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Aufrufe: 273 Created: Vor 3 Monate Updated: Vor 3 Monate

Der Zahnarztbesuch beim Notdienst

Graue Wolken, kalter Regen, frostig draußen wie drinnen

Zwanzig Minuten später stehe ich vor dem dunklen Ärztehaus. Nur im obersten Stock sieht man weißes Neonlicht in den Fenstern. Mittlerweile hat Regen eingesetzt, der kalt und nass herunterprasselt. Ich drücke die Klingel und nach einigen Momenten ertönt der Summer.

Meine Nervosität steigt, als ich im Fahrstuhl den Knopf drücke, der mit “Zahnarzt” beschriftet ist. ‘Wird schon nicht so schlimm’, tröste ich mich, ‘um so schöner ist es, wenn ich es dann bald hinter mir habe’.

Mit heftig klopfendem Herzen drücke ich schließlich die Tür zur Zahnarztpraxis auf. Der typische Zahnarztgeruch schlägt einem entgegen, was einen noch nervöser macht.

Um sich nichts anmerken zu lassen, versuche ich, möglichst lässig zu wirken und grüße so beiläufig wie möglich. Die Assistentin, die mich begrüßt, ist attraktiv, aber sehr geschäftig und sichtlich unterkühlt.

Ich mustere sie und fahre mit meinen Augen ihre Formen ab. ‘tolle Figur’, denke ich. Ihr modischer Kasack kann die Rundungen ihres Körpers nicht verbergen, im Gegenteil!

Dann betrachte ich ihr Gesicht genauer. Die Haare streng nach hinten gebunden, ihr Gesicht wird durch eine große Brille verunstaltet.

‘Wohl etwas verkrampft’, denke ich mir, ‘sie könnte wohl mal etwas Auflockerung gebrauchen’. Ich stelle mir vor, wie ich ihr die Brille abnehme, und ihr unglaublich schönes Gesicht zum Vorschein kommt. Dann, wie meine Hand ihren Pferdeschwanz öffnet und ihr Kopf und ihre Haare aufs Bett fallen. Schließlich, wie sie sich voll und ganz den erotischen Berührungen hingibt.

‘Dich kriege ich schon, Püppchen’, denke ich spitzbübisch.

Dann komme ich zurück in die Realität. Ich versuche, möglichst locker mit ihr ins Gespräch zu kommen.

“Wirklich ein grausiges Wetter draußen”, eröffne ich den Smalltalk. Sie nimmt keine Notiz davon, sondern kramt noch etwas hinter ihrer Theke. Dann greift sie eine Karteikarte und steht auf. “Folgen Sie mir bitte”, erklärt sie kühl und deutet den Flur entlang.

“Wirklich schöne Praxis”, lüge ich, um das Gespräch in Gang zu bringen. Tatsächlich ist die Praxis nüchtern und funktionell, sowie auch schon etwas in die Tage gekommen. Auch das ignoriert sie und marschiert zielstrebig den Flur entlang. Ich betrachte, wie ihre Hüften beim Gehen hin- und herschwingen und überlege, wie ich sonst noch mit ihr ins Gespräch kommen könnte.

“Der Backenzahn macht mir leider echt zu schaffen, ich hoffe, es ist nichts Großes”, versuche ich es auf diese Tour, aber wieder keine Reaktion von ihr. Irgendwie muss ich das Eis doch brechen können, als sie plötzlich stehen bleibt.

“Nehmen Sie Platz”, erklärt sie mir kühl und deutet mit ihrer Hand auf den Behandlungsstuhl.