gang auf und ab.

Ums Eck fand er einen Wartebereich mit ein paar bequemeren Stühlen und auch einem Kaffeeautomaten. Daneben hing eine große Uhr, die endlos langsam die Minuten verstreichen ließ. An der anderen Wand hing ein großer Bildschirm, über den stumm irgendein ein Film lief. Wer würde sich in solch einer Situation hier hinsetzen und sich tatsächlich einen Film an sehen, fragte sich Heinrich, der die ganze Zeit über nur an sein Gretchen denken konnte. Zwischendurch schlichen immer wieder böse Gedanken in seinem Kopf herum. denn Plötzlich fielen ihm alle möglichen Komplikationen ein, die eine Operation mit sich brachte. Normalerweise beschwichtigte er seine Patienten immer und erklärte, dass es nur selten zu außerordentlichen Vorfällen kam, die man nicht kontrollieren konnte. Dass alles Routine war. Aber nun war alles anders. Nun stand er auf der anderen Seite und sein Kummer war so schwer wie Blei. Er fürchtete um Gretchens Leben, als ob er um sein eigenes bangen würde. Schlagartig wurde ihm bewusst, warum er so in Sorge um sie war. Er liebte sie.das

Comments

Wildflower Vor 6 Jahre  
Lari Vor 6 Jahre  
Wildflower Vor 6 Jahre  
Lari Vor 6 Jahre  
Wildflower Vor 6 Jahre  
n/a Vor 6 Jahre  
Wildflower Vor 6 Jahre  
n/a Vor 6 Jahre