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Aufrufe: 768 Created: Vor 6 Monate Updated: Vor 6 Monate

Chiara in Peru

Ankunft in Peru und Vorstellung im Gesundheitszentrum

Die südamerikanische Schwüle war drückend. Chiara war seit knapp zwei Tagen im Land und hatte sich noch nicht so richtig an das heiße und tropische Klima gewöhnt. Im Rahmen eines Austauschprojekts ihrer Berufsschule hatte die 21-jährige die Reise nach Lima angetreten, um für drei Monate am dortigen College Auslandserfahrung zu sammeln. Im Rahmen ihrer Berufsausbildung war ihr diese Möglichkeit gegeben worden und so freute sich die junge Frau auf eine unbeschwerte Zeit weit weg von daheim und auf viele neue Begegnungen. Vor Antritt der Reise musste sie bei ihrem Hausarzt in Deutschland noch einige Impfungen auffrischen lassen und sich mit einem allgemeinen Attest bescheinigen lassen, dass sie vollkommen gesund und tauglich für diese Reise ist. All ihre Unterlagen von den zurückliegenden medizinischen Untersuchungen und Attesten hatte Chiara wie von ihrer Berufsschule gefordert, mit nach Peru genommen, um diese zum Start des Austausches am College dort vorzeigen zu können. Es sei daher nichts Ungewöhnliches, dass im Rahmen eines Auslandsaufenthaltes ihre Unterlagen vor dem Start nochmal geprüft werden – „ich bin gesund und habe alles dabei, mir steht nichts mehr im Wege“, denkt Chiara nach ihrer Ankunft in Peru beruhigt. Nur eine einzige Sache schien der hübschen 21-jährigen noch etwas Gedanken zu machen: Ihr Englisch war nicht das Beste und sie tat sich immer schwer, andere zu verstehen und sich selbst einigermaßen verständlich ausdrücken zu können.

So blieb nach ihrer Ankunft nicht viel Zeit, ehe es mit dem Unterricht am College losgehen sollte. Chiara freute sich auf die bevorstehende Zeit, was auch damit zu tun hatte, dass sie nicht allein in diesem fremden Land war. Sie durfte den Auslandsaufenthalt gemeinsam mit ihrem besten Freund Marc antreten, welcher bedeutend besser Englisch sprach als die 21-jährige.

Während Chiara und Moritz in den zwei Tagen nach ihrer Ankunft die Stadt erkundeten, machten die beiden Rast in einem Restaurant. Während Marc bestellte, machte sich eine eingehende Mail auf Chiaras Handy bemerkbar. „Schau mal, ich hab gerade eine Mail bekommen. Übermorgen geht ja der Unterricht los und ich soll morgen ins Gesundheitszentrum mit all meinen medizinischen Unterlagen kommen. Scheint so ein Routineding zu sein, dass die die Atteste und Bescheinigungen vor dem ersten Tag am College hier prüfen müssen. Da steht auch drin, dass ich erst nach der Prüfung der Unterlagen in die Schule darf. Naja Bürokratie halt, da muss ich morgen Früh gleich dort sein“, sagte Chiara wenig begeistert zu Moritz, der diese Info halbaufmerksam zur Kenntnis nahm. Chiara legte ihr Handy nachdenklich zur Seite und schaute Moritz an. „Kannst Du da morgen bitte mitkommen? Du weißt doch, dass mein Englisch nicht das Beste ist und gerade bei so bürokratischem Zeug möchte ich nichts falsch machen“. Ihr bester Freund hatte nichts einzuwenden und so verabredeten sie sich für den nächsten Morgen vor dem Gesundheitszentrum, das nur wenige hundert Meter vom College entfernt liegt.

Wenig begeistert machte sich Chiara am nächsten Tag zu Fuß auf zum Gesundheitszentrum. In ihrer Tasche hatte sie alle Unterlagen – darunter auch die Bescheinigungen ihrer Gynäkologin, welche ihr ihre regelmäßigen Routineuntersuchungen beim Frauenarzt attestierten. Ob das überhaupt relevant war, wusste Chiara nicht, aber sie wollte auf Nummer sicher gehen und hatte auch das vorsichtshalber einmal mitgenommen. Nun stand sie vor dem alten, relativ heruntergekommenen Gebäude, das nicht sehr einladend aussah. Die Schilder neben dem Eingang ließen vermuten, dass in dem Gebäude mehrere Arztpraxen und Büros untergebracht waren. In diesem Moment tauchte auch Moritz vor der Gesundheitszentrum auf. „Gehen wir gleich rein, da ist das Schild der Anmeldung. Im ersten Stock scheint das zu sein“, sagte Moritz zu Chiara. Die beiden Freunde gingen durch ein kahles Treppenhaus in den ersten Stock und liefen einen langen Gang entlang, bis sie eine Tür mit „Anmeldung“ erblickten. Der Putz an den Wänden war teilweise schon abgebröckelt und es roch nach abgestandener Luft. Die beiden öffneten die Tür des Anmeldezimmers, in dem die beiden ein relativ junger Mann erwartete.

