Wie versprochen, gibt es hier meinen Erfahrungsbericht zu dem PEIL Cardiology 4000. Das PEIL ist ein sehr ansehnliches und formschönes Doppelschlauchstethoskop der Extraklasse. Das Design hatte mich schon auf den Produktbildern gefesselt und in der Realität möchte man es gar nicht mehr aus der Hand legen. Der Kopf der Membran ist sehr schwer und fühlt sich absolut hochwertig an. Der Schlauch ist dick, aber trotzdem noch biegsam genug, um damit komfortabel abhören zu können. Die Ohrbügel sind aus sehr leichtem Aluminium und die Oliven sind weich wie eine Wolke.
Ich hatte das Glück, es heute an einer jungen Patientin ausprobieren zu dürfen. Ich beschreibe euch einmal die junge Dame und wie es dazu gekommen ist. Ich nenne sie hier einfach mal "Lena".
Lena und ich haben eine kleine Lerngemeinschaft gegründet, da sie den selben Studiengang wie ich studiert. Sie ist allerdings gerade erst angefangen und noch im ersten Semester. Wir lernen jetzt schon eine ganze Weile zusammen und sind uns bereits etwas näher gekommen. Ich beschreibe sie euch einmal. Sie ist 19 Jahre alt und ist ein wirklich sehr schönes Mädchen. Sie hat lange braune Haare und braune Augen. Sie ist sehr schlank und sportlich. Ich hatte heute das Glück eine Situation ausnutzen zu können, die für sie eher unangenehm war. Sie ist offensichtlich laktoseintolerant, aber sie liebt trotzdem Milchprodukte. Nachdem sie diese heute konsumiert hatte, begann ihr Magen zu rebellieren. Wir haben uns dann zur Pause aufs Bett gelegt und ich habe diese Situation für mich ausgenutzt und es in eine kleine Abhörsession verwandelt. Ein Glück, dass ich durch das PEIL ein zweites Stethoskop hatte, sodass wir beide gleichzeitig abhören konnten. Mein Erststethoskop ist ein Littmann Cardiology S.T.C.
Aber wieder zum Test zurück.
Der Klang ist klar und deutlich. Man hört sehr laut durch das Stethoskop, was mir persönlich sehr gut gefällt. Das Klangbild ist detailreich und die Oliven schirmen die Außengeräusche sehr gut ab, sodass man sich ganz und gar auf die Körpergeräusche konzentrieren kann. Es ist auch sehr schön, dass man zwischen Membran und Trichter wechseln kann. Die Ganze Benutzung fühlt sich sehr hochwertig an und man hat das Gefühl, dass man ein qualitativ hochwertiges Produkt erworben hat.
Ich habe auch bereits ein Littmann Classic II SE probegehört und da es preislich nahezu identisch ist, werde ich es jetzt aus der Erinnerung heraus vergleichen.
Das kleine Littmann ist meiner Meinung nach in der Praxis besser brauchbar, weil es filigraner und leichter ist. Es hat nur einen Schlauch und ist daher auch leichter zu desinfizieren. Aber der meiner Meinung nach einzige relevante Punkt sind die Ohrbügel, die leicht gebogen sind und somit besser im Gehörgang sitzen. Das fehlt dem PEIL leider und daher muss man es ein bisschen biegen, bis es passt.
Die Klangqualität ist meiner Erinnerung nach sehr nahe beieinander und es gibt keine signifikanten Unterschiede. Jetzt hätte man für einen detaillierteren Vergleich beide nacheinander hören müssen, aber ich hatte nur mein Cardiology S.T.C parat.
Fazit: Jetzt habe ich das PEIL sehr gelobt, aber dem kleinen Littmann eine bessere Alltagstauglichkeit zugesprochen. Da ich auf diese Alltagstauglichkeit nicht angewiesen bin und ich das PEIL einfach nur wunderschön finde, würde ich immer wieder zu ihm tendieren. Ich denke es ist eines der besten Stethoskope, die man für dieses Geld bekommen kann. Wer Doppelschläuche liebt und meiner Ansicht nach das Beste haben möchte, der sollte zugreifen. Ich kann es jedem Stethoskopverrückten nur wärmstens ans Herz legen. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Sicherlich wollt ihr auch wissen, wie der Tag weiterging und was ich oder besser gesagt wir gehört haben. ;-)
Sie hat sich auf mein Bett gelegt und ich habe mich neben sie gelegt. Ihr Magen hat angefangen wie wild zu rumoren. Ich habe ihr Oberteil nach oben geschoben, um ihren Bauch zu kraulen. Nachdem ich ihr gesagt hatte, dass ihr Bauch aber laute Geräusche macht, habe ich sie gefragt, ob ich mal mit meinem Ohr hören dürfte. Sie hat nickend zugestimmt. Nach kurzer Zeit habe ich ihr gesagt, dass sie das mal selber hören sollte und sie gebeten zu warten. Während ich meine Stethoskope aus dem Schrank geholt habe, hat sie mir erzählt, dass sie wahrscheinlich laktoseintolerant ist und trotzdem nicht auf die milchigen Leckereien verzichten möchte und ihr die laktosefreien Produkte nicht schmecken.
Ich gab ihr also das Littmann und setze ihr, nachdem sie es in den Ohren hatte, die Membran auf den Bauch. Ihr Gesichtsausdruck war göttlich. Eine Mischung aus "OMG ist das laut" und "das ist mir jetzt peinlich" war ihr ins Gesicht geschrieben. Ich erzählte ihr also von meiner Vorliebe und sie hat es gelassen aufgenommen. Sie fand es eher schön davon zu wissen. (Leute die meine Posts kennen, die wissen, dass ich für gewöhnlich nicht so offen damit umgehe, aber bei Lena und mir herrscht einfach so eine Vertrautheit, sodass ich mich das erste Mal überwinden konnte.) Ich setzte mir also das PEIL in die Ohren und wir hörten gründlich ihren Bauch ab. Es waren um die 10-15 Minuten mit echt heftigen Magengeräuschen. Eine tolle Erfahrung, die sich wirklich förmlich eingebrannt hat.
So jetzt habt ihr eine kleine Rezension und eine wahre Geschichte auf einmal.
Gerne lese ich auch eure Meinung zu diesem hervorragenden Rappaport.