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Aufrufe: 823 Created: 2022.03.29 Updated: Vor 2 Jahre

Paula's Herz

Erste Stethoskoperfahrung

Das Päckchen lag auf der Treppe, als Paula das Haus betrat und hoch zu ihrer Wohnung lief. Sie schaute schnell, ob etwas detailliertes über den Absender drauf stand, schließlich konnten alle anderen aus dem Haus ja sehen, dass es für Paula war, aber dem war zum Glück nicht so. Nach langem Hin- und Her hatte sie endlich beschlossen, sich ein Stethoskop und ein Blutdruckmessgerät zuzulegen und immerhin zu sich selbst so ehrlich zu sein und ihr Interesse im Stillen auszuleben. Oben angekommen schlüpfte sie schnell aus den weißen Sneakern und schloss ihre Wohnungstür auf. Hastig öffnete sie das Paket, direkt nachdem sie die Türe hinter sich geschlossen hatte.

Nun war es also soweit, zum ersten Mal hielt sie selbst ein Stethoskop in den Händen. Ein dunkelgrauer Schlauch und eine gefühlt riesige Membran mit dem großen “L” drauf. Das hatte sie beim Arzt schon einige Male gesehen, aber noch nie so richtig aus der Nähe betrachten können. Alleine der Gedanke an ihren letzten Arztbesuch ließ ihr Herz schneller schlagen, auch wenn der eigentlich völlig unspektakulär war, weil sie nichteinmal abgehört wurde. Nur das Stethoskop sah sie auf dem Tisch liegen. An das letzte Mal abhören konnte sie sich nur erinnern, dass es viel zu kurz war. Das könnte sich heute endlich ändern. Paula legte ihre Tasche ab, brachte das Stethoskop und das Blutdruckmessgerät ins Schlafzimmer und setzte sich auf das Bett. Sie atmete tief durch und stellte sich den Arztbesuch ihrer Träume vor. Natürlich dauerte es nicht lange, bis sie alleine von der Imagination Gänsehaut bekam. Ihr Herz schlug immer schneller und sie lehnte sich mit dem Rücken an die Wand, winkelte ihre Beine an und atmete einige Atemzüge ruhig durch. Die Aufregung blieb bestehen und Paula gefiel das, daher wollte sie diese Vorfreude noch eine Weile aufrecht erhalten. Nach einer Weile deckte sie sich die Beine zu, lehnte sich wieder an und begann ganz unspekakulär ihren Puls am Handgelenk zu fühlen. Ihre Adern pulsierten kräftig, auch am Hals bemerkte sie dasselbe. Hätte jemand in ihre braunen Augen sehen könnten, so hätte diejeinge sicher das Leuchten darin sehen können. Eine kleine Flamme tief in Paula's Innerem, die bis nach oben scheinen musste, so fühlte sie sich. Um die Phantasie des Arztbesuches aufrecht zu erhalten, schloss sie die Augen und zog langsam ihren Hoodie aus, ihr dunkles Top kam zum Vorschein.

Vorsichtig griff sie nach der Manschette mit dem Blutdruckmessgerät und legte sie sich um ihren linken Oberarm. Wirklich Ahnung, was sie tun sollte, hatte sie nun wirklich nicht, aber alleine das Gefühl sorgte für einen heiß-kalten Schauer durch ihren ganzen Körper. Die kühle Manschette legte sich langsam enger um ihren Arm, als sie sie aufpumpte. Der Zeiger zuckte mit jedem Mal ein winziges Stück weiter. Paula lehnte sich nach hinten und schloss die Augen wieder, um das Gefühl alleine zu genießen. Sie pumpte die Manschette so fest auf, wie sie es auch vom Arztbesuch kannte. Langsam tastete sie wieder nach ihrem Puls, aber als sie diesen nicht mehr spüren konnte, erschrak sie und öffnete schnell das Ventil, um die Manschette wieder zu entspannen. Der Zeiger schnellte wieder nach unten und Paula spürte ihr Herz bis in den Hals pochen. Nur war sie sich dabei nicht sicher, ob das nun der Schreck oder die Aufregung war. Sollte das nicht sogar so sein…?