„Hilfst Du mir? Du weißt doch, mein Englisch ist noch nicht so gut. Ich zeig ihm einfach schnell die Mails und Du sagst, dass ich meine ganzen Unterlagen dabeihabe“, flüsterte Chiara in Moritz Ohr. Etwas verhalten zückte Chiara ihr Handy und zeigte dem jungen Mann die englische Mail, die sie für heute ins Gesundheitszentrum mit ihren medizinischen Unterlagen bestellt. Der junge Peruaner nickte und gab Chiara einen Registrierungsbogen, in welchem sie noch ihre persönlichen Daten eintragen musste. Daraufhin übernahm Moritz mit Chiaras Unterlagen in der Hand das Wort in Englisch: „Hier sind die erforderlichen medizinischen Dokumente von Chiara, sollte alles passen“. Während Chiara ihren Registrierungsbogen ausgefüllt hatte und wieder über den Tresen geschoben hatte, tauschten sich Moritz und der junge Peruaner kurz auf Englisch aus, wobei Chiara nur mit einem halben Ohr zuhörte. Moritz drehte sich kurz darauf zu Chiara um und nickte: „Also ich habe ihm alle Unterlagen gegeben, er prüft das jetzt alles schnell nach irgendwelchen Richtlinien fürs College. Wir sollen ein paar Minuten draußen auf den Stühlen Platz nehmen. Er meldet sich dann bei uns. Denke mal, er schaut das nur fix durch und gibt sein Okay, wird ein Routineding sein“. Relativ entspannt schlenderten die beiden in den Wartebereich und setzten sich. Nach zehn Minuten Warten schnaufte Chiara genervt: „Wie lange soll das denn noch dauern. Ich hasse die Bürokratie, ist ja fast so schlimm wie in Deutschland. Ist doch klar, dass alles passt oder wollen die mich hier in dem schäbigen Schuppen noch untersuchen? Können die vergessen“. Als Moritz das hörte, schmunzelte er in sich hinein. Zu gerne würde er mit dabei sein, wenn seine beste Freundin, die zumal sehr hübsch ist, mal an ihren tollen Körper untersucht wird. Er hatte sie in einigen Situationen schon einmal nackt gesehen – zu gerne wäre er auch mal bei einer etwas intimeren Untersuchung von Chiara dabei. In diesem Moment kam der junge Peruaner von der Anmeldung und bat die beiden, nochmal einzutreten. Er gab Chiara wieder ihre Dokumente zurück, hatte aber gleichzeitig einen gelben Zettel vorbereitet.

Gespannt wartete Chiara auf eine Antwort des Peruaners. „Also Chiara ich habe all deine medizinischen Dokumente durchgeschaut. Sieht soweit alles gut aus, du scheinst ein gesundes Mädel zu sein. Du weißt, dass man für eine Aufnahme hier am College gewisse Untersuchungen verpflichtend nachweisen muss, die sich nach peruanischen Richtlinien für junge Frauen in Deinem Alter richten. Ich muss Dir leider mitteilen, dass bei deinem letzten Untersuchungsbericht vom Gynäkologen eine spezielle Untersuchung fehlt, die hier aber vorgeschrieben und verpflichtend ist. Wahrscheinlich ist das in Deutschland nicht Standard und wird nicht immer gemacht, aber das kann ich nicht ändern, Regeln sind Regeln. Ohne diese kann ich dir leider nicht die notwendige Zulassung fürs College geben. Aber du hast Glück, wir können die Untersuchung gleich hier und jetzt nachholen. Ich habe gerade schon telefoniert, wir haben ein Gynäkologen-Team direkt im Haus. Habe dich gerade dort angemeldet, sie haben Zeit für dich gerade“, so die ausführliche Botschaft des Peruaners. Chiara verstand das Englisch nur bruchstückhaft, weswegen Moritz das Gesprochene auf Deutsch übersetzte. Als Chiara das hörte lief ihr Kopf rot an und bevor Moritz ganz ausgeredet hatte, rief sie wütend: „Auf gar keinen Fall lass ich mich hier von einem Frauenarzt untersuchen! Was soll das denn noch für eine verdammte spezielle Untersuchung sein, die bei mir noch nicht gemacht wurde? Ich bin doch kerngesund, steht doch alles da drin“.

