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Aufrufe: 534 Created: Vor 3 Monate Updated: Vor 3 Monate

In naher Zukunft

Überwältigt vom MedBot — Teil 2

Ein Pieksen am Arm weckte mich. Völlig groggy schlug ich die Augen auf und versuchte, mich zu orientieren.

Manuel sass an meinem Bett und lächelte auf mich hinunter. „Guten Morgen!“

Ich lächelte zurück. Aber wie konnte er hier sein? Er wohnte doch ewig weit we.. oh!

Ich sass kerzengerade auf und riss dem Bot meinen Arm weg! Jetzt rauschte die ganze Erinnerung wieder zurück. Manuel hatte mir einen verdammten Krankenhaus-Roboter geschickt, der mich gegen meinen Willen untersuchte und behandelte! Seltsamerweise hatte der Bot meinen Arm gerade tatsächlich losgelassen, statt ihn wieder festzuhalten. Mein argwöhnischer Blick nach unten enthüllte mir ein kleines Pflaster in der Armbeuge. Der Bot war also einfach schon fertig gewesen, als ich begonnen hatte, mich zu wehren.

„Was hast du Blechbüchse mir gespritzt?“, knurrte ich ihn an — und musste prompt wieder husten.

„Oh, gar nichts,“ antwortete der Bot mit Manuels Stimme, „ich habe dir Blut abgenommen. Mein Vorbild empfahl mir, das zu machen während du noch schläfst, damit du dich nicht dabei verletzt.“

Manuel! Es frustrierte mich masslos, dass er von so weit weg trotzdem noch über mich bestimmte. Mich nicht verletzen, dass ich nicht lache! Wohl eher, damit ich mich nicht wehre. „Ich schicke dich zurück,“ verkündete ich dem Bot, „geh zurück in deine Kiste!“

„Es tut mir leid,“ in der Stimme des Bots lag nicht mal ein Hauch von Reue, „ich darf solche Befehle von dir nicht annehmen. Bitte leg dich jetzt auf die Seite, ich werde deine Temperatur messen.“

Oh nein! Den Teufel würde ich tun. Ich wich vor ihm zurück und stieg am Kopfende aus dem Bett, möglichst weit von ihm weg. Vielleicht konnte ich mich im Bad verschanzen!

Aber der Roboter reagierte schneller, als ich für möglich gehalten hätte. Sofort packte er mich am Arm und zog mich wieder über seinen Schoss, wie gestern.

„Nein!“ Ich strampelte mit den Beinen und stemmte mich gegen seine Arme, aber er hielt mich einfach fest und zog mir wieder die Hose runter.

„Ganz ruhig.“ Wie ich diese Phrase inzwischen hasste! Ich konnte einfach nichts dagegen tun, seine Finger spreizten meine Pobacken, dann wurde es glitschig, und dann drang einer in mein Poloch ein. Er war nicht dick, es tat nicht weh – aber es war unglaublich erniedrigend!

Ich rutschte ungeduldig herum während der Messung. Wieso dauerte das immer so lange!

„Ganz ruhig,“ sagte der verdammte Bot da schon wieder, „ich habe bei der Untersuchung eine Verstopfung festgestellt. Aber das haben wir gleich.“

Was! Ich zerrte wieder an seinem Arm. „Das ist normal für mich,” versicherte ich ihm, “du musst nichts machen! Geh aus meinem Arsch raus!“

Stattdessen spürte ich, dass der Eindringling in meinem Hintern dicker wurde und der Druck zunahm. „Nein, nein, nein!“, rief ich verzweifelt, „hör auf, ich will da nichts drin!“

Der Bot liess sich nicht beirren und hielt mich einfach weiter fest. „Das Klistier wird deinen Stuhl aufweichen und Stuhldrang auslösen,“ erklärte er, „dann kannst du dich gleich ganz schmerzlos lösen.“

Der Druck wurde sekündlich grösser, sehr schnell war es nicht mehr auszuhalten. „Okay,“ rief ich, „du hast gewonnen, lass mich auf Toilette!“ Ich zappelte auf seinem Schoss, aber er bewegte sich keinen Milimeter.