Paula atmete einige Sekunden durch, zog ihren linken Oberarm aus der Manschette heraus und legte das Blutdruckmessgerät beiseite. Sie streifte ihre längeren, leicht gewellten dunkelbraunen Haare von den Schultern und den Trägern ihres Tops und griff nach dem Stethoskop. Unten die Membran und oben eine leichte Vertiefung. So lange sie es betrachtete stieg ihr Puls gefühlt wieder kontinuierliche. Diese prickelnde Gefühl des kalten Stethoskops auf der Brust kannte sie und konnte es kaum noch abwarten. Sie zog die Decke bis zu ihrem Bauch heran und schob das Stethoskop unter ihr Top, ohne es aufzusetzen. Als die wirklich kalte Membran ihre Haut berührte, zuckte sie kurz zusammen und drückte es dann fest auf ihr Brustbein. Sie schloss die Augen und legte ihren Kopf zurück, genoss dieses Gefühl. Die Aufregung wich einem winzigen Maß Erregung, einem Brennen tief in ihrem Körper. Sie griff nach ihrem dunklen Top unten am Bauch und zog es elegant nach oben weg. Ihr dunkelroter BH mit den kleinen B-Körbchen kam zum Vorschein. Langsam griff Paula wieder nach dem Stethoskop und setzte es sich in die Ohren. Vorsichtig, ganz zaghaft tippte sie gegen die Membran und lauschte dem dumpfen Klopfen. Wieder spürte sie ihr Herz bis in den Hals schlagen. Im Geiste zählte sie einen Countdown herunter, ehe sie sich das Stethoskop oberhalb ihrer linken Brust etwas neben ihr Brustbein drückte. Augenblicklich hörte sie das kräftige, schnelle Klopfen ihres Herzens und zog das Stethoskop vor Schreck kurz weg, ehe sie es wieder an dieselbe Stelle setzte. Für Paula war das eine absolute Premiere und die kleine Flamme tief in ihrem Körper wurde zu einem lodernden Feuer, dass der Kälte der Membran entgegen zu brennen schien. Wieder schloss sie ihre Augen und lauschte dem Klang ihres Herzens. Auch wenn sie mit den Tönen nicht das geringste anfangen konnte, so ein Gefühl hatte sie noch nie erlebt. Vorsichtig schob sie die kalte Membran über ihre Gänsehaut etwas weiter nach unten, zwischen ihre Brüste. Das Klopfen wurde lauter und ihr Herz begann wieder etwas schneller zu werden. Vor ihrem inneren Auge malte sie sich aus, wo genau sie nun gerade sei und welchen Teil ihres Herzens sie gerade hört. Mit zurückgelegtem Kopf genoss sie das Gefühl. Eigentlich würde sie jetzt von einem jungen, aber ernsten Arzt abgehört und müsste ihm ihr tiefstes, inneres offenbaren. Schlag für schlag wurde es langsamer, bis sich ihr Herz auf einem immer noch hohen Level einzupendeln schien. Sie zog das Stethoskop nach oben weg und setzte es unterhalb ihrer linken Brust auf. Hier war das Klopfen mit Abstand am lautesten. Einige Sekunden ließ sie es dort sitzen, ehe sie mit der freien Hand ihren BH ein Stück anhob und das Stethoskop darunter schob. Ihr Herz schien nun direkt gegen das Stethoskop zu hämmern und als sie im dumpfen Licht sah, dass sie ihren Herzschlag tatsächlich sehen konnte indem sich das Stethoskop ein einzigiges Stück bewegte, beschloss sie, es hier zu belassen. Sie schob die Decke nach unten weg und legte sich flach auf den Rücken, ehe sie das Stethoskop noch ein Stück tiefer schob und ihrem Herzen lauschte. Kräftig klopfte es gegen die Membran, die immer noch eine gewisse Kälte ausstrahlte. Paulas Gänsehaut ließ nicht nach und sie spürte, wie ihre Brust gegen den BH drückte. Dieses Gefühl, tief ins Innere des Körper lauschen zu können überwältigte Paula und als so mit geschlossenen Augen da lag, tastete sie an ihrem Bauch. Auch hier konnte sie den Herzschlag spüren. Für ganze Weile blieb sie regungslos liegen und lauschte, wie langsam etwas Ruhe in ihrer Brust einkehrte. Ihr fiel auf, dass sie von ihrer Lunge kaum etwas hörte, zumindest nichts, was sie als Atemgeräusch identifizieren konnte. Wenige Minuten genoss sie das Gefühl und das Bild des Arztes vor ihrem inneren Auge, der sie gerade abhörte, dann richtete sie sich schnell wieder auf und lehnte sich gegen die Decke. Sie hielt sich mit der Hand das Stethoskop fest, damit es nicht unter ihrem BH hervor rutschte und augenblicklich raste ihr Herz wieder. Dieses Mal spürte sie es nicht nur bis in den Hals, sondern auch in den Beinen, wenn sie ganz aufmerksam war. Ob man hier wohl auch den Puls fühlen konnte?

