5 members like this


Aufrufe: 1942 Created: 2019.12.15 Updated: 2019.12.15

Behandlung mit Leidenschaft

Betäubung

Ich folgte ihm in den Nebenraum, in dem Jana bereits alles vorbereitet hatte. Sie wies mich an, mich zu setzen und zu entspannen. Eine große OP-Leuchte ragte auf den Behandlungsstuhl herab, verschiedene Instrumente lagen bereit und die Bohreinheit war ebenfalls bereits bestückt.

Ich erschrak etwas, als der Stuhl nach hinten gefahren wurde, ich hatte gar nicht bemerkt, dass Dr. Timm wieder direkt hinter mir saß, er zog sich die bereitgelegten sterilen Handschuhe an. Meine Augen verfolgten sein Tun ängstlich.

Jana setzte sich neben meinen Kopf. „Bitte weit öffnen“ ertönte die strenge Stimme des Arztes, das Kopfteil des Stuhls wurde noch etwas herab gefahren. Ich war wie gelähmt vor Angst und öffnete den Mund zaghaft. Der Sauger wurde in meine Wange gehängt, Dr. Timm griff erneut zu Sonde und Spiegel, fuhr nochmals mit der Sonde an den kariösen Zahn, stocherte darin herum. Ziehender Schmerz durchfuhr meinen Körper. Ich zog den Kopf weg, krallte mich in der Armlehne fest. „Okay, den Zahn werden wir sedieren.“ Dr. Timm griff zur Betäubungsspritze. Das war zuviel, ich bekam Panik, biss die Zähne zusammen und wollte mich sträuben. Jana versuchte mich zu beruhigen, es täte doch gar nicht weh, ich solle doch den Mund öffnen. Aber ich wollte nicht.

Dr. Timm wollte sich jedoch von seinem Vorhaben nicht abbringen lassen, mit einem gezielten Griff hatte er meinen Kiefer ein Stück weit geöffnet und schwupp hatte ich eine Sperre zwischen den Zähnen. Blitzschnell hatte Jana mich auf dem Stuhl fixiert, so dass es kein Entrinnen mehr gab. Ich verkrampfte mich zunehmend, wollte schreien, bekam aber keinen Ton heraus. Behandschuhte Hände überstreckten erneut meinen Kopf, ein Griff zur Spritze und da spürte ich auch schon den ersten Stich und ein Druckgefühl. Zwei weitere Stiche durchfuhren meinen Gaumen, bevor Dr. Timm die Spritze auf das Tablett legte. „Sehen Sie, es war doch gar nicht so schlimm!“, er stand auf, „Es dauert einen Moment, ehe die Betäubung wirkt, entspannen Sie sich noch einen Augenblick.“, er zog die Handschuhe aus und verließ den Raum. Mir rann eine Träne die Wange herunter.

Es vergingen lange Minuten, in meinem Mund machte sich taubes Gefühl breit.

Comments

Norman Vor 2 Jahre