„Ganz ruhig, du musst es noch einen Moment einhalten, damit es seine Wirkung vollständig entfalten kann.“

Was! „Es entfaltet schon! Es ist vollständig entfaltet! Lass mich runter!“

„Ganz ruhig, gleich darfst du.“

Mein Bauch rumorte, als würde er gleich explodieren. Ich wand mich verzweifelt im Griff des Roboters. „Es tut weh, lass mich runter!“

„Schhh,“ machte der Roboter beruhigend, „alles gut, es hört gleich auf.“ Er griff mich plötzlich unter der Schulter, statt mich weiter um die Taille festzuhalten. Ohne den Finger aus meinem Hintern zu nehmen, hob er mich auf seine Arme und trug mich ins Bad. Wow! Er war wirklich verdammt stark. Ich klammerte mich an ihm fest, aber es wäre nicht nötig gewesen, er hatte mich völlig im Griff. Mühelos setzte er mich – immer noch mit heruntergelassener Hose – auf den Pott. Erst dann entfernte er seinen Finger aus mir. Er ging direkt danach zur Tür, aber nicht mehr rechtzeitig, bevor mein Darm sich in seinem Beisein entleerte. Es war entwürdigend, einfach nur absolut entwürdigend, mir von Manuel dabei zusehen lassen zu müssen. Nein, von seinem Bot. Nur ein seelenloser Roboter, redete ich mir gut zu. Nichts anderes, als wenn deine Kaffeemaschine dir beim kacken zusehen würde! Aber irgendwie doch. Dass der Bot sich so menschlich benahm und aussah wie mein guter Freund, gab dem Ganzen einfach einen anderen Anstrich. Dann durchfuhr mich die Schamesröte siedendheiss! “Warte,” pfiff ich den Bot zurück, “überträgst du immer noch alles an Manuel? Kann er zusehen?”

Der Bot blieb mit abgewandtem Rücken vor der Tür stehen. Wow, richtig rücksichtsvoll plötzlich! “Nein, ich verarbeite deine Daten nur lokal,” antwortete er. “Ausser natürlich, mir fällt etwas besorgniserregendes auf. Dann würde ich ein Konsil einholen.”

“Du meinst petzen,” grummelte ich. Gut. Aber immerhin kein Livefeed von meinem Toilettengang. Da musste man ja schon froh drum sein.

Ich putzte mich ab und verweigerte mich der Erkenntnis, dass das gut getan hatte. Sonst trug ich Verstopfungen oft mehrere Tage mit mir herum und litt dann natürlich umso stärker unter dem Ergebnis. Was der Bot gemacht hatte, war zwar unangenehm und entwürdigend gewesen, aber mit durchschlagendem Erfolg. Aber weder der Bot noch Manuel würden das jemals erfahren!

Beim aufstehen merkte ich, dass ich immer noch super fertig war. Kurz drehte sich alles und ich musste mich am Waschbecken festhalten. Ich schaffte es nur mit Mühe, mir die Hände zu waschen, mein ganzer Körper zitterte vor Anstrengung, es schüttelte mich regelrecht! Dann zwang mich ein erneuter Hustenanfall in die Knie.

Es war beinahe tröstlich, dass der Bot mich sofort wieder auf den Arm nahm, als ich aus dem Bad stolperte. Er trug mich zurück ins Bett, legte mich hin und deckte mich zu. Ausnahmsweise liess ich ihn einfach machen.

“Kannst du wenigstens auch Frühstück machen, du Blechbüchse?”, maulte ich ihn an, sobald ich wieder Luft hatte.

“Ja,” sagte er zu meinem Erstaunen, “einfache Mahlzeiten zuzubereiten gehört auch zu meinen Aufgaben.”

“Cool! Dann geh mal in die Küche und mach mir Müsli!” Es gefiel mir, den bestimmt sauteuren Krankenhausroboter als Butler zu benutzen. Aber natürlich hatte ich mich zu früh gefreut.

“Das werde ich gleich gerne tun,” sagte der Bot, “aber erst werde ich dich untersuchen und dir Medikamente geben.”

“Nein,” stöhnte ich, “nicht nochmal.”

Von irgendwoher hatte er plötzlich schon wieder ein Stethoskop um. Wie machte er das?!

“Mach bitte deinen Oberkörper frei, ich horche dich ab.”

Ich gehorchte seufzend. Für den Moment hatte ich genug davon, die überlegene Stärke des Bots buchstäblich am eigenen Leib zu spüren. Er setzte die kühle Membran des Stethoskops an meine Brust. Ich wartete auf den “bitte einatmen"-Befehl, den ich mir gestern bis zum erbrechen hatte anhören müssen. Aber er kam nicht. Der Roboter nahm das Stethoskop weg und setzte es woanders wieder hin.

“Was machst du?”, fragte ich dann doch verwundert.

“Ich höre dein Herz ab,” erklärte der Roboter.

Ich seufzte. Das auch noch. “Mein Herz schlägt nicht für MedBots,” grummelte ich, weil ich sonst nichts tun konnte.

