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Aufrufe: 736 Created: 2018.09.28 Updated: 2018.09.28

Der Klügere gibt nach

Kapitel 28

28 Aus Daniels Perspektive

Es war wirklich ein sonderbares Gefühl, Elena hier in meinen 4 Wänden zu haben. Ich stand in der Küche am Fenster, schaute nach draußen und hing etwas meinen Gedanken nach. Entschlossen schüttelte ich jedoch alles nicht medizinische ab und ging hinüber zum Kühlschrank. Zum Glück hatte ich vorgestern noch gut eingekauft. Ich wusste, dass Elena sehr gerne süß aß und fing deshalb an Kaiserschmarrn vorzubereiten. Nachdem alle Zutaten fertig auf der Arbeitsfläche standen, begann ich den Teig zuzubereiten. Ich gab ihn in die Pfanne und kurz darauf zog ein wunderbarer süßer Geruch durch die Wohnung. Ich bestreute jede Lage dick mit Puderzucker und stellte sie zwischendurch im Ofen warm. Das Kochen bereitete mir Freude und ich war außerdem gut abgelenkt von den ständig schwirrenden Gedanken. Nachdem der ganze Teig ausgebraten war richtete ich Essen, Getränke und Kompott auf einem Tablett an und brachte es vorsichtig ins Gästezimmer.

"Na, ausgeschlafen?" Elena saß etwas aufrechter im Bett und hatte sich einige Kissen in den Rücken gestopft. Sie sah glücklicherweise deutlich besser aus.

"Ich glaube ich könnte gerade immer schlafen." Sie lächelte mich etwas schüchtern, mit leicht geröteten Wangen an. Sie sah so verdammt verletzlich und jung aus. Vorsichtig stellte ich das Tablett auf den Nachttisch und kontrollierte die Infusion. Sie war durchgelaufen. Sanft nahm ich ihre Hand in meine und stöpselte sie ab.

"So einmal auf Toilette bitte und dann gibt es was zu essen!" Ich schaute sie an und verdunkelte meinen Blick. Sie biss sich leicht auf die Lippe. "Kannst du selber aufstehen, oder brauchst du Hilfe?" Ihre Brust hob und senkte sich deutlich, als sie einen Stoßseufzer herausließ.

"Du lässt eh nicht locker, oder?" Ich lächelte sie strahlend an, auch sie konnte ein Lächeln nicht mehr unterdrücken.

"Ich fasse es nicht. Du hast es tatsächlich kapiert!" Elena brach in Lachen aus und ich stimme mit ein. Gott sei Dank hatte sich dadurch die Spannung zwischen uns etwas gelöst. Gleich darauf verzog sie allerdings wieder das Gesicht und ich legte meine Hände vorsichtig auf ihre Flanken.

"Schmerzskala?"

"Eine 4!" Sie schaute mich nicht richtig an, es war so klar, dass sie nicht die Wahrheit sagte!

"Ich glaube dir kein Stück! Ich gebe dir nachdem du auf der Toilette warst und etwas gegessen hast nochmal etwas gegen die Schmerzen." Elena verdrehte die Augen. Ich ignorierte das dieses Mal noch mal, aber in Zukunft sollte sie sich wirklich etwas besser unter Kontrolle haben. Ich nahm das Blutdruckmessgerät aus meinem Rucksack, den ich mittlerweile im Gästezimmer gelagert hatte, und legte die Manschette an Elenas Oberarm an.

"Hm 95/55. Fast wieder normal. Dann darfst du zu deinem Glück alleine auf die Toilette!" Erneut verdrehte sie die Augen. Ich legte das Gerät zur Seite und nahm Elenas Kopf sanft aber bestimmt zwischen meine Hände. Ich drehte ihr Gesicht zu mir, so dass sie dazu gezwungen war, mich anzuschauen.

"Fräulein. Hab mal deine Gesichtszüge etwas besser unter Kontrolle!" Ich fühlte ihren Puls, der erneut wieder in ungeahnte Höhen kletterte. Ich war Elena behilflich beim Aufstehen und gab ihr einen sanften Klaps auf ihren Po. Sie lächelte mich über die Schulter kurz an und ging dann rüber zur Toilette. Ich versuchte mein Blick von ihrem Hintern loszureißen, was mir in diesem Moment allerdings wirklich schwer fiel. Ich schüttelte den Kopf und begann dann einen Beistelltisch ans Bett heranzuziehen, und dort das Essen anzurichten. Kurz darauf hörte ich das Wasser aus dem Wasserhahn rauschen und schaute zur Türe.

"Brennt es noch?" Ich schaute Elena musternd an. Ihr Gesicht wurde etwas blasser. Ha, erwischt!

"Woher weißt du...?"

"Das war das letzte Mal auch so!" Unterbrach ich sie. "Wenn es nachher immer noch brennt, schau ich mir deine Urethra genauer an und mache einen Abstrich!" Elena wurde noch blasser. Ich ging einen Schritt auf sie zu und nahm ihre schmalen, kleinen Hände in meine.

"Entspann dich! Ich bin auch ganz vorsichtig!" Sanft strich ich mit meinen Fingern über ihre Radialis. "Jetzt iss erst mal was!"

Ich zog Elena zum Bett zurück und wartete bis sie vorsichtig wieder Platz genommen hatte. Sie setzte sich im Schneidersitz aufs Bett und breitete die Decke über ihre Beine. Sie hatte erneut in ein dünnes Hemdchen und Slip gewechselt. Mittlerweile schien sie sich allerdings damit vor mir wohl zu fühlen. Ein gutes Zeichen.

"Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?" Ich schaute Elena scharf an. Sie überlegte- und überlegte. Definitiv zu lange! " Also, greif zu!" Ich schob ihren Teller etwas näher an sie heran und setzte mich ihr gegenüber. Ich hatte mir ein Wasser eingeschenkt, während Elena mit einem Glas Cranberrysaft Vorlieb nehmen musste. Es war ein sonderbares Gefühl zwischen Vertrautheit und Fremdheit zwischen uns. Kurz dachte ich daran, was Marlon wohl sagen würde, wenn er uns hier sehen würde. Vorsichtig lächelten wir uns an, als wir beide die Gabel in die Hand nahmen und begannen zu essen.