Schuldgefühle wegen eurem Fetisch

Hallo Zusammen in die Runde,

mich würde Mal interessieren, ob ihr schonmal Schuldgefühle wegen eures Fetisch, egal in welche genaue Richtung er geht, wann er begonnen hat, gehabt hat oder evtl. auch immer noch habt?

Schuld? wenn dann Scham, aber selbst das nicht. Mehr Mitleid für die, welche diese Gefühle nicht kennen. Die haben was verpasst im Leben.

Das ist mal eine etwas andere Frage. Mich würde wirklich interessieren in welchem Kontext oder welchen zugrunde liegenden Erfahrungen sie entspringt.

Für mich persönlich kann ich relativ klar sagen, dass ich keinerlei Schuldgefühle im Kontext meines Fetisches bisher erlebt habe. Ich wüsste auch ehrlich gesagt nicht warum welche aufkommen sollten. Meine Neigung liegt extrem früh in meiner Kindheit verankert und ich kann aktiv nichts dafür sie zu haben - ebenso wenig wie ich sie missen möchte. 😃 Darüber hinaus praktiziere ich keinerlei Dinge welche über meine Kompetenzen hinaus gehen oder überschreite im Ansatz vorher festgelegte Grenzen ohne Konsenz sodass ich auch in dem Bereich keinerlei Erfahrungen gemacht habe welche Schuldgefühle hervorrufen könnten.

Ich wüsste jetzt aus meinen bisherigen Erfahrungen auch nicht wie Schuldgefühle im Kontext des reinen Fetisches entstehen könnten - es würde mich aber wirklich interessieren davon zu hören sollte jemand welche empfinden. Man lernt schließlich nicht aus. 😃

Ich würde abschließend allerdings sagen, dass es keinerlei Grund geben sollte nur aufgrund des Fetisches an sich in irgendeiner Art Schuldgefühle zu haben. Anders kann es natürlich aussehen wenn man im Kontext des Fetisches eine Handlung durchgeführt oder provoziert hat, welche einem Schuldgefühle bereitet weil man sie eigentlich nicht durchführen wollte oder eine Grenze überschritten hat welche zu einer Verletzung des Spielpartners (egal ob physisch oder psychisch) geführt hat. Das wäre ein Szenario welches ich mir am ehesten Vorstellen könnte aber (zum Glück) noch nie erleben musste und auch alles dafür tue es nicht zu müssen.

Warum sollte ich?!

Ich lebe es mit Leuten aus, die es genau so mögen wie ich und wir tun damit niemand anderem weh

Schuldgefühle?? Warum das?

Schuldgefühle habe ich wgen meinem Fetisch noch nicht gehabt.

Habe mich aber nicht getraut mit jemanden darüber zu sprechen.

Z. B. rektales Temperaturmessen ist was ganz normales, aber ich habe niemand er zählt, dass ich das auch gerne machen möchte. Bei uns Zuhause wurde eider nur axial gemessen. Habe ich etwas darüber in der Zeitschrift Eltern gelesen, hat es bei mir gekribbelt.

Häte auch niemals meiner Mutter erzählt, dass ich bei der Gabe eines Zäpfchens ein geiles Gefühl hatte oder dass mir de Anblick beim Einführen eines Zäpfchens in After meiner Shweste gut gefallen hat.

Eigentlich rede ich erst über meinen Fetisch, wo ich weiß, dasses noch andere gibt, die diesen Fetisch haben. Deswegen habe ich keine Schuldgefühle bekommen.

Warum sollte man auch Schuldgefühle bekommen? Es sind eigentlich doch angenehme omente in eigenen Leben oder eventuell eines anderen, wo man den Fetisch mit ausleben kann.

Warum sollte ich? Ich schade niemanden.

Es ist doch eher positiv wenn man es ausleben kann, da man es kennt.

