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Aufrufe: 696 Created: Vor 6 Monate Updated: Vor 6 Monate

Bericht einer Stuhlassistenz über den zahnärztlichen Notdienst

"Der Zahnarzt kommt gleich."

Dr. Steedt sitzt in seinem Büro. Ich klopfe an. "Ja?" ich trete ein. Mit gebundenem Mundschutz, in einer weißen Stoffhose ohne Taschen und einem grauen Poloshirt stehe ich vor ihm. Meine Haare zu einem Pferdeschwanz mit Mittelscheitel. Ich bin dezent geschminkt, und trage goldenen Schmuck, kleine Ohrringe und eine kurze Kette. "Wir haben einen Patienten in der 1., diverse Belege, kariöse Stellen, Zahnstümpfe. Ein umfassender Sanierungsfall. Herr Schröder, 43 Jahre." beschreibe ich dem Zahnarzt. "Danke Anna", antwortet er und lächelt mich an "Ich komme sofort dazu." Ich mag ihn, er ist ein attraktiver Mann. Sein aufreten ist sachlich und kühl den Patienten gegenüber. Ebenso wie seine Praxis und seine Praxiskleidung. Er trägt ebenfalls ein graues Poloshirt, zugeknöpft.  Darüber einen weißen Kittel, dazu eine weiße  Stoffhose. Er ist Brillenträger. Mir gegenüber zeigt es sich deutlich nahbarer als seinen Patienten. Er schätzt mich und meine Arbeitsweise ebenso wie ich seine Kompetenz und seine Führung schätze.

Ich gehe zurück in Behandlungsraum eins. Dort liegt Thorsten. Er schwitzt, wirkt unruhig. Ich tue nichts dagegen, im Gegenteil, ich fahre den Stuhl noch ein Stück tiefer, sodass seine Beine höher liegen als sein Kopf. So behandelt mein Chef am liebsten. "Der Zahnarzt muss ja gut sehen können, was er alles zu tun hat." Ich schaue Thorsten lächelnd an. "Nur oben, wos wehtut." haspelt der Patient, seine Stimmte scheint sich zu überschlagen. "Es wird gleich überall wehtun, Thorsten." antworte ich. Er ist irritiert. In dem Moment betritt der Zahanarzt den Raum: "Guten Abend." Der Patient setzt sich auf. Ich drücke meine Hand auf seinen Brustkorb: "Liegen bleiben." Das scheint an Überzeugungdarbeit zunächst gereicht zu haben. "Haben wir hier einen unkooperativen Patienten, Anna?" Fragt mich mein Chef. "Ich befürchte, ja." "Gut, Herr Schröder, wir müssen Sie zu Ihrer Sicherheit fixieren." Der Patient scheint von dieser Aussage so schockiert, dass er kaum handlungsfähig ist und die Fixierung der Beine und der Arme neben seinem Körper einfach über sich ergehen lässt. Der Behandlungsstuhl ist bis zum Anschlag zurück gefahren. Thorsten hängt fast Kopfüber darauf. Dr. Steedt setzt sich an die rechte Seite des Patienten, mir gegenüber, an die Behandlungseinheit. Ich strecke mich nach der Lampe und bewege so meinen Oberkörper in Richtung meines Chefs. Ich setzte mich wieder, reiche ihm eine Kuhhornsonde und einen Spiegel. Mit seinen behandschuhten Händen nimmt er die Instrumente so entgegen, dass Thorsten sie gut betrachten kann, bevor die Befundaufnahme beginnt.

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Norman Vor 5 Monate 1  
Norman Vor 6 Monate  
dentistgirl Vor 6 Monate 3