Der Peruaner murmelte nur etwas in unverständlichem Englisch und gab Chiara den gelben Zettel, auf dem nur das Feld „Additional examination: gynecology“ fett angekreuzt war. Moritz übersetzte wieder: „Hey, komm schon, das wird halb so schlimm. Was genau für eine Untersuchung noch gemacht werden muss, hat er schon telefonisch durchgegeben, das steht hier auf dem Zettel wahrscheinlich gar nicht genau drauf. Ist sicher nur ne Kleinigkeit und nichts Großes. Bitte stell dich jetzt nicht quer, ich bin doch auch mit dabei, das geht sicher ganz schnell“. Wütend lief Chiara Richtung Tür, während sie dem Peruaner an der Anmeldung nochmal einen bösen Blick zuwarf und Moritz alle Unterlagen inklusive des gelben „Überweisungsscheins“ zur Gyn-Abteilung trotzig in die Hand drückte. „Nehmt einfach den gelben Zettel mit und gebt ihn beim Gynäkologen ab, das Team weiß wie gesagt Bescheid. Einfach die Treppe hoch in den zweiten Stock und die erste Tür rechts“, sagte der Peruaner verständnisvoll. Moritz lief Chiara schnell hinterher, „jetzt warte doch mal“, rief er. „Das regt mich auf, jetzt soll ich mich hier in einem fremden Land auch noch untenrum untersuchen lassen, ich versteh die doch eh nicht auf Englisch, was soll denn das“, sagte Chiara mit Tränen in den Augen. Daraufhin nahm Moritz seine beste Freundin in den Arm: „Hey, alles wird gut. Ich habe dich schon so oft nackig gesehen und vor mir musst du dich wirklich nicht schämen. Wenn du willst, warte ich aber auch draußen, ansonsten gehe ich gerne mit rein und übersetze – ganz wie du magst“.

Schluchzend schaute sie ihn an: „Geh bitte mit rein. Ein bisschen Angst habe ich ja schon…aber ich scheine ja nicht drumherum zu kommen, es muss ja anscheinend sein, sonst komme ich nicht aufs College. Ich vertrau dir, lass mich bitte nicht allein, was auch immer die machen wollen“. Nachdem das geklärt war, machten sich die beiden auf den Weg in den zweiten Stock. Dabei fiel Moritz der gelbe Zettel auf der Treppe versehentlich runter. Als er diesen wieder aufhob, blickte er zufällig auf die Rückseite. Dort war eine Notiz vermerkt, welche zuvor weder Chiara noch ihm aufgefallen war. Was er dort las, ließ seinen Atem stocken und seine Augen immer größer werden. Relativ klein stand darauf geschrieben „full rectal exam required – missing in gyn-exams in Germany“. Geschockt behielt er diese Info für sich und steuerte mit seiner besten Freundin die Tür mit der Aufschrift „Gynecology“ an.

Eine Untersuchung fehlt

Unsicher und mit zittrigen Händen blickte Chiara auf die Tür der gynäkologischen Abteilung. Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf, die Situation überforderte sie gerade vollkommen. Sie hatte gedacht, hier nur schnell eine bürokratische Formalität abarbeiten und dann am College voll durchstarten zu können – anstatt dessen stand die brünette 21-jährige kurz davor, sich bei einem oder einer Gynäkologin in einem fremden Land vorstellen zu müssen, der oder die wahrscheinlich nicht mal Deutsch sprach und wer weiß was mit ihr anstellen würde. „Was zum Teufel soll da denn für eine Untersuchung fehlen, die in Deutschland nicht Standard ist?“, fragte Chiara sich selbst und war dabei der Verzweiflung nahe. Gerade war es eher die Ungewissheit vor der bevorstehenden Untersuchung und die fremde Umgebung, die ihr fast die Kehle zuschnürten. Die Luft war trocken, auf dem Gang war es mucksmäuschenstill und man hörte nur leise eine Klimaanlage surren. Mit ihrem luftigen Sommerkleid und ihren weißen Sneakern stand das hübsche Mädchen nun ziemlich verängstigt da.

Aufgrund der enormen Hitze war sie freilich nur dünn bekleidet und hatte unter ihrem Sommerkleidchen auch nur einen Slip und einen BH drunter. Sanft spürte sie Moritz Hand auf ihren Schultern: „Komm, wir gehen zusammen rein, umso schneller sind wir wieder draußen“. Beherzt griff Chiara zur Türklinke, öffnete die Tür und blickte in einen relativ dunklen Vorraum, welcher gleichzeitig eine Art Wartezimmer mit nur einem kleinen Fenster war. Hinter einem Schreibtisch saß eine junge Frau, vielleicht Anfang 30, die mit einem freundlichen Lächeln auf die beiden Ankömmlinge zuging und Chiara ansah, als wenn sie sie bereits erwartete.

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Jupiter Vor 4 Monate  
LeDocteur Vor 6 Monate 1