Hallo zusammen. Ich möchte euch heute von meiner ersten Erfahrung erzählen....
Ich möchte ehrlich sein. Ich habe Angst und abertausend Fragen....
Wird er mich auch von Angesicht zu Angesicht mögen?
Werde ich ihn mögen?
Sagen wir uns auch optisch zu?
Bin ich zu groß, klein, dick, dünn, zu jung und unerfahren?
Habe ich die Richtige Kleidung gewählt?
Was genau erwarte ich mir von diesem Treffen?
Was erwartet er?
Wie gehen wir es an?
Habe ich auch alles dabei, was ich brauchen könnte und mitbringen sollte?
Reden wir darüber?
Wird es so wie ich es mir vorstelle, aber wie soll ich es mir denn vorstellen. Wie beim Arzt?
Wer macht den ersten Schritt?
Werden wir uns nur Schweigend gegenüber sitzen?
Passt die Chemie zwischen uns nicht und alles ist nach kurzer Zeit vorbei?
Hätte ich mir genau überlegen sollen, was ich ausprobieren will?
Vielleicht will ich dann nicht von ihm angefasst werden oder er nicht von mir?
Wie weit können, sollen, dürfen wir gehen? Kann ich ihm sagen/zeigen wenn ich etwas nicht möchte? Oder merkt er es von selbst und macht es die Stimmung kaputt?
Reiß dich zusammen Mädchen, er tut dir nichts. Er will nichts von dir – er will „nur“ an dein Herz!
OH GOTT!OH GOTT!OH GOTT! 😃
Trotzdem kann ich es nicht erwarten. Ich möchte es ausprobieren. Für mich herausfinden, ob ich auch eine Herzleidenschaft habe und ich habe den richtigen gefunden um das zu tun.
Er hat mich gefunden und wir haben uns gleich gut verstanden. Es ist erstaunlich, das man sich auch online – ohne die Stimme des anderen zu hören und daran seine jeweilige Stimmung ablesen zu können – so gut unterhalten und sich sympathisch sein kann. Ein Datum war schnell gefunden, ebenso ein geeigneter Ort. Ein paar Tage zuvor Rückte wohl eine der wichtigsten Fragen ganz nach vorn: Was zieh ich an. (typisch Frau – ich weiß). Eigentlich wollte ich ein Kleid anziehen – aber das würde ich wohl ausziehen müssen und ob ich das wollen würde – keine Ahnung. Also entschied ich mich klassisch, Rock und eine weiße Bluse. Am nächsten Morgen im Büro hieß es von den Kolleginnen noch, ich sei schick. Gegen drei Uhr war daraus: na wo willst du denn heute noch hin, in deinem Aufreiseroutfit, geworden. Was sich natürlich bestens auf meine in zwischen angestiegene Nervosität & Vorfreude auswirkte. Mein Gedankengang hierzu: „Nee ihr Süßen, ich treffe mich nur mit jemandem den ich im Internet kennen gelernt habe. Nicht jeder den man dann persönlich trifft will dir ans Leben.“ Nope der nicht, der will nur an mein Herz – hiiiiiiiii bitte Gott, lass mich jetzt nicht knallrot sein! Reiß dich zusammen!
Nachdem der Arbeitstag überstanden war, musste ich noch einmal schnell nach hause um etwas vergessenes zu holen. Während der ganze Fahrt sah ich ständig auf die Uhr. Ich würde zu spät kommen, würde er denken, dass ich mich nicht traute? Ich konnte ja nicht ans Handy gehen, wenn ich fuhr. Wie lange würde er warten und wie schnell würde ich von zu hause los kommen?
(Man kennt das ja. Hat man alle Zeit der Welt begegnet man keinem. Aber wehe du musst den Bus erwischen, dann will die halbe Stadt etwas mit dir bereden.)
Meine leise Hoffnung zu erst einzutreffen, hatte sich damit erledigt. Ich war seltsamer weiße ruhig und gefasst. Nachdem ich mein Auto dort abgestellt hatte, wo zumindest nicht stand, das man mich abschleppen würde, versuchte ich den Eingang zur Rezeption zu finden. Auf dem Parkplatz daneben steht jemand. Das muss er sein. Der Weg ist lang genug um rot zu werden. Nimm die Hand aus deinem Haar, verdammt! Jetzt bin ich doch nervös. Er lächelt. Eigentlich wollte ich etwas sagen wie: „Hallo Fremder! Oder, Na, endlich live und in Farbe!“ Raus kommt trotzdem nur „Hallo.“
Wir umarmen uns. (Es war vorher so abgesprochen, es käme mir komisch vor, jemanden den du gleich ganz nah an dich ran lässt, mit einem Händedruck zu begrüßen). Während des ganzen Checkin traue ich mich nicht ihn anzusehen. Es ist natürlich Unsinn sich zu fragen, was die Dame hinter der Rezeption denk, was wir in diesem Zimmer tun könnten. Es wird ihr egal sein und trotzdem denke ich, sie könnte es mir von der Stirn ablesen.
Im Zimmer angekommen, räumt jeder von uns erst mal demonstrativ sein Gepäck hin und her. Wir sind beide nervös. Das wir nicht so miteinander Kontakt aufnehmen wie ich es mir vorgestellt (und ihm geschrieben) hatte, dachte ich mir schon – wir mussten erst miteinander vertraut werden. (Vielleicht erzähle ich demnächst auch mal von dieser Vorstellung)
Inzwischen saßen wir nebeneinander auf dem Bett. Er holte tief Luft, sagte (glaube ich) „ok“, ergriff meine Hand und legte sie sich ans Herz. Ich habe mich leicht zu ihm hin gebeugt und nach unten gesehen, um mich völlig auf das schnelle klopfen unter meiner Hand konzentrieren zu können. Ich habe dann „Wow, das ist aber schnell“ oder so was ähnliches gesagt. Es war ein tolles Gefühl, es ist sehr lange her, das mal jemand meine Hand genommen und sich auf das Herz gelegt hat. Er hat darauf nervös gelächelt und ich habe ihn lange umarmt. Meine Absicht ihn damit zu beruhigen hat wohl nicht so ganz funktioniert. Ich habe ihm dann angeboten, auch mal bei mir zu fühlen. Dem ist er natürlich umgehend nachgekommen. Auch mein Herz war sehr schnell. Sogar schneller als seines. Als nächstes kam logischer weiße die Frage, ob er es auch mal hören möchte.
