Der nächste Teil. Einen schönen Tag euch allen!

Aus Marlons Perspektive

Ich weiß, dass das für Elena wirklich hart klingen musste, aber was sein muss, muss sein. Ihre Schultern bebten. Ich konnte ihr gerade nicht helfen. Von meinem Behandlungsplan würde ich sicherlich keinen cm weit abrücken. Ich verließ das Zimmer und ging hinunter ins Wohnzimmer.

Die anderen saßen dort und tranken gerade einen Kaffee. Wir wollten gleich los zu einer keinen Wanderung. Elena war dafür definitiv noch zu groggy. Auch wenn sie gerade sicherlich Zeit für sich brauchte, wollte ich sie nicht alleine lassen. Anna kam zu mir und stellte eine Tasse Kaffee vor mich hin. Sie lächelte mich an.

„Deine Behandlungsplan fand sie wohl nicht so prickelnd….“ Ich lächelte ihr dankbar zurück und nahm einen Schluck.

„Nein, komischerweise nicht!“ Ich verdrehte die Augen. „Wie fühlst du dich?“ Sie trank einen Schluck Kaffee. „Kopfschmerzen und sehr sehr müde. Ich hoffe es wird durch den Kaffee besser!“

„Wenn nicht, darfst du aber schon auch was nehmen! Davor messe ich nochmal kurz deinen Blutdruck!“ Anna schaute mich an und nun war es an ihr die Augen zu verdrehen.

„Befehl oder Frage?“

„Was denkst du?“ Ich schaute sie vielsagend an. Vor sich hin brummelnd zog sie ihre leichte Jacke aus. Das BD-Messgerät lag immer noch auf dem Tisch im Wohnzimmer. Ich rutschte ein Stück näher an sie heran und befestigte die Manschette.

„Anna, dass ist zu hoch 150/100! Du musst auf jeden Fall Medikamente nehmen! Maxi schaute auf. „150/100? Das geht gar nicht. Du kommst am Montag früh direkt in meine Praxis.“ Er schaute sie streng an.

„Im Leben nicht! Da habe ich Unterricht! Ich werde bestimmt nicht nur deshalb nicht in die Schule gehen.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.

„Anna, da gibt es gar keine Diskussion! Wenn dein Blutdruck dauerhaft zu hoch ist, ist das schlecht für dich und das Baby!“ Sagte Timo nun deutlich zu ihr. Ich lehnte mich zurück. Ich war wirklich gespannt, wie diese Diskussion ausgehen würde.

Phillip stellte sich nun hinter Anna und begann ihr sanft die Schultern zu massieren. Die beiden kannten sich schon seit dem Sandkasten und über Phillip hatten sich Anna und Timo kennen gelernt.

„Anna. Entspann dich! Marlon, hast du gestern auch den Urin auf Eiweiß untersucht?“ Sie schien tatsächlich etwas zur Ruhe zu kommen.

„Ja hab ich. Eiweiß war leicht erhöht. Aber du weißt genauso gut wie ich, dass das auch durch Verunreinigung oder irgendetwas anderes kommen könnte.“

„Na dann ist die Sache doch klar. Daniel entnimmt nachher eine sterile Probe und dann schaust du dir das nochmal an!“ Sagte Timo entschieden. „Wir werden bestimmt keine Präeklampsie riskieren, nur weil du nicht einmal deinen verdammten Unterricht ausfallen lassen kannst. Frag nur Marlon, wenn du jetzt schon einen erhöhten Blutdruck hast, dann ist das Risiko dafür echt hoch!“Hui, das Vater werden schien ja auf Timo eine ganz schön heftige Auswirkung zu haben.

Anna schaute starr und trotzig vor sich hin. „ Ja Timo, dass ist unser Baby, aber es ist mein Körper, mit dem ich dieses Kind austragen werde und nur weil ihr denkt dass ihr die Weissheit mit Löffeln gefressen habt, heißt dass noch lange nicht, dass ihr über meinen Körper bestimmen könnt. So, definitiv nicht!“ Sie stand auf und schwankte kurz. Phillip stützte sie, jedoch schob sie ihn entschlossen weg. Kurz darauf ging sie nach oben die Treppe heraus. Timo und ich tauschten einen Blick. Definitiv das letzte Mal mit Frauen!

"Jungs, lasst uns zu unserer kleinen Wanderung aufbrechen. Die Mädels wollen gerade eh nichts von euch wissen." Sagte Daniel.

"Gute Idee!" Ich stand auf und auch Timo und Phillip machten sich bereit.

"Also in 10 Minuten vorne an der Veranda." Sagte Maxi. Timo und ich vermieden es tunlichst in unsere Zimmer zu gehen.

Aus Elenas Perspektive

Ich hörte ein vorsichtiges Klopfen an meiner Türe. Das konnte nicht Marlon, und auch keiner von den anderen Jungs sein.

"Anna, komm rein!" Ich hatte die Infusion gerade abgestöpselt und mich wieder angezogen. Anna betrat das Zimmer. Sie sah richtig wütend aus.