„Und jetzt bitte die Luft anhalten.“

„Jaja, bin ja schon still.“ Wenn ich nicht atmete, konnte ich auch nicht husten, also kein schlechter Deal. Aber ich hatte nicht lange Glück. Der Bot horchte mich an verschiedenen Stellen ab, liess mich immer wieder die Luft anhalten und drehte mich am Ende so halb auf die Seite. Dann sah er mich wieder an. „Und jetzt noch die Lunge, bitte tief einatmen.“

Ich seufzte und tat was er wollte. Inzwischen war husten im ganzen Oberkörper schmerzhaft. Aber der Bot horchte mich ungeachtet meiner Hustenanfälle an der Brust und am Rücken ab und liess mich in sitzender Position wieder an ihn anlehnen. Das war angenehm. Ich konnte einen Moment lang vergessen, dass das ein übergriffiger Bot war, und nicht einfach Manuel, der auf einen Freundschaftsbesuch vorbeigekommen war.

Nach einer Weile merkte ich, dass der Bot komisch vibrierte. „Dein Handy klingelt,“ murmelte ich wenig geistreich.

„Das ist eine Vibrationsmassage,“ erklärte der Bot — der hatte einfach keinen Humor! — „damit du Schleim abhusten kannst.“

„Da ist kein Schleim, lass das.“ Ich wand mich aus seiner Umarmung und liess mich zurück aufs Bett fallen. Prompt musste ich wieder husten — und diesmal kam tatsächlich Schleim. „Na toll, du hast mich kränker gemacht! Das wird Manuel nicht gefallen.“

Der Bot deckte mich kommentarlos zu, meine Vorwürfe prallten einfach an ihm ab. Äusserst frustrierend!

„Was ist denn jetzt..“ — mit meinem Frühstück, hatte ich sagen wollen.

Aber der Bot begann gleichzeitig: „Ich werde dir jetzt Frühstück machen, bleib bitte liegen,“ und war in der Küche verschwunden.

Gut. Umso besser. Ich überlegte kurz, rein zum Trotz doch aufzustehen. Aber ich war schon wieder völlig erschöpft und verwarf den Gedanken schnell. Dieser Bot machte mich fertig!

Ich musste weggedöst sein, denn plötzlich riss mich ein Sprachanruf aus dem Schlaf. Benommen tatschte ich nach dem Pad und versuchte den Namen zu entziffern. Schlagartig war ich hellwach. Manuel! Ich nahm den Anruf an. “Du Mistkerl!”, fauchte ich ihn direkt an, “dein Bot hat..” – weiter kam ich nicht, auf meinem Bildschirm leuchtete ein durchgestrichenes Mikrofon-Symbol. Manuel hatte mich stumm gestellt! Eine unfassbare Frechheit! Ich kochte vor Wut.

Aber er liess mich gar nicht lange darüber nachdenken.

„Ich weiss, du bist gerade nicht gut auf mich zu sprechen,” begann er, und ich nickte sofort enthusiastisch. Damit hatte er ausnahmsweise mal vollständig recht!

“Ja, ich seh’s,” er seufzte, “aber jetzt hör bitte trotzdem kurz auf zu motzen und hör mir zu.“

Uh. Okay, das klang ernst. So war er sonst nicht drauf, selbst wenn er an meiner Gesundheit herumnörgelte.

Er wartete kurz ab, ob ich ihm tatsächlich zuhörte, bevor er weiter sprach. „Der MedBot hat mich benachrichtigt, weil er eine Diagnose gestellt hat und das weitere Vorgehen besprechen wollte.“

So eine Petze! Ich hörte genervt weiter zu.

„Du hast eine Lungenentzündung,“ fuhr Manuel fort, „und damit ist nicht zu spassen.“

Was! „So ein Unsinn, ich hab nur ein bisschen Husten, das ist eine ganz normale Erkältung!“

„Ich sehe, dass du redest,“ inzwischen klang Manuel mindestens genauso genervt wie ich, „aber es gibt nichts was du sagen könntest, was ich jetzt hören müsste. Folgendes wird passieren: Ich werte noch die Proben aus, die der Bot genommen hat, dann bekommst du ein passendes Antibiotikum. Eigentlich wollte ich den Bot nur ein paar Tage bei dir lassen, um dich mal durchzuchecken, aber ich bezweifle, dass du das Antibiotikum die vollen zwei Wochen nehmen würdest, darum wird er bei dir bleiben und dich pflegen, bis du die Lungenentzündung auskuriert hast. Jetzt darfst du was sagen.“

Das durchgestrichene Mikrofon-Symbol verschwand.

Ich war sprachlos.

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Hornet Vor 2 Monate