Sexualtherapeut


Aufrufe: 485 Created: 2015.02.23 Updated: 2015.02.23

Marlene

Ein nicht stubenreines Thema

Natürlich hoffte ich, mit diesem Hinweis ihre Neugierde zu wecken, und tatsächlich fragte sie nach: „Was macht sie denn? Wie hilft sie sich, wenn sie verstopft ist?“. „Sie macht einen Einlauf“, antwortete ich ihr, „das geht schnell, und das Problem ist in einer halben Stunde behoben“. Jetzt wurde Marlene verlegen und errötete. Das Thema war für sie doch noch etwas im Tabubereich. Mir aber gefiel es. Einerseits mag ich es, wenn eine Frau verlegen wird, andererseits dachte ich bei mir, dass vielleicht eine prickelnde Situation daraus entstehen könnte. Und sie wollte auch gleich mehr darüber wissen: „Ist das denn nicht sehr unangenehm? Und schadet das nichts?“. Wenn sie das Thema schon weiterverfolgte, war sicher ein gewisses Interesse vorhanden. Ich freute mich, dass sie darauf einging, und erklärte ihr: „Ich denke, schaden kann das nicht, denn die Naturärzte in früheren Zeiten wandten das Klistier häufig und mit Erfolg an. Sie sagten sogar, regelmässige Klistiere seien sehr gesund und würde den Menschen helfen, sich von giftigen Stoffen zu befreien. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es sogar richtige Klistierinstitutionen. Die Leute gingen da einmal wöchentlich hin, wie sie zum Barbier oder ins Badehaus gingen. Wenn es sehr unangenehm wäre, hätten wohl die Klistiere damals nicht so viel Zuspruch gefunden. Und sicher ist es gesünder, als solche Kleinigkeiten mit der medizinischen Keule zu behandeln“. Marlene hatte interessiert zugehört: „Es ist, ähem, bei mir keine Kleinigkeit“, rutschte es ihr heraus, und auf meinen fragenden Blick fuhr sie fort: „Ich bin seit 4 Tagen nicht mehr auf der Toilette gewesen“.

„Da ist es wirklich höchste Zeit, dass du etwas unternimmst“, sagte ich, und wartete. Sie überlegte einen Moment, bevor sie fragte: „Wie macht es denn deine Frau? Ich meine, was verwendet sie für Geräte?“. Und dann fügte sie hinzu: „Ich habe eine alte Klistierspritze, weißt du, so eine mit Zylinder und Kolben. Damit konnte ich zwar meiner Tochter einen Einlauf machen, aber sich damit selbst, hmmmm, zu klistieren, dafür ist das Gerät nicht geeignet“. „Meine Frau hat auch so ein Gerät“, sagte ich, „und um ehrlich zu sein, sie macht es sich nicht selbst, sie lässt sich von mir helfen“. Erstaunen war in ihr Gesicht geschrieben, und sie sagte: „Ich weiss nicht, ob das mein Mann täte. Er ist in dieser Beziehung etwas zurückhaltend“.