Hallo,
vielen Dank für die schönen Beiträge zum Thema der Urologie. An dieser Stelle überspringe ich alle meine „guten“ Erfahrungen bei unterschiedlichen Urologen. In den vielen Jahren waren es doch einige und die meisten waren sehr gut. Die meisten der Männer hatten sicherlich schon einen Termin bei einem Urologen, aus verschiedenen Gründen. So war das auch bei mir. In den letzten 35 Jahren war ich daher häufiger Gast bei Urologen. Mein letzter Termin war sogar erst letzte Woche.
Es ist nicht so, dass ich mich gerne an meine Genitalien untersuchen lasse. Ist also kein Fetisch bei mir, wie vielleicht einige denken mögen.
Aber als junger Mann litt ich oft an Hodenschmerzen, und chronisch gesehen sind die Schmerzen in der Leiste (immer nur rechts) oft zieht sich der Schmerz dann auch in die Hoden. Beruflich gesehen, werde ich jährlich einmal auf eine Diensttauglichkeit untersucht, was auch den Genitalbereich nicht auslässt. Aber dieser Amtsarzt ist der Thematik nicht sonderlich froh gelaunt, will damit sagen, dass es ihm nicht wirklich spaß macht und er es schnell hinter sich bringt. Er sagt häufiger, ich sollte lieber damit zu einem Speziallisten gehen. Daher tastet der Amtsarzt nur sehr kurz die Hoden ab.
Hier ein paar Eindrücke von Urologen, aus unterschiedlichen Gesichtspunkten.
1:
Während meiner Ausbildungszeit (21 Jahre alt) bekam ich starke Schmerzen in den Hoden und ging daher zu einem Urologen. In dieser Praxis war das Untersuchungszimmer durch eine Schiebetür vom Vorraum getrennt. Und während ich auf den Arzt gewartet habe, hat er im Untersuchungszimmer jemanden untersucht. Und ich konnte wirklich als Patient alles hören.
Das ist aus meiner Heuten Sichtweise einfach unweigerlich eine Vernachlässigung der Privatsphäre.
Wirklich konnte ich alles hören. Der Arzt untersuchte gerade einen Jungen und der Vater des Jungen war dabei. Als ich später selbst im Untersuchungszimmer war, ging mir einfach das nicht aus dem Kopf und hatte dabei ein komisches Gefühl. Während ich also auf der Untersuchungsliege bin und der Arzt meine Hoden befühlte, hörte ich, wie bereits der nächste Patient im Vorraum Platz nahm.
Das Gefühl, das jetzt nebenan ein anderer Patient war, war mir unangenehm.
2:
Während meiner Umschulung (24 Jahre alt) hat mich der Amtsarzt an einen Urologen überwiesen. Dieser Arzt war mir vom Typ her, sofort unangenehm. Die Untersuchung war fix und äußerst kurz. Das Einzige, was mir da in Erinnerung geblieben war, sein Leitmotto:
Männer glauben immer, unten wäre etwas nicht in Ordnung.
Er wollte mir damit zu verstehen geben, dass ich umsonst bei ihm gewesen bin, weil er absolut der Meinung war, dass ich nichts hatte und die Überweisung völlig falsch war.
3:
Auch hier ein schnelles Verfahren. Untersuchung in der Liege Position, wobei meine Hoden nur kurz befühlt wurden. Und ich wieder das Gefühl hatte, das ich umsonst da gewesen wäre. Aber statt einer ausführlichen Erklärung hat er mir eine Überweisung zu einer Blasenspiegelung gegeben, die ich nicht angenommen habe.
4:
Ich hatte wieder nachts Schmerzen in den Hoden. Diesmal fühlten sich die Hoden nicht normal an und waren vergrößert. In dieser Praxis fühlte ich sehr geborgen und der Arzt hatte sehr viel Verständnis und war sehr gründlich. 6 volle Jahre war ich dort, bis er seine Praxis aufgab.
Das Einzige, was dort nicht so schön war, dass man Sitzgelegenheiten auf dem Flur hatte. Selbst dann, wenn man im Wartezimmer Platz haben können, so musste man immer „kurz vorher“ auf den Stuhl direkt im Flur sitzen. Und wenn die Tür zum Untersuchungszimmer aufging, konnte man rein sehen. Wenn man das Pech hatte, war der andere Patient noch beim Hochziehen der Hose.