"Hey, woher wusstest du, dass ich es bin?" Sie schaute mich irritiert an.

"Du hast so vorsichtig geklopft, dass konnte keiner von den Männern sein!" Ich lächelte sie an.

"Pff, die Männer. Die können mir gerade echt gestohlen bleiben!" Schnaubte Anna. Ich schaute sie nachdenklich an. Da waren wir wohl schon 2.

"Lust auf Schwimmen?!" Anna schaute mich an und deutete auf meinen Zugang. "Wird wohl ein bisschen schwierig mit dem Teil oder?"

"Den ziehe ich mir jetzt einfach selbst. Marlon kann mich mal mit seinem Behandlungsplan!"

"Elena, lass das lieber. Du handelst dir nur Riesenärger ein!" Ich schnaubte.

"Das ist mit gerade echt egal!" Wir schauten uns an und unsere Mundwinkel zuckten. Gemeinsam brachen wir in Lachen aus. Das tat richtig gut.

"Unsere Männer haben es echt schwer mit uns!" Ich wischte mir die Lachtränen aus dem Gesicht und auch Anna ging es nicht viel besser.

"Weißt du was? Ich habe eine Idee? Hast du euren Autoschlüssel?"

"Ja klar, hab ich!"

"Wie wäre es, wir fahren jetzt in die Stadt, gehen dort einen Kaffee trinken und Kuchen essen und im Anschluss kaufen wir uns was Hübsches für Untendrunter um uns wieder mit unseren Männern zu versöhnen!"

"Spitzenvorschlag! Bin dabei!" Anna lächelte mir zu

"Ich hole mir noch kurz ein Paracetamol und die Autoschlüssel, die Männer müssten mittlerweile ja weg sein."

Ich freute mich darauf den Nachmittag mit Anna zu verbringen und steckte Geldbeutel, Handy und Co in meine Handtasche und machte mich auf den Weg nach unten. In der Küche trank ich noch ein großes Glas Cola, dass musste als erster Mittagessensersatz reichen. Hunger hatte ich ja sowieso keinen. Ich hörte Schritte hinter mir und sah Anna in die Küche kommen.

"Oh ja Cola ist eine gute Idee!" Sie lächelte mich an und schenkte sich auch ein großes Glas ein und schluckte die Paracetamol mit einem großen Schluck Cola herunter. "Timo würde mich jetzt umbringen, wenn er mich so sehen würde." Anna verdrehte die Augen.

"Na ja, ich will dir ja jetzt nicht in den Rücken fallen, aber zurecht!" Ich schaute sie nachdenklich an.

"Ja ja, jetzt fang du auch noch an!" Ich sah allerdings an ihrem Gesichtsausdruck, dass sie nicht wirklich böse war. "Ihr habt ja auch alle recht! Aber ich lasse mir sehr, sehr ungern sagen, was ich zu tun und zu lassen habe. Und wenn es um Tabletten einnehmen geht, bin ich wirklich grottig. Die Tabletten die Maxi mir verschrieben hat, habe ich echt oft vergessen. Aber ich weiß ja, dass es so nicht weiter geht! Gut aber jetzt Themawechsel. Wollen wir los?" Ich schaute Anna an.

"Darf ich mal bei dir messen? Vielleicht hat ja auch die Aufregung mit 4 Kerlen um dich herum deinen RR so hochgetrieben!" Sie hielt meinen Blick.

"Kannst du das denn?" Ihr Blick wurde nun eher fragend. Ich lächelte sie an.

"Kann ich! Ich hole es kurz aus dem Wohnzimmer."

Ich ging kurz ins Wohnzimmer um das Gerät zu holen. Anna hatte ihre Strickjacke ausgezogen und sich auf einen Stuhl gesetzt.

"Ich sehe dir jetzt schon deine Anspannung an! Leg dich mal hier auf die Eckbank und versuche dich zu entspannen!" Ich legte das Gerät neben sie auf den Tisch und setzte mich zu ihr."Wie fühlt es sich denn an schwanger zu sein?" Sie lächelte und legte eine Hand auf ihren Bauch. "Komisch. Ich meine noch spüre ich ja nicht wirklich was davon. Aber auch schön. Möchtest du Kinder?"

"Ja, auf jeden Fall!" Ich lächelte zurück und legte ihr die Manschette um den Oberarm. "Bleib entspannt!"

"Was denkst du was es wird?"

"ich denke ein Junge. Aber das ist nur so ein Gefühl!" Ich begann die Messung durchzuführen. Kurz darauf wurde schon ein Wert angezeigt.

"Na wer sagt´s denn: 121/84 Puls 48." Ich entfernte die Manschette und machte ein Bild von der Messung. Ich schickte es Marlon auf das Handy. "So, das sollte die Stimmung bei den Herren doch schon ein bisschen heben." Ich lächelte sie an.

"Gehen wir los?" Anna erhob sich.

"Ich kann den Kuchen kaum erwarten!" Wir lächelten uns gegenseitig an und verließen das Haus.