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Christian und Lena- Fortsetzung

Kapitel 9 Die Einweisung

“So das wäre geschafft”, sagte Alex zu Christian.

In meiner linken Hand steckte nun fest verpflastert eine Flexüle. Wie ich diese Dinger schon immer gehasst habe.

“Lena bekommt nun Schmerzmittel und dann würde ich sie gerne stationär aufnehmen", fuhr Alex fort. "Akut haben wir nun alles lebensbedrohliche abgeklärt. Nun müssen wir sowieso die Blutwerte abwarten und weitere Untersuchungen können wir am besten tagsüber stationär machen. Ich würde alles in die Wege leiten und mich dann verabschieden. Der Nachtdienst war lang. Und wenn dann noch mein Bruder mit seiner panischen Freundin hier auftaucht” Mit einem Zwinkern zu Christian setzte sich Alex an den PC um noch schnell die Krankenakte anzulegen.

"Aufnahme auf Station G2.1 zur Überwachung bei unklaren Bauchschmerzen", diktierte er. “Medikation 1000 mg Novaminsulfon i.v. bei Bedarf", ging es weiter. “Bitte wiegen und messen, Vitalparameter alle 4 Stunden, Nüchtern belassen für 12 h, dann Schonkost möglich. ”

Sollte ich wirklich wieder ins Krankenhaus müssen? Es schien ausgemachte Sache zwischen den beiden Brüdern. In meinem jetzigen Zustand kam ich gegen die beiden auch nicht an. Dabei hatte ich es die letzten Jahre erfolgreich vermieden auch nur in die Nähe irgendwelcher Ärzte zu kommen. Außer Christian natürlich.

“Christian, was ist mit dir? Soll ich deine OPs für morgen absagen oder hast du jemand der einspringen kann?” Ich merkte wie Christians Blick auf mir ruhte. Es lag große Sorge darin, gleichzeitig sah ich aber auch sein Pflichtbewusstein gegenüber seinen Patienten und seiner Klinik und wenn mich nicht alles täuschte auch ein bisschen Ärger. “Danke Alex, ich kümmere mich gleich darum. Ich begleite Lena noch auf ihr Zimmer und helfe ihr die Einweisungspapiere fertig zu machen. Vielen Dank, dass du bei meinem Anruf alles stehen und liegen gelassen hast und dich um Lena gekümmerst hast. Ich war so in Sorge, als sie im Badezimmer zusammengeklappt ist und wusste mir auch nicht anders zu helfen, als direkt hierher zu kommen”

“Dafür bin ich doch da”, erwiderte Alex. “Und unter uns gesagt, ist sie eine spannende Patientin. Ich bin mal gespannt, was da noch zum Vorschein kommt. Ganz ehrlich scheint sie ja die letzten Monate nicht zu dir gewesen sein, was ihre Arztphobie und Schmerzen angeht. Du solltest mal ein ein strenges Wörtchen mit ihr reden” “Auf jeden Fall”, hörte ich Christian antworten.

Es klopfte an der Tür zum Untersuchungsraum. “Ah Schwester Beate, von der Station" bat Alex die Frau herein. "Würdest du Christian und seine Patientin hoch auf Station bringen? Papiere sind schon fertig. Die soll sie dann nur noch unterschreiben. Und hier ist die Akte"

“Können Sie ein paar Schritte gehen? ” fragte die Schwester mich. Ich nickte und setzte mich mit Christians Hilfe vorsichtig auf. Da wurde mir wieder bewusst, dass ich nur mein dünnes Nachthemd anhatte. “Vor der Tür steht der Rollstuhl, damit würde ich Sie hoch auf Station bringen.” fuhr sie fort.

Christian half mir bis dorthin. Mit dem Aufzug fuhren wir in die zweite Etage. Da kam mir dann auch schon der typische Krankenhausgeruch entgegen. Wäre ich nicht im Rollstuhl gesessen, wäre ich keinen Schritt weitergangen, sondern wäre zügig wieder umgedreht.

Das Zimmer hingegen erinnert mehr an ein Hotel- denn an ein Krankenhauszimmer. Das machte es mir etwas leichter vom Rollstuhl in das Bett zu wechseln.

“Hier sind die Papiere”, sagte Schwester Beate und reichte mir ein dickes Bündel. “Auf der letzten Seite bitte unterschreiben”. Fragend schaute ich zu Christian. “Das ist der Behandlungsvertrag. In einer Privatklinik braucht es das, auch zur Abrechnung mit den Krankenkassen. Hier hast du einen Stift”.

Ich überflog die Passagen grob. Das meiste war langweilig. Verarbeitung Ihrer personenbezogenen Daten, Weitergabe der Daten an die Krankenkasse, blablabla. Die “Hausregeln” ließen mich dann aber doch stutzen:

  • Anweisungen des Pflegepersonals, ärztlichen Personals und sonstigen medizinischem Personal (Physiotherapeuten oä) sind ohne Widerspruch und unverzüglich Folge zu leisten
  • Besuchszeit 15-18 Uhr nach Genehmigung durch den behandelten Arzt/Ärztin
  • Ebenfalls nur in dieser Zeit darf das Zimmer für Besuche der Cafeteria, Spaziergänge etc. verlassen werden. Bitte beachten Sie, dass das Gelände dabei nicht verlassen werden darf. In der übrigen Zeit haben Sie sich auf Ihrem Zimmer aufzuhalten und sich für die ärztliche Visite, pflegerische Tätigkeiten, Untersuchungen und Behandlungen bereitzuhalten
  • Verbot von Besuchern mitgebrachte Speisen zu verzehren

Der Anschein von Hotel trügte also. Es war eindeutig ein Krankenhaus.

Und dann gab es da noch den Punkt

Mit Ihrer Unterschrift stimmen Sie der Anwendung von Zwangsmaßnahmen (Fixierung, Zwangsmedikation) im medizinischen Bedarfsfall zu

“Das unterschreibe ich auf keinen Fall”