Es gibt schon einen sehr ähnlichen Thread:
https://de.zity.biz/index.php?mx=forum;ox=display;msg=954636
Für mich persönlich sind WE-Spiele und die reale Medizin zwei komplett getrennte Welten - natürlich nimmt die Spielebene Bezug auf Themen, Sprache und Abläufe der realen Ebene, aber umgekehrt kommt mir bei der echten Medizin nicht mal der Hauch eines Fetisch-Gedankens.
Wenn jemand zu einem echten Arzt zu einer echten Untersuchung geht, um dort eine erotische Sehnsucht zu erfüllen, oder deswegen öfters bestimmte Check-ups in Anspruch nimmt als eigentlich nötig, dann ärgert mich das ehrlich gesagt ziemlich. "Wieso, richtet doch keinen Schaden an" denken jetzt vielleicht manche - aber: es vermplempert die begrenzte Zeit hochqualifizerter Profis, Zeit, die dann für wichtigere Dinge fehlt. Wenn du wirklich ein Problem hast und dann noch länger auf einen Facharzttermin warten musst als eh schon, weil dort Leute in der Praxis sitzen, die nur kommen, um sich krass ausgedrückt aufzugeilen, ist das nicht akzeptabel. Außerdem werden die Untersuchungen zumindest bei Kassenpatientinnen und -patienten aus einer solidarischen Pflichtversicherung finanziert, deren Sinn es nicht ist, meinen privaten Spaß zu bezahlen.
Der Begriff "Vorsorge" ist schon interessant - die Untersuchungen verhindern ja nicht den Ausbruch von Erkrankungen, sie helfen nur, sie eventuell frühzeitig genug zu erkennen. Die Kritiker von Screenings lesen es vielleicht so: ich mache mir Sorgen, bevor überhaupt ein Problem da ist.
Zurück zur Trennung Fetisch-Real. Als Spiel zwischen Erwachsenen, die das freiwillig und zum gegenseitigen Vergnügen tun, mag ich den gynäkologischen Teil der WE sehr sehr gerne. Aber genau das, was im Spiel einen Teil des Reizes ausmacht, die Dynamik Arzt-Patientin, das "peinlich, aber muss halt sein" - genau das stößt mich im echten Leben eher ab. Die Frage, ob es wirklich notwendig und sinnvoll ist, junge gesunde Frauen, wenn sie die Pille wollen routinemäßig alle 6 Monate sehr intimen Untersuchungen zu unterziehen, darf schon gestellt werden. Wenn das als Vorsorge wirklich nötig wäre, müssten junge Männer im vergleichbaren Alter, sagen wir 16-30 Jahre, an Krebs sterben wie die Fliegen. Denn von denen lässt sich in der Summe fast keiner jedes halbe Jahr in alle Körperöffnungen schauen.