Fieberzäpfchen
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Aufrufe: 1510 Created: 2021.04.18 Updated: 2021.04.18

Lotte ist krank

12 - Ab in die Klinik!

Ich bleibe an ihrer Seite sitzen und halte ihre weiche warme Hand in meiner.

Selbst im Schlaf wird Lotte vom Husten durchgeschüttelt. Ihre Atmung ist sehr oberflächlich. Vom Nachttisch greife ich mir ein Taschentuch, mit dem ich ihr den kalten Schweiß von der Stirn wische. "Mädchen, du bist stark!", murmele ich. Es klopft an der Tür. Michael hat die Tees mitgebracht. "Vorsicht, heiß", sagt er, als er das Tablett auf Lottes Nachttisch abstellt. Ich werfe ihr einen bekümmerten Blick zu. "Sie konnte sich nicht mal über die Zäpfchen beschweren, ich bin mir nicht sicher, wie lange wir sie hier noch halten können", erzähle ich Michael besorgt und schon wieder hört man in einem erneuten Hustenanfall, wie verschleimt ihre Lunge ist. Sie hat auch etwas grün-gelben Schleim ausgespuckt, den ich mit einem Taschentuch vom Bett wische. Auch Michael betrachtet die Situation mit höchster Besorgnis und streichelt Lotte über die heiße Stirn. "Ben, ich weiß, sie möchte das nicht, aber wir sollten sie wirklich ins Krankenhaus bringen. Hier können wir ihr einfach nicht mehr helfen!", sagt er. "Bitte, nicht...", kommt ein kleines Röcheln von Lotte. Diese Worte kosten sie Unmengen an Kraft. So langsam kommen mir auch die Tränen. Ich will meine kleine, süße, unschuldige Maus nicht so leiden sehen.

Wie auf Kommando kündigt sich schon der nächste Hustenanfall an. Ich halte Charlotte das Taschentuch schon vor den Mund, um die Bettwäsche nicht zu verschmutzen. Doch dieses Mal landen zusätzlich zu dem Lungensekret noch ein paar rote Spritzer auf dem Tuch.

"Okay, das wird zu viel!", sagt Michael streng, sobald er es entdeckt hat, "Ich rufe jetzt einen RTW!" Aus meiner Tasche hole ich eine Pupillenleuchte und öffne vorsichtig Lottes Mund. Der gesamte Rachenraum ist gerötet, doch ich kann den Ursprung der Blutung nicht entdecken. Michael war kurz für das Telefonat vor der Tür und kommt nun wieder rein. "Ungefähr 4 Minuten, dann sind ein RTW und ein NEF da", informiert er mich und ich nicke.

Die Zeit verstreicht unendlich langsam, Sekunden vergehen wie Stunden. Lotte wird immer apathischer und nimmt uns gar nicht mehr richtig wahr. Nach einer gefühlten Ewigkeit sind endlich die näherkommenden Sirenen zu hören. Michael eilt nach unten, um die Tür zu öffnen, ich bleibe bei meiner Maus. Einen Moment später sind schon wieder schwere Schritte auf der Treppe zu hören und durch die Tür kommt Michael, hinter ihm sind eine Notärztin und zwei Rettungssanitäter, die ich schon flüchtig von meinem Dienst in der Notaufnahme kenne, doch das ist jetzt nebensächlich, es geht um Lotte. Michael hat die Lage wohl schon geschildert, denn sofort beginnen sie mit der Versorgung. Michael zieht mich aus dem Arbeitsfeld und wir sehen zu, wie Lotte verkabelt wird und mehrere Zugänge gelegt bekommt. Davon bekommt sie aber nichts mit, denn sie scheint nun wohl endgültig das Bewusstsein verloren zu haben, jedenfalls reagiert sie nicht auf die Ansprechversuche der Notärztin. Ganz schnell haben sie Lotte transportfähig gemacht und ein weiterer Sanitäter kommt mit einem Tragetuch hoch. Michael hält mich im Arm, während sie Lotte darauf umlagern und wir folgen der Karawane dann zum RTW. Die Notärztin kommt wieder zu uns und sagt: "Das ist echt höchste Zeit, dass ihr den RTW gerufen habt, lange hätte sie das nicht mehr gemacht. Einer von euch kann vorne im RTW dabei sein. Und einer kann bei meinem Kollegen im NEF mitkommen, wir fahren in die Uniklinik." "Du nimmst den RTW und bleibst bei Charlotte?", fragt Michael und ich nicke zur Bestätigung. Er folgt dem einen Rettungssanitäter zum NEF, ich setze mich in den RTW, nach wenigen Augenblicken steigt auch schon ein Sanitäter auf der Fahrerseite ein und wir fahren mit Blaulicht los zur Uniklinik.

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fieberjunge Vor 2 Jahre  
silverdryver Vor 2 Jahre  
StephanieHauck Vor 3 Jahre  
Mis Sweety Vor 3 Jahre