Ich habe mein ganzes Leben lang auch mit vielfältigen Geräten intensive Bekanntschaft machen müssen. Meine Klistierbefürworterinnen favorisierten zur Darmreinigung eine recht beachtliche Auswahl:
Mutter:
Kleiner Gummiklistierball mit weicher Spitze bis zum 5. Lebensjahr.
Großer Gummiklistierball mit weicher Spitze bis zum 10. Lebensjahr,
danach mit ihrem 1-Liter-Emailleirrigator.
(sie erwischte mich, als ich mit ihrem Irrigator heimlich einen - schmerzhaften - Selbstversuch angestellt hatte). Von da an schickte sie den roten Klistierball in den einstweiligen Ruhestand und der wurde, soviel ich weiß, nur noch einmal auf Anfrage einer Nachbarin aktiviert.
Tante Johanna, Mutters Schwester:
Gummiklistierball bis zum 10. Lebensjahr, sie hatte selbst kein Bällchen und verwendete bei mir bis dahin ebenso das von Mutter, welches sie sich bei deren Abwesenheit stets ausborgte. Danach setzte sie bei mir bis zu meinem 12. Lebensjahr nur noch ihren1-Liter-Glasirrigator ein. Gewiss angesichts meines fortschreitenden Alters wünschte Mutter das Darmreinigungsregiment bei mir nur noch alleine zu führen. Ich war ziemlich traurig, da ich Tante Johannas Einläufe angenehmer empfand.
Schwester bei meinem ersten Krankenhausaufenthalt:
Weißer 2-Liter-Emailleirrigator vor der Blinddarm-OP mit normaler Klistierkanüle.
Große Kolbenspritze nach der OP.
Schwester bei meinem zweiten Krankenhausaufenthalt:
2-Liter-Edelstahlirrigator mit 40cm Einmal-Kunststoffdarmrohr.
Tante Gudrun:
Großer Gummiklistierball mit aufgesetzter, schwarzer Hartgummi-Klistierkanüle.
Ich selbst:
Mit 14 Jahren ein erfolgreicher Eigenversuch mit Mutters Frauendusche. Ein ungeahnt schönes Erlebnis. Bestens zu empfehlen!
Mit 18 Jahren einen 10er Gummiklistierball mit weicher Spitze von einer liebenswerten älteren Dame „geerbt“. Die Spritze eignet sich, wenn man sich die Spitze vorsichtig eingeführt hat und sich langsam darauf setzt, ausgezeichnet zum Selbstklistier, wenn keine hilfreiche Hand erreichbar ist.
Meine Frau:
2-Liter-Emaille-Irrigator mit grauem, mit Riefenstruktur geformtem Schlauch und Hartgummikanüle. Ein Erbstück von ihrer Mutter aus mindestens drei Generationen mit unverkennbaren Gebrauchsspuren. Von meiner Frau mit in die Ehe gebracht. Der Boden ist gerundet, der Rücken flach und an der Innenseite mit gemalten Ziffern und Strichen als Graduierung versehen. (Als meine Mutter den zum ersten Mal zu Gesicht bekam, war sie schier entzückt)
Schon modernerer 1-Liter-Kunststoffirrigatoraus dem Jahr 1963, mit rotem Schlauch und schwarzer, gebogener Vaginalkanüle, welche sie als Darmeinlaufkanüle gebraucht. Meine Frau verpönt die neuzeitlichen, weißen Kunststoffkanülen ebenso wie die jetzt nur noch erhältlichen hellblauen Klistierbälle mit ebensolchen, wie sie meint „unprofessionellen“ Einsätzen. Deutsche medizinische Gummigegenstände haben eben rot bis rotbraun zu sein. (Sie wurde Ende der 50er / Anfang der 60er als examinierte Krankenschwester ausgebildet)
Ein normales handelsübliches Klyso, welches ich abnehmbar an ihrem klappbaren Reiseirrigator anbringen musste.
Eine Metall-Kolbenspritze 500 ccm als „Glyzerinspritze“ (O-Ton meine Frau)
3 mittel- bis große, rote Klistierbälle mit verschiedenen Darmrohren für im wahrsten Sinne des Wortes „besondere Einsätze“.
Ich muss schon sagen, die Anwender dieses breiten Sortimentes haben mich oftmals ausgiebig in der Mangel gehabt. Wenn ich hier auch auf einiges Unverständnis stoßen werde, mittlerweile wird es über all die Jahrzehnte hinweg bis heute an mir praktiziert, etwas strapaziös … na ja, ich habe es überlebt.
Ciao