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Aufrufe: 1668 Created: 2017.10.23 Updated: 2019.05.14

Die Grippeimpfung

Die Grippeimpfung - Teil 2

Bitte verzeiht mir Tippfehler und Sonstiges. Ich korrigiere später noch einmal, aber jetzt lese ich diesen Abschnitt schon zum 10 Mal und ich bin einfach nur happy, dass ich mal wieder mehr am Stück schreiben kann 😄

„Das ist wirklich nicht nötig, das ist bestimmt nichts Schlimmes“, versuchte ich die drohende Untersuchung abzuwenden. „Das werde ich entscheiden“, stellte sie mit ungewohnter Strenge klar.

„Seit wann hast du denn Kopfschmerzen?“, wollte die Ärztin von mir wissen. Was war die bessere Antwort: „schon den ganzen Tag“ oder „seit etwa einer Stunde“? Ich entschied mich für Ersteres, das könnte sich ja vielleicht zu einer „Migräne“ entwickeln und sie würde mich einfach nach Hause schicken. Bald würde das wohl keine Lüge mehr sein, ich konnte schon spüren, wie es entlang der Schläfe leicht zu klopfen begann.

„Einseitig?“

„Ja, links“ antwortete ich und es war wirklich nicht sehr viel geschwindelt.

„Pulsierend, stechend, dumpf oder drückend?“, bohrte sie weiter nach.

„Von allem ein bisschen etwas.“ (Oh Gott, war das eine dumme Antwort. Naja, jetzt konnte ich sie auch nicht mehr zurücknehmen)

„Aha. Irgendwelche Begleiterscheinungen? Übelkeit, Erbrechen Licht- oder Lärmempfindlichkeit?“

(Lärmempfindlichkeit ja, denn langsam ging mir ihre penetrante Stimme auf die Nerven) Stattdessen sagte ich einfach nur „Nein“.

Sorgfältig notierte sie alles mit, ganz die Allgemeinmedizinerin die sie nun einmal war.

„Als erstes werden wir deine Temperatur messen und dann schauen wir weiter. Du weißt selbst, wenn du auch nur leichtes Fieber hast, können wir die Impfung doch nicht machen. Tatsächlich nahm sie eines der alten Glasthermometer aus dem Keramikbecher heraus und reichte es mir. Anna hatte eine ganze Sammlung an Fieberthermometern. Einige Alte aus Glas mit Quecksilber, dann die etwas Neueren mit dieser komischen blauen Flüssigkeit drinnen und unzählige Digitalthermometer, wobei viele von denen irgendwelche Werbegeschenke waren. (Da hab‘ ich eines oder zwei mitgehen lassen. Aber mal ehrlich, wieviele von diesen Dingern konnte man in einer Praxis schon brauchen?) Außerdem besaß sie noch ein Ohrthermometer, das sie so gut wie nie benutzte Ich klemmte mir das alte Ding unter den Arm und hoffte auf ein kleines Wunder. Eigentlich war mir schon recht heiß von dem ganzen Stress geworden und vielleicht würde das Quecksilber das auch so sehen. „Ich komme gleich wieder zurück, ich geh‘ mir eine Tasse Tee machen“ sprach die Ärztin und verließ das Sprechzimmer. Rasch nahm ich das Thermometer in die Hand und begann die Spitze auf meinem Oberschenkel hin und herzureiben. Dabei achtete ich darauf, dass die silberne Spitze ständig von meinem Finger fest gegen meine enganliegende Hose gedrückt wurde. Als ich Annas Holzschlapfen auf dem Laminatboden klappern hörte, warf ich einen kurzen Kontrollblick auf die Quecksilbersäule. 39,3°C - das war zu viel! Schnell ein bisschen runterschütteln! Das ging aber streng. Ich hatte keine Zeit mehr, noch einen Blick zu riskieren und legte dass Fieberthermometer wieder in meine Achselhöhle. Dazu setzte ich einen leidenden Gesichtsausdruck auf.

Anna kam mit ihrer Tasse Tee (sie trinkt immer so seltsame Kräuterteemischungen) und etwas anderem in der Hand zurück. Nachdem sie die Tasse auf ihrem Schreibtisch abgestellt hatte, drehte sie sich mir zu. So konnte ich sehen, was sie in der anderen Hand mitgebracht hatte: das Ohrthermometer.

Sie schaltete es ein und kam auf mich zu. „Es macht dir doch nichts aus, wenn wir mit dem hier auch noch mal messen, oder?“ Ohne meine Antwort abzuwarten, (was für Ärzte oft typisch ist) steckte sie mir das Ding schon ins Ohr und drückte auf den kleinen Knopf. „Ich wollte nur wieder sehen, wieviel Unterschied die beiden Thermometer anzeigen. Vielleicht sollten wir die älteren Modelle, mal eichen lassen“ erklärte sie so nebenher. Der Piepton kündigte das Ergebnis der Messung an. „36,7°C, das ist ja soweit gut. Dann wollen wir mal sehen, was das andere Thermometer sagt. Ohne drauf zu sehen, reichte ich es ihr. „38,1°, das kann ja nicht stimmen! Es is wohl wirklich Zeit für eine Eichung, sonst müssen wir die guten alten Glasthermometer aus dem Verkehr ziehen“. Mir war das furchtbar peinlich. Glücklicherweise, war der Verdacht, ich hätte geschummelt, gar nicht erst aufgekommen.

Als nächstes untersuchte sie meinen Hals, meine Ohren und tastet die oberen Lymphknoten ab. „Zum Glück scheinst du keine Erkältung auszubrüten, aber ich werde noch die Lunge abhören, um ganz sicher zu gehen.“

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Wildflower Vor 4 Jahre  
admciliax Vor 5 Jahre  
DerBehandler Vor 5 Jahre  
Jupiter Vor 7 Jahre  
Wildflower Vor 7 Jahre  
n/a Vor 7 Jahre  
Wildflower Vor 7 Jahre  
n/a Vor 7 Jahre