Ein unerwarteter Termin

2. Ein mulmiges Gefühl

Heute muss ich mir einen Termin holen, dachte sich Stefan. Es war schon einige Tage her, als die Information aus der Personalabteilung kam, sich einen Termin bei der Betriebsärztin holen zu müssen. Bis heute hatte er sich nicht getraut, sich bei der Sekretärin der Betriebsärztin zu melden. Irgendwas sagte ihm, das Ganze nicht länger hinauszuzögern. An seinem Arbeitsplatz suchte Stefan sich die Kontaktdaten der Betriebsärztin. Er hatte noch mehrere ältere Nachrichten der Sekretärin im Postfach. Schließlich ging es damals hin und her, bis endlich ein gemeinsamer Termin gefunden werden konnte. Er kopierte die Mail-Adresse heraus, öffnete eine neue Nachricht und setzte sie in die Empfängerzeile. Dann schrieb er in einem kurzen Satz eine Terminanfrage. Etwas zögerlich las er sich die kurze Mail durch. Jetzt aber raus damit, dachte er und versendete sie dann. Einige Zeit später kam eine Antwort der Sekretärin zurück. Stefan erschrak etwas und war über den Inhalt sehr gespannt. Wieder spürte er seinen Puls und sein Herz unter der Kleidung. Die Antwort dieser Nachricht fiel recht kurz aus. Stefan solle sich bitte kurz telefonisch melden, um einen Termin abzustimmen. Mist, dachte er sich. Wenn ich jetzt dort anrufe, dann weiß jeder, was mir bevorsteht. Er blickte kurz zur Kollegin. Sie war mit irgendwelchen Rechnungen beschäftigt. Dann klingelte ihr Telefon. Das ist die Gelegenheit, dachte er. Noch während sie den Hörer abhob, wählte er schnell die Nummer der Betriebsärztin. Dabei sah er fast zu spät, dass er einen Zahlendreher in der Nummer hatte. Schnell versuchte er es erneut, dabei blieb ihm keine Zeit sich zu ärgern. Was soll’s, sagte er sich und vernahm ein Freizeichen. „Betriebsärztliche Praxis Fr. Luhmann, Lieboldt, hallo?“ meldete sich eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung. „Ja, guten Morgen!“ sagte Stefan und nannte seinen vollständigen Namen. Die Sekretärin wusste Stefan glücklicherweise sofort einzuordnen und bot ihm gleich mehrere Termine an. Stefan wählte einen und war froh, dass die Prozedur so schnell ablief. „Nennen Sie mir bitte noch Ihr Geburtsdatum?“ fragte Frau Lieboldt. Damit hatte Stefan nicht gerechnet. Die Kollegin hatte mittlerweile aufgelegt. Stefan wurde es peinlich. Jetzt merkt sie garantiert, um was es geht, dachte er. Etwas leiser nannte er sein Geburtsdatum in der Hoffnung, dass die Kollegin dies nicht mitbekam. Frau Lieboldt notierte es, bestätigte den Termin und verabschiedete sich. Geschafft, dachte Stefan und ging zur Arbeit über.

(Fortsetzung folgt!)