Natürlich wollte er. Ich hatte die Membran immer kälter in Erinnerung gehabt – diese war nicht kalt. Ich glaube er war leicht erstaunt, wie schnell mein Herz schlug und welche Sprünge und Rhythmuswechsel es an den Tag legte. Ich durfte ihn mit seinem Stethoskop dann auch mal abhorchen. (Das mein altes ja eine mittelschwere Katastrophe ist, habe ich ja erzählt 😃 Er hat es dann später mal ausprobiert und gemeint, das man dieses Model eher zum Blutdruckmessen verwendet) Es war toll, ein Herz so deutlich schlagen hören zu können. Keine Aufnahme, sondern real.
Inzwischen waren wir miteinander warm geworden. Ich war sehr erleichtert das es mit uns harmonierte. Ich hatte inzwischen meinen Rock gegen eine kurze bequeme Leggins getauscht. Dann kam für mich die drängendste meiner Fragen. Ich machte gerade einer Hormonumstellung durch und meine Haut reagierte entsprechend gereizt. Ich hatte Angst, das er mich nicht berühren wollen würde oder sich vielleicht sogar ekeln könnte. (Als ich ihn später darauf angesprochen habe, meinte er nur – das bisschen? Das ist ja fast nichts- meistens stört einen selbst so etwas viel mehr, als es andere überhaupt bemerken) Deshalb war ich angespannt, als er mir die Bluse auszog (das war voher so abgesprochen, so ist der Kontakt nicht abgerissen und wir haben uns aufeinander konzentriert. Anders hätte es etwas von einem Arztbesuch gehabt – Distanz. Da wir uns gleich körperlich nah kommen würden, war es eh nicht von belang). Ich legte mich hin und er legte den Kopf auf meine Brust. Es war so verdammt lange her, das ich dieses angenehme Gewicht auf meiner Herzgegend gespürt hatte. Ich merkte das ich ruhiger wurde und versuchte tief und gleichmäßig zu atmen. Das ist ihm dann auch aufgefallen 😃
Es war einfach toll, so dazuliegen und zu wissen, das der andere sich jetzt ganz genau auf dein Herz konzentriert und du keine Sorge haben musst, dass er sich gleich wieder zurückzieht. Ich habe aufgehört mitzuzählen, als er zum fünften mal: „Boa, ist das schön,“ sage. Jetzt fing ich richtig an zu begreifen, dass das hier wirklich passierte und das er mein Herz zu mögen schien. Er hatte wunderbare warme Hände, die mir sanft über die Arme und Seite streichelten. Ich streichelte ihm über den Rücken. Keine Ahnung, wie lange wir so dagelegen haben, ich habe es einfach nur total genossen und ihm ging es genauso.
Eine gewisse Erotik ist bei dieser Leidenschaft natürlich nicht zu leugnen, schließlich ist die Brust – bei beiden Geschlechtern eine Erogene Zone. Jedoch kann ich für mich sagen, das es mich nicht angemacht oder erregt hat. Beim ihm war dasselbe. Wir haben uns also nicht in Intimbereich berührt und sind keinerlei Sexuelle Praktiken nachgegangen. Vor einem Treffen sollten Grenzen abgesprochen werden. Bei uns beiden ging es nur ums Herz! Mehr brauche ich auch nicht!
Er riss mich aus meinem friedlichen Dämmerzustand, indem er mich sanft hochhob und dann an seine Brust zog. Er erzählte, er habe seinen Brustkorb in Form trainiert. Was er damit meinte, merkte ich jetzt. Man konnte den Kopf super bequem auf seiner Brust ablegen. Das mit der Beruhigung hatte nicht funktioniert. Mein Herz hatte seines angesteckt, denn es schlug noch immer sehr schnell. Später lange ich so an ihn geschmiegt, das meine Herzgegend ihn kurz unter seinem Rippenbogen berührte. Ich war gerade völlig in seinen Herzrhymus vertieft, als er mir spontan sagte, das er auch meinen Herzschlag seiner Seite fühlen könne. Das überraschte mich, da ich mein Herz selbst nicht gegen ihn schlagen fühlte. Trotzdem gab es dem ganzen irgendwie etwas magisches zu wissen, das er auch mich fühlen konnte. Wir haben die folgenden Stunden uns immer wieder abgewechselt. Natürlich haben wir noch ein paar andere Dinge ausprobiert, wie dieses heim Ultraschallgerät, das in vielen Schwangerschaftsvideos zur Aufzeichnung des Babyherzens verwendet wird und einige Fotos.
Die Zeit ist wie im Fluge vergangen und abschließend kann ich nur sagen, das es für mich eine absolut wundervolle Erfahrung war und ich ihm sehr dankbar bin, das er ist mit mir gewagt hat.
Im Nachhinein denkt man sich immer, das es gar nicht nötig gewesen wäre, sich Gedanken zu machen. Es gehört aber einfach dazu wenn man einen neuen Freund kennenlernt.
Aber ich bin mir sicher, das sich mein Herzfreund ebenfalls die abertausend Frage gestellt hat.
Liebe Grüße,
Anni