Paula war vollkommen in den Bann ihres eigenen Körpers gezogen. Wieder tastete sie den Puls am Hals, an den Handgelenken und sogar am Schlüsselbein. Schließlich legte sie das Stethoskop beiseite und schlüpfte schnell aus ihren Leggins und Socken heraus. Trotz der wärmenden Decke hatte sie noch immer Gänsehaut. Sie setzte sich im Schneidersitz auf ihr Bett und schlug die Decke um sich herum. Auch wenn es nicht ihrer Körperhaltung entsprach, so lag Paula in ihrer Phantasie nun auf einer weißen, ebenfalls kühlen Untersuchungsliege in einem Arztzimmer und sollte weiter untersucht werden. Sie schlüpfte mit dem linken Arm wieder in die Manschette des Blutdruckmessgerätes und pumpte sie gerade so auf, dass sie an ihrem Arm hängen blieb, ohne herunter zu rutschen. Als nächstes setzte sie sich das Stethoskop auf und schob es wieder unterhalb der linken Brust unter ihren BH. Noch immer klopfte ihr Herz mit einer ungeheuren Wucht dagegen und Paula lauschte aufmerksam, während sie an ihren Knöcheln ihren Puls tastete. Erst rechts, dann links. Sie verglich den Puls mit dem Geräusch in ihren Ohren und stellte fest, dass es eine winzige Verzögerung gab. Auch in ihrer Kniekehle bemerkte Paula dasselbe Phänomen. Noch ein winziges Stück schob sie das Stethoskop nach oben, sodass es beinahe ihre Brustwarze berührte. Langsam, ganz langsam wurde das Herz der Studentin wieder ruhiger. Was ihr nun noch fehlte, war das Lungengeräusch. Auch wenn sie tief ein und ausatmete, hörte sie nur das Herz klopfen, dass dann immer wieder etwas schneller wurde und sich wieder verlangsamte. So beschloss Paula schließlich, das Stethoskopf unter dem BH hervor zu ziehen und auf ihre rechte Bronchie - oder zumindest dorthin, wie sie sie vermutete - zu setzen. Doch auch hier, nur ein ganz leises Rauschen, wenn sie einatmete, aber nichts wirklich deutliches. Wenn sie im Gegenteil dazu die Luft anhielt, hörte sie ihren dumpfen, schnellen Herzschlag im Hintergrund.

So langsam konnte Paula sich richtig auf das Gefühl und ihre Phantasie einlassen. Sie legte sich auf den Rücken, die Beine ausgestreckt und deckte sich bis zum Hals zu. Entspannt und gleichzeitig mit einem nie da gewesenen Kopfkino drückte Paula das Stethoskop etwas oberhalb linken Brust auf eine Stelle, an der ihr Herz irgendwie voller klang. Nach dem langen Tag dauerte es nicht wirklich lange, bis Paula ins Land der Träume entschwand. Ob sie wohl von einem Arzt träumte, der sie auf einer weißen Untersuchungsliege liegend am ganzen Oberkörper intensivst abhörte…? Das werden wir wohl nie erfahren.

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klopfenlauscher Vor 2 Jahre