Vor dem Akt-Shooting von etwas besonderer Art hatten Lenya und ich schon alles wichtige besprochen. Lenya hatte schon öfter gemodelt, wenn auch nicht professionell. Auch Erfahrungen im Akt-Bereich hatte sie keine, das wollten wir aber heute ändern. Bei diesem Shooting ging es aber nicht um Sinnlichkeit, auch sollte es kein Porno-Shooting werden. Nein, dieses einmalige Fotoprojekt sollte anders sein und als Themenschwerpunkt Arztbesuche und Gefühle beim Arztbesuch in den Mittelpunkt stellen. Mit Lenya war vereinbart, dass sie mit Kleidern, in alltäglicher Unterwäsche und auch nackt abgelichtet wird. Es wird alles zu sehen sein, außer ihre intimste Stelle. Einzige Bedingung von Lenya war, dass sie eine Freundin zum Shooting mitbringen darf und keinen Zeitdruck hat, da es ihr erstes Akt-Shooting war.

So trafen wir uns zusammen in der Stadt und liefen gemeinsam in Richtung Klinik-Studio. Diesen Ort hatten wir ausgewählt, da es dort alles an Einrichtung gab und so das perfekte Setting für solch ein Shooting entsteht. Ich malte mir für einen kurzen Moment aus, was sich die Frau an der Kasse wohl gedacht haben muss, als sie uns drei sah. Letztendlich schlossen wir die Tür von innen und waren alle gewillt, die folgenden zwei Stunden bestmöglich mit Spaß und tollen Bildern zu füllen. Das Studio bestand aus zwei großen Räumen. Im ersten befand sich ein typisch eingerichtetes, modernes Untersuchungszimmer. Es gab eine Liege, mehrere Bilder an der Wand, einen kleinen Schreibtisch, eine Waage, ein Maßband an der Wand. Eine breite Tür führte in das nächste Zimmer, dort befand sich ebenfalls ein kleiner Schreibtisch, dazu ein Gyn-Stuhl mit Beinschalen. Beide Räume waren in ein herrlich-klinisches Licht gehüllt und die Einrichtung glich einer modernen Arztpraxis. Lenya und ihre Freundin Paula schauten sich um. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Erstaunen, oder doch eher eine peinliche Gerührtheit in ihren Gesichtern sehen konnte. Ich packte meine mitgebrachten Utensilien aus, darunter mein Littmann-Stethoskop, ein analoges und ein digitales Blutdruckmessgerät, ein 12-Kanal-Monitor und einige Kleinigkeiten, wie Handschuhe, Spatel, alles, was es beim Arzt typischerweise gibt. Da Paula zwar nicht als Model dabei war, aber durchaus eine wichtige Rolle hatte, habe ich für sie ein bordeaux-rotes Shirt ohne Kragen und einen weißen Arztkittel eingepackt. Zueltzt bereitete ich meine Kamera vor. Da ich entschlossen hatte, mit Available-Light zu Shooten bleib es bei der Kamera und einem Portrait- und einen Makroobjektiv.

Lenya und Paula standen neben mir und schauten mir aufmerksam zu. Bei Lenya konnte ich eine gewisse Nervosität spüren, aber was ich in Paulas Gesicht sah, wusste ich nicht zu deuten. So etwas wie Vorfreude?