Hallo Jan,
ich habe da eine Menge reaktionen und Fragen bekommen, da bei mir die Musterung erst kurz vor den Abi-Prüfungen erfolgte. Durch mehrere Klinikaufenthalte in meiner Jugendzeit musste ich schon früher (die 7. Klasse) wiederholen und wurde mit 18 erst mal zur Musterung zurück gestellt. So habe ich schon von den anderen Jungs aus der Klasse mitbekommen, dass bei der Musterung da auch "unten herum geschaut" wird. Da haben die Mädels aus der Klasse damals die Jungs schon gefragt, wann man(n) sich da wie weit ausziehen muss.
Als ich dann zur Musterung war, wurde ich von meinen Schulkameradinnen zwar auch gefragt, ob ich auch alles ausziehen musste und bei der Untersuchung dann ganz nackt war, bei mir stand aber vielmehr im Mittelpunkt, dass ich von der Musterungsärztin noch zu vier anderen Ärzten (Magen-Darm-Arzt, Chirurg, Hautarzt und Urologe) zu weiteren Untersuchungen (extra in eine Bw-Klinik) überwiesen wurde. Ich bin dann in der Schule ziemlich genau ausgefragt worden warum und weswegen, und dann auch von einigen - Jungs wie Mädchen - wie die Untersuchung bei der Musterungsärztin dann ganz genau abgelaufen ist, was wann gemacht wurde und was die Ärztin alles gesagt hat. Da meine Schulkameraden und -kameradinnen durch mein häufigeres Fehlen, den Klinikaufenthalten und ständigen Arztterminen früher und v.a. durch unsere Schuluntersuchungen früher ohnehin schon vieles von meiner Krankengeschichte wussten - ein paar Mädels hatten mich früher auch schon im Krankenhaus besucht als ich in der Kinderklinik lag - war deren Reaktion meist "Das ist ja auch völlig richtig, dass Du ganz komplett und so gründlich untersucht wirst" und meinten "ist doch klar, so wie Du aussiehst", "bei Dir war ja auch bei der Schuluntersuchung vieles nicht in Ordnung" und spielten darauf an, dass ich da auch immer einen Brief mitbekam wo drin stand, dass ich noch zu anderen Ärzten und Untersuchungen (meist Kinderarzt und Hautarzt) musste. Einige meinten auch "Das wundert mich nicht, dass Du auch noch zu weiteren Untersuchungen musst!" und alle waren dann gespannt, ob ich nach dem Termin im BWK schließlich ausgemustert werde.
Zu meiner Krankengeschichte und im Rahmen dessen auch zu meiner Musterung bin ich später während meiner Ausbildung in der Krankenpflege (am UK Gießen) noch ziemlich oft ausgefragt worden, nicht nur von den Mädchen aus meinem Kurs, sondern auch aus anderen Kursen, sowie auch meinen Mitbewohnerinnen im Wohnheim damals. Anlass war auch hier dass ich von der Betriebsärztin bei unserer Einstellungsuntersuchung auch wieder zu weiteren Untersuchungen überwiesen wurde (wieder Gastroenterologie, Hautklinik und Chirurgie) und erzählt habe, dass es mich voll genervt hat, weil das bei meiner Musterung schon ganz ähnlich war. Einige aus meinem Kurs hatten auch mitbekommen, dass ich im Warteraum vor der Einstellungsuntersuchung beim Beantworten des Fragebogens zur Vorgeschichte ziemlich viel bei den 'Klinikaufenthalten' (u.a. das mit der BWK) einzutragen hatte. Nachdem ich dann von allen mit Abstand deutlich am längsten bei der Ärztin drin war und dann eben auch wieder zu weiteren Untersuchungen sollte, wollten die anderen hinterher dann alles ganz genau wissen. Am Abend trafen wir sich dann der Großteil der Mädchen aus meinem Kurs bei uns im Wohnheim und da stand dann meine Krankengeschichte inklusive der Musterung die meiste Zeit im Mittelpunkt, und ich wurde dann auch gefragt "wie das bei meiner Musterung war", wie es genau abgelaufen ist, ob ich da "auch alles ausziehen" musste und bei der Untersuchung ganz nackt war sowie auch ob und wie da bei mir Penis und Hoden untersucht worden sind und was da bei mir nicht in Ordnung war. Eine fragte dann sogar auch ob ich auch rektal untersucht worden bin (was der Fall war!) und meinte dann ebenfalls "das wundert mich auch nicht". Wie gesagt, danach bin ich öfter gefragt worden.