Tims Erlebnisse auf der Krankenstation
Die Untersuchung
Teil 1
Es war ein herrliches Wochenende, das Tim mit seiner hübschen Freundin verbracht hatte. Am Sonntagabend fuhr er wie jedes
Mal zurück zur Kaserne, um dort am Montag wieder zum Dienst zu erscheinen. Als er auf seiner Stube war, bemerkte er zum
ersten Mal das Kratzen im Hals. Aber das kam ja vor im Winter und war nichts Schlimmes.
Am nächsten Morgen war es aber nicht besser. Und Tim hatte sogar das Gefühl, dass er Fieber hat. Für ihn war aber das kein
Grund, gleich zum Arzt zu rennen. Heute würde er mit seiner Einheit raus ins Feld fahren. Das war im Winter zwar kein
Vergnügen. Aber die frische Luft, so dachte Tim, würde ihm gut tun.
Aber es kam anders. Die Halsschmerzen wurden schlimmer und er beschloss, nach der Rückkehr am Nachmittag im San-Bereich
vorbeizuschauen, um sich dort Medikamente für seine Beschwerden abzuholen. Als er gegen 15 Uhr zurück in der Kaserne war,
zog er seinen blauen Bundeswehr-Trainingsanzug an und lief zum San-Bereich.
Er klingelte und ein Sani etwa in seinem Alter öffnete das Fenster. Tim erklärte ihm, er habe Halsschmerzen und inzwischen
auch Gliederscherzen. Er fragte, ob er ein Medikament bekommen könne. "Das muss der Arzt entscheiden", erwiderete der Sani
und bat ihn, im gegenüberliegenden Wartezimmer kurz Platz zu nehmen.
Es dauerte keine Minute, als der diensthabende Sani die Tür öffnete, Tim in das Vorzimmer bat und ihm den Stuhl vor dem
großen Schreibtisch anbot. "Wir werden erst einmal Fieber messen", sagte der Sani, holte ein Digitalthermometer aus dem
Schrank und schaltete es ein. Er hielt es Tim vor die Nase. "Bitte mal unter den Arm stecken. Wenn es piept, kannst du es
wieder herausnehmen."
Tim war erleichtert. "Da habe ich ja jetzt Glück. Meine Kameraden auf der Stube haben mich eben schon aufgezogen und
erklärt, dass mir der Sani als Erstes das Thermometer in den Hintern schieben wird."
Der Sani lächelte. "Ganz unrecht haben deine Kameraden ja nicht. Wenn es notwendig ist, ganz genau zu messen, wie zum
Beispiel bei Bauchschmerzen, messen wir schon auch mal im Po. Und bei uns auf der Station wird generell im Po gemessen.
Das ist zwar etwas umständlicher und bei den Soldaten nicht so beliebt. Aber nur so bekommt man einen exakten Wert. Wenn
wir dir jetzt unterm Arm messen, ist das fürs Erste nur ein grober Anhaltspunkt, wie hoch das Fieber ist. Eigentlich ist
das zu ungenau", sagte der Sani.
Tim war trotzdem froh. Im Moment ist er noch einmal davon gekommen. In der Zwischenzeit holte der Sani die Krankenakte
des Rekruten Tim Schmidt aus dem Register. Als das Thermometer piepte, reichte es Tim dem Sani. "39,3. Ist ja ganz schön
ordentlich", sagte dieser und kritzelte ein paar Notizen in die Krankenakte.
"Komm bitte mit ins Behandlungszimmer. Der Doktor wird gleich da sein und dich untersuchen", erklärte ihm der Sani und bat
ihn, schon einmal die Trainingsjacke auszuziehen. In der Mitte des Raumes stand eine Behandlungsliege, direkt am Fenster
der große Schreibtisch des Arztes, an der Wand jede Menge Schränke mit Medikamenten und Geräten für die verschiedensten
Untersuchungen und Behandlungen.
Als der Arzt erschienen war, erklärte der Sani ihm den Fall. "Das ist Rekrut Schmidt. Er klagt über Hals- und
Gliederschmerzen. Die Temperatur war axillar gemessen 39,3 Grad."
Der Stabsarzt fragte den Patienten noch ein paar Dinge zu seinen Beschwerden, ob er öfter Halsschmerzen habe und wann
genau die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten sind. "Gut. Ziehen Sie bitte ihr T-Shirt aus und setzen Sie sich dort auf
die Liege", sagte der Arzt.
Tim, 1,78 Meter groß und ideale 65 Kilogramm schwer, hatte einen ziemlich gut trainierten Oberkörper. Ohne jede Behaarung
auf der Brust sah er fast noch jugendlich aus. Ohne T-Shirt fing er an zu frieren. Er spürte, wie das Fieber durch seinen
Körper kroch und er auch noch Schüttelfrost bekam. Der Arzt hörte ihn gründlich ab, schaute in seinen Mund, tastete den
Hals ab. Als er die entzündeten Mandeln spürte, verzog Tim vor Schmerz kurz das Gesicht. Dann durfte er sich wieder
anziehen.
Der Arzt schrieb ein paar Dinge in die Akte und schaute dann zu Tim auf. "Sie haben sich eine Angina eingefangen. Sie
werden ein paar Tage bei uns auf der Station bleiben, solange Sie Fieber haben. Danach schreibe ich Sie noch eine Woche
krank. Dann können Sie sich zu Hause erholen."
Tim hatte eigentlich keine Lust, auf der Krankenstation zu liegen. Aber inzwischen war ihm das fast egal. Er fühlte sich
immer schlechter, richtig schlapp und wollte einfach nur schlafen. Jetzt nach Hause zu seiner Freundin zu fahren, dazu
wäre er gar nicht mehr in der Lage gewesen.
"Holen Sie sich auf der Stube ihre persönlichen Sachen, die Sie brauchen und melden Sie sich dann beim Sani. Er wird sich
um Sie kümmern", sagte der Arzt.