Schuldgefühle habe ich nun wirklich nicht. Im Gegenteil, eher Mitleid. Weil ich etwas ausleben und erleben darf was den meisten verwert bleibt. Bei vielen ist es sicher so das sie keine Ahnung haben wie sie zu Ihren Wünschen und Fantasien stehen sollen oder können. Ich habe einen Weg gefunden den viele nie beschreiten werden. Und das macht mich eher stolz als das ich Schuldgefühle habe...

Hey zusammen,

Ich hab zwar auch keine Schuldgefühle, aber vielleicht eine Idee, warum die Frage gestellt wurde...

Geht es vielleicht darum, dass manch einer/eine in einer "normalen" Beziehung ist? Und ob man dann Schuldgefühle hat, weil man sich etwas außerhalb der Beziehung etwas holt?

Wäre ich noch verheiratet, oder in einer Beziehung, käme mir das sicher wie fremdgehen vor.

Und ja, dann hätte ich Schuldgefühle. Selbst wenn kein Sex im Spiel wäre...

VG Nice Sweetheart

@Posbi

Entschuldige bitte, ich hätte auch noch Scham hinzufügen sollen!

Ich kenne sehr viele Geschichten von Menschen die Weiße Erotik ausleben. Jenachdem, seit sie wissen, das es für Sie einen erotischen Kontext haben kann, sprich von Kindheit an, oder im gestandenen Erwachsenen Alter. Und deren unterschiedlichen Entwicklung. Kann die Einstellung, zu diesen Unterschiedlich sein.

Und wer sagt grundsätzlich, das Scham was schlechtes sein muss... ?!?

Wenn man hier die Berichte durchliest, scheint das bei einigen oder sogar vielen, ein Punkt zu sein, der zusätzlich kickt ... 🙂

@Nice_Sweetheart

Auch ein sehr interessanter Aspekt!

Ich kenne auch nicht wenige, sei es Weiße Erotik oder auch BDSM. Die es in ihrer Partnerschaft, nicht ausleben können... Der Wunsch aber so gross ist... Der "Hunger, ihrer Seele ..."

Sorry... (Ein Versuch von mir es, philosophisch auszudrücken...), sie ihre Wünsche, bei einem anderen Menschen befriedigen...

Gemeint war aber in diesen speziellen Fall, wirklich, die Scham evtl. Vor sich selbst...

Sich evtl. Eingestehen zu müssen... Das man, ich sag Mal das böse Wort "baerwaers" ist... und nicht der Norm entspricht... Sondern, eine Art erweiterte Sexualität hat... Was aber auf keinen Fall, schlecht sein muss...

Ich bin auch sehr glücklich, über meinen Fetisch, ich sehe es so... Meine Leidenschaft ist nicht nur Schwarz U. Weiss, sondern kennt noch viele andere Schattierungen dazwischen...

Übrigens:

Nice Sweatheart, cooler Nick ... !!!

Ja, wenn man es nicht ausgleben kann in einer Partnerschaft und es heimlich macht, ja dann kann ich die Schuldgefühle verstehen.

Ohne Absprache wäre das für Betrug.

Für mich war diese Frage auch immer vor einem Treffen zu klären. Ich wollte nicht der Grund sein, dass ein doc seine Beziehung aufs Spiel setzt.

@Doc Zarthart: Ich finde nicht, dass du dich entschuldigen musst.^^ Wenn man Scham noch dazu nimmt ändert sich natürlich das Setting der Frage noch einmal erheblich. Ich gebe dir auf jeden Fall recht, dass Scham an sich nichts negatives sein muss, ist es bei vielen doch eben genau der Antreiber des eigenen Fetisches oder zumindest ein Bestandteil dessen. Allerdings kann ich auch mit Scham im negativen Sinne nicht wirklich viel anfangen.

Das schließt die Erfahrungen anderer aber nicht aus. Da wird man sicher fündig.

