@enemajock
Ich denke, dass es hier mehrere Gruppen von Männern gibt, die man Unterscheiden muss:
- Diejenigen welche egal in welchem Alter und aus welchen Gründen beschnitten wurden und damit zufrieden sind und kein tiefergehendes, wie auch immer geartetes Interesse am Thema haben. Das dürfte eine sehr große Gruppe sein, welche aber mangels Bedürfnis nicht darüber spricht, also quasi unsichtbar bleibt.
- Dann gibt es sicherlich unzufriedene, welche kein Mitteilungsbedürfnis haben bzw. sich mit ihrer Situation arrangiert haben oder dies nur mit ihrem Arzt besprechen.
- Online gibt es in Diskussionsforen dann 2 Pole:
Die Fans / Befürworter und die Gegner, welche eben darüber sprechen möchten. Je nach Plattform hast Du da dann einen ordentlichen Selection Bias, da manche Foren wie selbstverstärkende Echokammern funktionieren.
Bei vielen, die sich freiwillig beschneiden lassen, dürfte zudem eine gewisse Fetisch-/Kink-/kulturelle Aspekte/wie-immer-man-es-nennen-möchte-Komponente eine Rolle spielen, da echte medizinische Gründen (BXO/Lichen sclerosus, schwere Phimose) eher selten sind. Viele scheinen sich zudem davor eine längere Zeit mehr oder minder intensiv mit dem Thema zu beschäftigen.
Dadurch kann ich mir gut vorstellen, dass diese im Durchschnitt auch tatsächlich zufriedener sind, als wenn sie z.B. als Kind oder aus medizinischen Gründen keine andere Wahl gehabt hätten. Ähnlich wie bei Piercing, Bodymods, Brustimplantaten und Co. Insofern gewichten diese die Vor-/Nachteile in ihrer eigenen, persönlichen Wahrnehmung vielleicht anders, als wenn ein Mann nach nur kurzer Aufklärung aus medizinischen Gründen danach sich relativ unvorbereitet und überraschend damit auseinandersetzen muss.
Sicherlich wird es auch welche geben, welche den Schritt bereuen. Entsprechende Posts liest man durchaus regelmäßig. Allerdings gibt es auch hier vielleicht eine Gruppe, welche z.B. aus Scham über die eigene Entscheidung schweigt oder einfach kein Redebedarf hat.
Auch scheinen manche erst nach der OP ein stärkeres Interesse am Thema zu entwickeln, sicherlich bei manchen als eine Art Coping-Strategie um mit der neuen Situation umzugehen.
Ich finde das Thema sehr interessant und hoffe, dass weitere Beiträge folgen.