Hallo Zacke 78,
im großen und ganzen gebe ich dir Recht, dass Abführmittel nicht regelmäßig und hier besonders in höherer Dosierung genommen werden dürfen, außer es ist medizinisch notwendig und wird unter ärztlicher Aufsicht gemacht.
Auf der anderen Seite spricht nichts gegen die gelegentliche Einnahme von Abführmitteln, auch wenn sie nicht medizinisch notwendig sind, außer es stehen gesundheitliche Gründe wie bestimmte Erkrankungen dem entgegen.
Besonders mit Vorsicht zu genießen sind die Wasserbindenden Abführmittel wie Natriumsulfat (Glaubersalz), Magnesiumsulfat (Bittersalz), sowie die ganzen phosphathaltigen Abführmittel und hier besonders auch die Einmalklistiere wie Freka-Clyss, Klistier, Clyssie, 1x Klyma salinisch usw. welche auch nur gelegentlich genommen werden dürfen, da sie einen großen Einfluss auf den Mineral- und Salzhaushalt haben, das steht auch in der Packungsbeilage so drinnen.
Lactulose und Sorbit gehören auch dazu, aber haben einen geringeren Einfluss auf den Mineral- und Salzhaushalt, können aber leichter allergische Reaktionen auslösen, besonders bei Lactoseintolleranz.
Die modernen Macrogole gehören auch zu den Wasserbindenden Abführmitteln und werden gelegentlich auch als PEG bezeichnet. Sie greifen in der Regel nicht in den Mineral- und Salzhaushalt des Körpers ein, da sie nur das Wasser an sich binden mit dem sie eingenommen werden, durch den Körper transportieren und den Stuhl so verflüssigen. Sie werden auch für Abführlösungen genutzt und zur Vorbereitung auf Untersuchungen und Operationen gegeben. Der Patient muss hier meistens mehrere Liter davon trinken, um den Darm vollständig zu entleeren.
Motilitäts- und sekretionsfördernde Abführmittel wie Natriumpicosulfat und Bisacodyl, sowie die pflanzlichen Abführmittel wie Sennesblätter, Sennesblüten, Sennesfrüchte, Faulbaumrinde, Aloe usw. haben einen deutlich geringeren Einfluss auf den Mineral- und Salzhaushalt und sind daher durchaus für den Dauergebrauch geeignet, wenn es medizinisch Notwendig ist und ärztlich Überwacht wird. Auf eine genügende Flüssigkeitszufuhr ist auch hier zu achten. Glyzerin gehört auch zu dieser Gruppe, wird aber hier nur Rektal angewendet.
Zu dieser Gruppe gehört auch das Rizinusöl, das zugleich auf den Dünn- wie auch auf den Dickdarm einwirkt und so zu einer schnellen Darmentleerung führt. Aber anders als das @complete_bowel_cleansing gerne immer darstellt, ist es auch nicht frei von Nebenwirkungen und daher wie alle anderen Abführmittel zu betrachten.
Füll- und Quellstoffe wie z.B. Leinsamen, Flohsamen, indische Flohsamenschalen, Weizenkleie funktionieren über die Volumenzunahme und den dadurch ausgelösten Dehnungsreiz im Enddarm und müssen unbedingt mit viel Flüssigkeit genommen werden, da sie sonst einen Darmverschluss verursachen können. Sie dürfen bei bestimmten Erkrankungen des Darmes auch nicht genommen werden. Die CO² Zäpfchen funktionieren auch mit Volumenzunahme im Enddarm und den dadurch ausgelösten Dehnungsreiz.
Die oft genannten Seifenzäpfchen und auch der Seifenwasser Einlauf sind durch ihre hohe Reizwirkung auf die Darmschleimhaut auch nicht für den Dauergebrauch geeignet und spielen schon seit den 60er keine Rolle mehr in der Krankenpflege im Krankenhaus. Das weis ich von meiner Mutter, die ja Krankenschwester war. Bei ihr in der Klinik wurde damals schon davor gewarnt, für den Einlauf Seifenwasser zu nehmen und stattdessen Glyzerin in 5% Lösung zu verwenden, als Klistier sogar bis zu einer 1:1 Lösung.
Daher sehe ich meiner Meinung nach kein Problem darin, Abführmittel Oral oder Rektal gelegentlich zu verwenden, aber übertreibt es damit nicht.
Gruß Charly