Bei dem was @Nice_Sweetheart sagt könnte man wirklich Schuldgefühle in den Kontext bringen. Für mich ist das aber eher weniger mit dem Fetisch als mit dem Kontrukt der jeweiligen Beziehung verbunden und daher wäre es für mich nicht direkt ein Schuldgefühl welches durch den Fetisch verursacht wird sondern durch eine Aktion im zwischenmenschlichen Bereich innerhalb einer Beziehung. Aber dennoch kommt es am ehesten in den vorstellbaren Bereich in dem man von Schuldgefühlen sprechen könnte.

@Doc_Zarthart

Dankeschön.

Und ja, Scham war auch ganz lange mein Begleiter. Und der Wunsch "es abstellen zu können". Wut, dass das nicht geht.

Wie gesagt, seit ich weiß, dass es noch mehr wie mich gibt, hat sich das ins Gute gedreht und ich bin sogar manchmal ein bisschen Stolz auf mein reaktives Herz...

Schuldgefühle habe ich eher weniger. Ich hole mir meine "Befriedigung" durch meine Bücher, auch wenn es Tage gibt, an denen es mir einfach nicht reicht "nur" darüber zu schreiben und zu lesen. Fremdgehen ist das für mich nicht, deshalb hab ich auch nur bedingt Schuldgefühle.

Aber Scham habe ich dafür umso mehr, gerade weil meine Perversionen nicht normal sind und ich sie am liebsten abstellen möchte, nur um der Norm zu entsprechen. Meine Mama hat mich schon immer als "krank im Kopf" betitelt und manchmal glaube ich, dass sie Recht hat.

Mir ist durchaus bewusst, dass ich für diese Art "Vorlieben" zwar nichts kann, mein Leben aber vielleicht ein wenig leichter ohne sie wäre. Und als Empath nimmt man Dinge (Emotionen, Situationen, Geräusche, ...) ohnehin intensiver wahr, als andere.

Ich habe tatsächlich schon sehr oft darüber nachgedacht, mich in psychologische Behandlung zu begeben und einiges zu verarbeiten und vielleicht sogar auszumerzen. Denn dieses "unterdrücken meiner Lust" ist auf Dauer keine Option für mich. Es wäre für mich angenehmer, wenn es einfach verschwinden würde.

Eine schwer zu beantwortende Frage für mich. Meine Spülsucht, wie ich sie deutsch benennen will, entwickelte sich als Kind aus einer von Mutters Hand durchgeführte vom Arzt verordnete Behandlung. Die dabei genossenen angenehmen Empfindungen ließen mich lange vor der sexuellen Reife nach dem Wiederholen solcher Maßnahme streben. Das Auffinden dazu geeigneter Werkzeuge ermöglichte das in einsamer Stunde. Da es ein mir sonst von keinem anderen genutzter Brauch war, verbarg ich meine Tätigkeit vor anderen und war so schamhaft bemüht. Schuldgefühle aus der Anwendung folgten nicht, als ich im Doktorbuch sogar die Nützlichkeit solcher Maßnahmen und keine Schädigungen erwähnt fand. Damit war mir zur weiteren Lusterzeugung der Weg frei.

Allein das unübliche solcher Praxis, auch der schmutzigen Nebenwirkungen wegen, ließ mich meine Leidenschaft bestmöglich, also schamhaft verbergen.