Das zweite war, das er immer zuerst im Stehen meine Hoden untersuchte und der Moment, wo er mir sagte, ich sollte bitte meine Hose herunterziehen, während er sich Einmalhandschuhe überzog, war unangemessen, weil es manchmal länger dauerte, bis beide Einmalhandschuhe richtig übergezogen waren. Ich weiß nicht, wie ich es genauer beschreiben könnte. Er sitzt auf dem Rollhocker, ich stehe direkt davor, mit herunter gelassener Hose. Er zieht sich ruhig (ja würde sogar behaupten, sehr langsam) seine Einmalhandschuhe an. Und schaut direkt auf meine Genitalien.
Das war mir immer peinlich.
Irgendwann wechselte er wegen den Kosten von den Einmalhandschuhen auf sogenannte Hygostar Hygienehandschuhe 3-Fingerform, äußerst unangenehm. Ich fühlte mich bei dieser Art der Handschuhe unbehaglich. Die konnte er zwar wesentlich schneller anziehen. Aber das habe ich ihm dann gleich gesagt, dass ich diese nicht möchte und er hat dann bei mir auf diese Handschuhe ganz verzichtet und alles ohne untersucht.
Dieses merkwürdige Gefühl dabei, wenn er mit diesen Plastikartigen an meine Hoden ging, war so was von ätzend. Bei diesem Urologen hatte ich dreimal in den 6 Jahren eine Versteifung erlebt. Mir war das so was von Megapeinlich, ihm störte es gar nicht.
5:
Doppelte Ärzte. Gleich zwei Männer die mich untersuchten. Ein Arzt mit einem Gehilfen (sehr viel jünger). Das Vorgespräch wurde von dem älteren abgehalten. Die Untersuchung lief so ab, dass ich mich mit herunter gezogenen Hosen ins Zimmer stellte. Wobei er dann im Stehen meine Hoden sich näher ansah. Also nicht intensiv, eher normal. Anschließend auf die Liege. Während er mich dort untersuchte, kommt der jüngere rein, und die beiden unterhalten sich über einen anderen Fall.
Völlig befremdlich war mir die Sache!
Und das passierte zweimal während seiner Untersuchung, dass der jüngere aus dem Zimmer raus geht und später wieder kam. Anschließend kam ich ins Ultraschall-Zimmer. Was nur eine Tür weiter war. Aber es war nicht schön, mit heruntergezogener Hose diesen kleinen Weg gehen zu müssen. Auch wenn mich dort keiner außer dem Arzt sah, empfand ich das unangenehm.
Es folgte nach dem Ultraschall eine Prostata Untersuchung (da war ich gerade mal 30 Jahre alt). So eine entwürdige Anus-Untersuchung.
6:
Jetzt bin ich bei einer Gemeinschaftspraxis, die drei Urologen hat. Je nach Terminvergabe bekommt man zwar in der Regel „seinen“ Urologen, aber es kann schon passieren, dass man dann zu einem seiner Kollegen geschickt wird. So wie in der letzten Woche. Hier mache ich in der Regel den jährlichen Krebs-Check und PSA-Werte.
Diese Termine verlaufen immer gleich ab. Urinabgabe, PSA-Werte (Blutabnahme), Vorbesprechung, Untersuchung der Hoden im Liegen oder Sehen. Untersuchung der Hoden per Ultraschall. Prostatauntersuchung in der Seitenlage oder gebeugt mit abstützen an der Liege.
Je nachdem wie die Situation ist (also ungünstig), kann man vom Untersuchungszimmer direkt auf das Nachbargebäude blicken. Mit herunter gelassen Hose ist das nicht schön. Daher achte ich darauf, dass wirklich auch die Tür zugezogen bleibt. Untersuchungszimmer ist mittels einer Schiebetür vom Rest abgetrennt. Dort die Untersuchungsliege und das Ultraschallgerät. Einmal musste ich einem der Ärzte erklären, dass ich es nicht gutheißen kann, dass die Tür bitte geschlossen wird. Im Eifer der vielen Untersuchungen am Tag pro Arzt, kann ich mir ja gut vorstellen, dass man das einfach vergisst.
Bei ein einem der Ärzte ist es mir passiert, dass mein Glied steif wurde, während er sich die Einmalhandschuhe anzieht und ich mit heruntergelassener Hose dastehe. Unweigerlich war mein Penis steif. Der Arzt blickt mir direkt ins Gesicht. Zieht sich die Einmalhandschuhe wieder aus. Ich schäme mich. Und seine Reaktion:
„Machen Sie bitte einen neuen Termin aus.“
Echt jetzt, darf ich nicht kurz ins Wartezimmer zurück und später wieder kommen?
Nein!
Daher schob ich einen weiteren Termin weit in die Zukunft. Aber seitdem ist es mir in dieser Praxis nicht wieder vorgekommen.
Peter