Erogene Zone:
Ich denke es lag daran, dass der After, Anus eine hoch erogene Zone und stark mit Nerven versorgt ist. Nach Eichel, Klitoris ist der Anus oft ähnlich empfindsam wie die Vagina oder der Penisschaft. Ähnlich wie beim Vorspiel/Sex wurde damals eben durch fiebmessen im Po, Zäpfchen, ... ebenfalls diese erogene Zone stimmuliert. Durch die Stimmulation werden Neurotransmitter und Hormone wie Dopamin, Oxytocin, Adrenalin und Endorphine ausgeschüttet. Die Hormone bewirken, dass man sich öffnet, den Kuschelfaktor erhöht, es kann erregend und lustfördernd wirken und vor allem wird das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert. Das ist gewollt ja auch bei Sexspielzeug für den Po der Fall. Bei einem Zäpfchen kommt hinzu, dass danach Fieber nachlässt, Schmerzen nachlassen, ... was das postive Gefühl verstärkt. Fiebermessen, Zäpfchen, Einlauf, ... stimmulieren eben auch diese erogene Zone, auch wenn die Eltern das Fiebermessen im Po, Zäpfchen als völlig "normales" und nichts vorfür man sich schämen muss dargestellt haben.
Komplex und Individuell:
Die Gesamtwahrnehmung hängt von vielen Faktoren (Umfeld, Alter, individuelles Empfinden, ... ) ab und ist daher komplexer. Sex kann ja auch super schön sein, oder extrem negativ und traumatisierend z.B bei einer Vergewaltigung. Bei uns zuhause habe ich oft zugesehen wie in liebevoller Umsorgung, entspannter Atmosphäre, ... völlig stressfrei Fieber im Po gemessen wurde. Zäpfchen sind bei so Tätigkeiten wie fiebermessen aber auch wickeln, umziehen, waschen, spielen, usw. einfach gern mal schnell im Popo verschwunden. Da hatte man oft das Gefühl die Geschwister haben es nicht einmal richtig bemerkt, weil keine Reaktion kam. Ich selber habe auch keinerlei negativen Erinnerungen aus der Zeit. In anderen Familien kann das anders gelaufen sein, mit Aufregung, Anspannung, Durchführung mit Gewalt + Festhalten auch hier kann das dazu führen, dass sich sehr stark negative Erfahrungen im Gedächnis einbrennen und überwiegen. Ungeachtet zu oben.
Das vorläufige "NEIN" und die "Teufelchen" und "Engelchen" im Kopf:
Mit zunehmenden Alter änderte sich das Empfinden. Fiebermessen und Zäpfchen haben sich für mich als deutlich privateren/intimeren Moment angefühlt, als das völlig "normal" wie die Eltern es dargestellt hatten. Es war dann ein Stück unangenehm, peinlich (besonders wenn andere anwesend waren), war genervt wenn schon wieder gemessen werden sollte, man hat sich oft hilflos, ausgeliefert, kontrolliert gefühlt wie ein Baby, wollte auch mehr Mitsprache. So hatte ich diese Punkte als "Teufelchen" im Kopf, aber gleichzeitig hatten sich die Routine und positiven Gefühle aus dem 1. Absatz als "Engelchen" im Kopf über Jahre festgesetzt. Als Kind lebt man eher im Moment und denkt wenig nach vorne. Wenn Fiebermessen angekündigte wurde kam dann daher oft schnell das "NEIN, Ich will nicht". Es trat das Teufelchen im Kopf in den Vordergrund. Dann hat meine Mutter entweder das "Teufelchen" geschwächt mit: "OK, wir messen erst, wenn die Geschwister aus dem Haus sind, ... " oder besonders effektiv dem "Engelchen" unter die Arme gegriffen. "Ach, du willst doch bald wieder Fußball spielen, willst doch dass Schmerzen und Fieber weniger werden, willst dich besser fühlen, mit Freudinnen wieder ausgehen, ... ". Gefühle, Hormondrogen auf das Belohnungszentrum (Sucht), die Erfahrung der Wirkung der Zäpfchen haben sich tief in der rechten Gehirnhälfte verankert. Die rechte Gehirnhälfte der Gefühle ist auch für sponante Handlungen verantwortlich und übernimmt das Kommando. Die sachenlichen Argumente der linken Gehirnhälfte treten sofort in den Hintergrund und spontan wurde den Eltern der Po hingehalten/überlassen. Natürlich steckte dann das Thermometer drinnen und auch das Zäpfchen ist bei Bedarf wieder verschwunden. Völlig ohne Gewalt und trotz des Alters. Die Entscheidung war gefallen. Das hat sicher auch einen evolutionären Hintergrund. Um z.B nicht vom Säbelzahntiger gefressen zu werden erfolgte aus dem Angst Gefühl spontan die Fluchtreagation in der rechten Gehirnhälfte. Bis man nachgedacht hätte wie, was, warum und was tun, wäre man längst gefressen worden. Das erklärt vermutlich, dass trotz der sachlichen Argumente der linken Gehirnhälte und dem klaren "NEIN" man das Fiebermessen im Po und auch Zäpfchen immer noch zugelassen hat ohne es wirklich sachlich erklären zu können.
Das beim Fiebermessen die erogene Zone stimmuliert wird, Sexualhormone ausgeschüttet werden, der Vorgang sehr intim war, man neugierig bezüglich intimen Dingen bei anderen ist, ... begünstigt vielleicht die Entstehung des Interesses oder des Fetisches. So meine Sicht der Dinge.
Die Entstehung eines Fetisch ist noch nicht restlos geklärt!