Mit der Reife und der damals danach üblichen Verbindung zu lebenslanger Partnerschaft mit einem weiblichen Wesen, bekannte ich der Erwählten meine absonderliche Neigung. Leider teilte sie mein abnormes Tun nicht, bei Anerkennen gesundheitsdienlicher Anwendung. So hatte ich keine freiwillige Helferin, doch zumindest Toleranz für meine wässrigen erfreuenden Übungen erreicht. Da im Laufe der Familienbetreuung, wir sind inzwischen Urgroßeltern, erstaunlicherweise keine Anwendungsnotwendigkeiten auftraten, habe ich kaum einschlägige Hilfen familiär einsetzen müssen. So entwickelte sich mein Laster vorzugsweise unter Nutzung vorliegender Informationen und Freunde aus diesem Forum ständig weiter. Mit Bastlerfähigkeit, Einfallsreichtum und vielen Experimenten erschloß ich mir wohl das meiste von den Einzelspielern rückseitig erreichbaren Reizspektrum. Erbettelte Hilfen des Partners für besondere Praktiken wurden nach Auszug der Kinder später zwar geleistet, doch dann von mir nicht mehr angestrebt, ich wollte die gegenseitige Achtung voreinander nicht verlieren. Für das Steigern erotische Freuden wurden die vorhandenen Künste übrigens nur sehr selten eingesetzt.

Heute im Alter genügt mir die gesundheitlich gedachte tolerierte große Wochenwäsche, um Reize und erhofften Nutzen zu fühlen.

Doch Werben für solche Genüsse, wo es schamhaft betrachtet werden könnte, vermeide ich bis heute...

meint dazu Klysophil

@EnemaHeld

Das kann ich gut nachempfinden und fühle mit dir. In der Psychologie werden unsere Vorlieben als krankhaft oder Krankheit betitelt. Und wenn man von außen auch noch vermittelt bekommt, dass das krank/nicht normal/verrückt ist.... das macht es auch nicht besser. Man möchte einfach normal, wie alle anderen sein. Und um Gotteswillen niemals unter Normalen auffallen damit.

Aber: es ist keine verbotene Liebe, nichts Schlimmes, du tust niemandem weh damit. Es ist so in dir verankert. Das bist du. Und ich finde, wenn wir uns 46 Geschlechter gönnen, und den Leuten sagen, sie sollen "Pride" sein, dann gilt das doch wohl auch für andere Vorlieben. Sei stolz in dieser Community, es ist was Schönes, besonders zu sein.

Und immer dran denken: Solang du noch einen 2. findest, dem das auch gefällt, ist es nicht p3rv3rs.... 😉

Ich wünsche dir, dass du es eines Tages annehmen kannst, vielleicht sogar eine gleichgesinnte Partnerin findest und damit glücklich bist.

LG Nice Sweetheart

Der Kommentar meiner Mutter, dass ich krank im Kopf wäre, war nie spezifisch auf meine Perversionen bezogen. Davon weiß sie glücklicherweise nichts, denke ich zumindest.

Und immer dran denken: Solang du noch einen 2. findest, dem das auch gefällt, ist es nicht p3rv3rs.... 😉

Ich wünsche dir, dass du es eines Tages annehmen kannst, vielleicht sogar eine gleichgesinnte Partnerin findest und damit glücklich bist.

Ich bin hetero und mein Mann, mit dem ich seit 9 Jahren zusammen bin und ein Kind habe, teilt nicht alle Vorlieben. Vorallem Nichts, was "weiß" angehaucht ist.

Das ist mit ein Grund, das Alles loswerden zu wollen.

Sorry, hatte nicht gesehen, dass du eine Frau bist, @EnemaHeld.

Pervers sein, heißt verkehrt. Anders als die Mehrheit fühlend und handelnd. Dies können für den einen beglückende Maßnahmen sein, die einen anderen anwidern und abstoßen. Sofern keine Gefahren oder Schädigungen für mich oder andere mit einer Leidenschaft verbunden sind und mir diese Freude bereitet, würde ich sie nicht pervers nennen. Ganz gleich, wo sie angewendet in Kopf oder Körper wirkend Reize bringt. Daß sie unter der Decke zu halten ist um keine unkundigen Verfolger anzuziehen, ist dann verständlich. In toleranten Fachkreisen sollten die Erfahrungen aber durchaus frei ausgetauscht werden...

Klysophil

Psychologisch gesehn heisst pervers "vom Üblichen abweichend".

Ganz egal, ob es sich dabei um Sadismus, MAsochismus oder irgendwelche Fetische handelt.

Und ganz egal, ob damit jemand geschädigt wird (wie z.B. beim Kindesmißbrauch) oder nicht

(wie z.B. bei irgendeinem Kleidungsfetisch).

Aber man sollte auch im Kopf haben, dass die Maßstäbe, was "normal" ist, sich laufend verschieben.

Vor 50 Jahren war in Europa Homosexualität noch abartig und verpönt, heute wird es einem als

scheinar nromaler Mainstream präsentiert. Somit dürfte es auch für die verschiedensten Fetische mal

"ganz normal" sein, und zu einer anderen Zait "Hundepfui".

Ich halte es aber da auch wie mein Freund Spüer: Solange es keinen schädigt, und es allen Beteiligten Spaß

macht, geht es in Ordnung. Und Unbeteiligten muss man es ja nicht ständig "aufrdücken" (so wie es

ja z.B. bei Veganern Usus ist)

LG

-Michael

Nein überhaupt nicht.Ich schade niemand,und es muss ja auch jeder wissen.

Solange ich im gesetzlichen Rahmen bleibe und keine andere Person schade, ist mein Fetisch okay. Schuldgefühle brauche ich nicht haben.

Aber Scham habe ich dafür umso mehr, gerade weil meine Perversionen nicht normal sind und ich sie am liebsten abstellen möchte, nur um der Norm zu entsprechen. Meine Mama hat mich schon immer als "krank im Kopf" betitelt und manchmal glaube ich, dass sie Recht hat.

Mir ist durchaus bewusst, dass ich für diese Art "Vorlieben" zwar nichts kann, mein Leben aber vielleicht ein wenig leichter ohne sie wäre. Und als Empath nimmt man Dinge (Emotionen, Situationen, Geräusche, ...) ohnehin intensiver wahr, als andere.

Ich habe tatsächlich schon sehr oft darüber nachgedacht, mich in psychologische Behandlung zu begeben und einiges zu verarbeiten und vielleicht sogar auszumerzen. Denn dieses "unterdrücken meiner Lust" ist auf Dauer keine Option für mich. Es wäre für mich angenehmer, wenn es einfach verschwinden würde.

Was wäre, wenn Du Deine Perversionen einfach als einen Teil, der zu Dir gehört, bezeichnen würdest? Wir heben uns etwas von der Norm ab und sollten uns nicht in ein Schema pressen lassen, nur weil es die Mehrheit so will. Lass Dich nicht von anderen manipulieren, sondern höre auf Dein Herz. Du bist die wichtigste Person in Deinem Leben, nicht Andere!

Dass Du ein bisschen sensibler bist als Andere, ist kein Nachteil. Ich weiß, wovon ich rede. Meine "Alte" hat ähnliches zu mir gesagt. Ich habe lange Zeit den Kontakt zu ihr abgebrochen und gelernt, dass ich mich nicht für Andere verbiegen lassen muss!

Lust zu unterdrücken, halte ich nicht für sinnvoll. Der Sexualtrieb ist jedem gegeben, der lässt sich eben nur medikamentös unterdrücken. Vielleicht suchst Du den Weg, damit umgehen zu können und glücklich zu werden mit Deiner Lust und Deinen Neigungen?

Mir ist egal, was andere sagen. Ich streichle trotzdem meinen Anus oder Enddarm. Ich spiele trotzdem mit Dildos oder verpasse mir ab und zu einen Einlauf. Wenn mir das gut tut, tue ich das auch, egal, was Andere sagen!

Ich kann diese Gedanken „Schuldgefühle wegen perverser Neigungen“ für mich auch nicht einfach wegschieben, möchte das Ganze aber doch ein wenig relativieren. Mit dem Aspekt „pervers“ habe ich weniger ein Problem, weil sich durch die Entwicklung unserer Gesellschaft die Definition dessen was pervers ist und was nicht, ständig ändert. Und grundsätzlich ist damit nur das gemeint, was von der breiten Masse abweicht. Und wenn man eben sich mit seinen Neigungen ein wenig von dieser breiten Masse abhebt, ist das nur eine Abgrenzung. Soweit dabei niemand seelische oder körperliche Gewalt erfährt, entsteht insoweit kein Problem. Da muss nichts geändert oder gar gemieden oder abgestellt werden.

Problematischer empfinde ich die Schuldgefühle. Gebe ich mich diesen besonderen Neigungen hin, ohne dass mein Partner eingebunden ist (weil er nicht will oder ich das nicht möchte, ist egal), befinde ich mich in einem Alleingang und dieses Gefühl begleitet mich auch. Lust und Befriedigung empfinden ohne meinen Partner. So ganz gut fühlt sich das nicht an. Und deshalb kann ich es auch sehr verstehen, wenn hier jemand ausbrechen und alles beenden möchte, weil es zu viel wird und es einem dabei schlecht geht. Genau das habe ich hier auch schon selbst erfahren bzw „durchgezogen“ und meinen damaligen Account ohne wenn und aber gelöscht und eine recht lange Pause gemacht.

Heute bin ich hier mit etwas mehr Distanz unterwegs und es fühlt sich besser an.

Versteht man vollkommen. Und du hast da bestimmt auch nichts falsch gemacht

Lieben ❤️ Gruß.

Hallo zusammen.

interessante Frage und von mir eine klare Antwort : Ich habe überhaupt keine Schuldgefühle oder ähnliches. Warum auch ? Ich tue keinem was, mir wird nichts angetan was ich nicht möchte. Es treffen sich Leute, die ähnliche Gedanken haben und Lust- diese auszutauschen und auszuleben. (ohne GV natürlich ).Eigentlich können wir froh sein, dass dies ohne Probleme möglich ist. Ich denke, es gibt da ganz andere Neigungen /Fetisch wo es richtig Probleme geben könnte . Ich gehe nicht pausieren mit meinem Interesse - denke aber machmal : Geht mein Chef täglich ins Bordell ? Trägt er Windeln ? :-)) Er wird es auch nicht öffentlch sagen . Muss zum Glück auch keiner ! Und als pervers sehe ich diesen Fetisch - so wie ich es für mich wahr nehme nun garnicht. Aber ich verstehe auch Forenmitglieder, die dies anders sehen, evtl. wenn es um finanzielle Ausgaben geht.

Das Leben ist zu kurz für "irgendwann " , also die doch wenigen Möglichkeiten nutzen wenn es passt.

Gruß

Schuldgefühle habe ich eher nicht aber ich habe mich bisher nie getraut mein Interesse an weißer Erotik und meine Homosexualität auszuleben. Das hat bei mir wahrscheinlich mit einem traditionellen Rollenverständnis von Mann und Frau zu tun. Ich weiß, dass es Unsinn ist, aber die Vorstellung, dass Männer beim Sex den aktiven Part übernehmen und die Top-Rolle haben, ist bei mir tief verwurzelt. Deshalb tue ich mich schwer damit zu akzeptieren, dass es mich erregt der passive die Bottom-Rolle einnehmende Partner beim Sex zu sein. Die sehr traditionelle Vorstellung, dass der Mann derjenige ist, der penetriert, erzeugt bei mir schon ein bisschen das Gefühl ich sei unmännlich. Vom Verstand her ist mir klar, dass das in der heutigen Zeit Blödsinn und völlig überkommen ist, aber tief in mir halte ich meine sexuellen Vorlieben für unmännlich. Schwule, die “Top” sind und den aktiven Part übernehmen d.h. ihren Partner penetrieren, sind nach meinem Dafürhalten genau wie ihre heterosexuellen Pendants vollkommen männlich. Wie gesagt ich bin mir bewusst, dass das eine althergebrachte Sichtweise ist, ablegen kann ich dieses Gefühl bzw. diese Sichtweise trotzdem nicht.

@passiverPatient kann ich sehr gut nachvollziehen, geht mir beim switchen ähnlich, heißt wenn ich mal Sub bin. Es kostet wohl etwas Überwindung sich der Rolle, die gegengeschlechtlich zur eigenen Geschlechtsidentifikation konnotiert ist hinzugeben, bzw. löst etwas Unsicherheit aus. Aber ist nicht vielleicht gerade auch das der große Reiz daran?

Zum Thema Schuldgefühle:

Da bei mir der WE-Fetisch schon in sehr frühen Jahren stark ausgeprägt war (damals natürlich rein in der Fantasie), ich damals aber noch nicht wusste, dass es viele andere mit dieser Neigung gibt und sowieso als Kind keine Ahnung hatte was normal ist und was nicht, habe ich viele Jahre gedacht, dass in dieser Hinsicht etwas mit mir nicht stimmt bzw. dass ich pervers bin. "Schuldgefühle" sehe ich für diese reflektiven Gedanken jedoch als unzutreffend. Am ehesten habe ich mich in der Hinsicht mal schuldig gefühlt, dass ich diverse Klassenkameradinnen und andere Mädels ständig in meinen Gedanken für meine "perversen" Fantasien missbraucht habe. Hat es mich ansatzweise davon abgehalten damit aufzuhören? Natürlich nicht. Wo kein Zeuge, da kein Verbrechen. Und im Verdrängen sind wir Menschen doch alle Goldmedaillenträger 😉

Für mich ist die abseitige Leidenschaft eine Ergänzung zur naturgegebenen Notwendigkeit der Fortpflanzung. Damit die Arten nicht aussterben, wurde ihnen ein starker Trieb zum Vereinigen zwecks Erzeugens von Nachkommen veranlagt. Das Vollziehen der diesbezüglichen Startvorgänge bietet die wohl stärksten Reize und Freuden jeglicher getrenntgeschlechtlicher Lebewesen. Beim Menschen mit höchstem Glücksgefühl verbunden, wenn beiderseits gewollt, ist das die Brücke zur Erotik oder Liebe, bestenfalls in dauernder Verbindung. Dabei umschließt die Erotik auch gleichgeschlechtliche Liebesdienste für den begegnenden Partner, wie seit der Antike bekannt.

So entsteht im Menschen Sehnsucht und nach erstmaligen Genießen, Bedarf und der Wunsch nach baldiger Wiederholung solchen Erlebens.

Damit löst sich vom Suchen dieser Freuden bald der Trieb nach vergleichbarer Ekstase. Womit gleich bewegende, ja erschütternde Empfindungen erreichbar sind, wird mit Fleiß und Neugier erkundet. Damit folgen Berührungen, Penetrationen und das ganze, im Forum diskutierte Programm. Je nach Neigung Sado/Maso, wird das aktiv oder passiv erlebt und vollzogen. Von zart berührt bis hart rangenommen, erfüllen sich Wünsche beim Partnerspiel. Die Alleingebliebenen suchen stattdessen die Mittel und Verfahren, zu vergleichbarer Lust. Erfüllung erscheint mir bei Einfallsreichtum und Erprobungseifer auch damit erreichbar.

Die von der Normalbetätigung abweichenden Praktiken, als pervers bezeichnet, sind für mich zulässig, unter den schon erwähnten Beschränkungen der Schadensfreiheit der Nutzenden. Auch wenn sie von wohl von ihnen verborgen gehalten werden sollten, sicher vor Kindern.

Also sehe "jeder wie er's treibe, sehe jeder, wo er bleibe, und wer steht, daß er nicht falle", wie ein Erfahrener meinte, zu dem was sich schickt.

Mit Genießergrüßen

Klysophil