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Aufrufe: 1868 Created: 2019.04.27 Updated: 2019.04.27

Der Spieleabend

Der Spieleabend - Teil 3

Emily konnte ihrer Schwester kaum etwas abschlagen Obwohl sie gleich alt waren, fühlte sie sich immer ein bisschen für Sofia verantwortlich. "Du, ich würde so gern duschen gehen und mir die Haare waschen. Ich hab so viel geschwitzt letzte Nacht, ich fühl mich so nicht wohl. Würdest du mir bitte helfen?" Mit großen Rehaugen sah sie ihre Zwillingsschwester an. Emily überlegte kurz und betrachte Sofias lange blonde Mähne. Sie mussten schon in einer Stunde beim Arzt sein, das würde knapp werden. Aber wir immer gab Emily nach. "Na gut, aber vorher messen wir noch mal deine Temperatur. Wenn du Fieber hast, musst du aufs Haare waschen verzichten, dann gibt's nur eine schnelle Dusche", bestimmte Emily. Sie nahm das Fieberthermometer zur Hand, das noch immer am Nachtkästchen. Sofia nahm es entgegen und klemmte es sich unter den Arm. Wohlwissend, dass Dr.Bach nachher sicherlich rektal nachmessen würde, ließ es Emily damit gut sein.

Nach fünf Minuten verlangte Emily das Messinstrument zurück. Ohne einen Blick darauf zu werfen gab Sofia es ihrer Schwester. Da Sofias Temperatur im Moment37,2°C betrug, war damit die Haarwäsche genehmigt. Um ihren Kreislauf zu schonen, bat Emily ihre Zwillingschwester, sich einfach in die Badewanne zu setzten. So konnte sie ihr auch leichter bei der Haarwäsche behilflich sein. Nach dem Duschen föhnte sie ihr noch ausgiebig die langen Haare trocken und brachte ihr frische Sachen zum Anziehen aus ihrem Schrank. So frisch geduscht sah Sofia schon viel besser aus. Leider hatte nun Emily selbst keine Zeit mehr, sich zu duschen. Sie steckte ihre ebenfalls langen Haare zu einem lässigen Dutt zusammen, schlüpfte schnell in die Jeanhose von gestern und zog einen Kapuzenpulli über. Als sie sich im Vorzimmerspiegel betrachtete, gefiel sie sich überhaupt nicht. Sie sah ziemlich müde von letzter Nacht aus. Sobald sie zurück war, würde sie ein schönes Schaumbad nehmen.

In der Praxis angekommen, meldete Emily ihre Schwester bei der Sprechstundehilfe an, nachdem Sofia bereits im Wartezimmer Platz genommen hatte. Emily hatte gar keine Zeit mehr gehabt, zuhause aufs WC zu gehen und wollte das schnell nachholen. Währenddessen wurde Sofia immer nervöser. Der Geruch von Desinfektionsmittel stieg ihr in die Nase und ließ sie innerlich erschaudern. Ihre Handflächen waren schon ganz feucht und sie wünschte sich, sie wäre nicht hierher gekommen. Immerhin ging es ihr ja auch schon besser als gestern Abend. Als sie aufgerufen wurde, bekam sie es mit der Panik zu tun. Doch gleichzeitig kam ihr ein rettender Einfall. Sie stand auf und ging ins Untersuchungszimmer. "Meine Schwester Sofia ist noch schnell auf die Toilette gegangen, sie ist bestimmt gleich wieder hier",begrüßte sie Dr. Bach. "Geht schon in Ordnung, kommen Sie bitte herein. Ich nehme an, Sie begleiten Ihre Schwester?" Mit einem Nicken setzte sie sich ihm gegenüber. Emily, die gehört hatte, dass ihre Schwester bereits aufgerufen wurde, beeilte sich und kam ins Untersuchungszimmer nach. Schließlich wollte sie ihre Schwester, die furchtbare Angst vor Ärzten hätte, nicht lange mit einem alleine lassen.

Sie setzte sich neben Sofia. "Ihre Schwester hat mir bereits erzählt, dass sie gestern hohes Fieber hatten. Leiden Sie noch unter irgendwelchen anderen Beschwerden?" Verwirrt sah Emily Dr. Bach an, bis ihr dämmerte, was hier los war. "Nein, nein Herr Doktor, da liegt eine Verwechslung vor. Mir geht es gut, meine Schwester ist krank", versuchte sie so ruhig wie möglich klar zu stellen, obwohl sie innerlich bereits kochte. "Genau davor hat mich Ihre Schwester bereits vorgewarnt. Ich verstehe, dass sie Angst vor Ärzten haben, aber ich werde Ihnen alles erklären und möchte Ihnen wirklich nur helfen, bald möglichst wieder gesund zu werden" antworte er, als würde er mit einem Kleinkind reden. "Sofia, sag ihm sofort die Wahrheit", fuhr sie ihre Zwillingsschwester an und wurde vor Wut ganz rot ihm Gesicht. "Na, na, ganz ruhig meine Damen", mischte sich der Allgemeinmediziner ein. Beruhigend legte er seine Hand um Emilys Handgelenk. Ihr Puls war sehr schnell aber regelmäßig. Ihre Haut fühlte sich ein wenig warm an. Emily versuchte sie ich noch einmal zu wehren: „ich bin nicht krank, sondern meine Schwester!",entfuhr es ihr ein wenig zu schrill. "Hören Sie, Ihr Puls ist ganz schnell, Ihr Gesicht gerötet und Sie scheinen mir sehr aufgeregt. Lassen Sie mich erst mal Ihren Blutdruck messen und dann sehen wir weiter, einverstanden?" Natürlich war sie überhaupt nicht einverstanden, aber was sollte sie in ihrer Situation sonst tun als nachzugeben? Während er ihr die Blutdruckmanschette anlegte, atmete sie tief ein und aus, um sich ein wenig zu fassen. „Bekommen Sie schlecht Luft?", fragte Dr. Bach besorgt nach. "Nein!", zischte sie ihn an und bereute ihren Fauxpas. „150/85, das ist nicht gerade ein normaler Blutdruck. Aber für sich alleine auch noch nicht besorgniserregend. Wir werden das nachher noch ein mal kontrollieren. Ich möchte jetzt erst mal bei ihnen Fieber messen, Ihre Schwester hat Sie sicherlich bereits darüber informiert, dass ich ein Verfechter der rektalen Methode bin?", fragte er nach. Emily war unfassbar wütend auf ihre Schwester, aber immerhin würden sie alle in 5 Minuten wissen, dass nicht sie die Patientin hier war. Mehr oder weniger freiwillig legte sie sich seitlich auf die Untersuchungsliege und schob ihre Jeans und den Slip ein Stück nach unten. Dr. Bach hattet das Thermometer bereits mit Vaseline versehen um es schön gleitfähig zu machen. Unglücklicherweise hatte er etwas zu viel von der zähen Salbe aufgetragen und so rutschte das Thermometer gleich wieder aus Emilys Po heraus. "Das muss ich wohl besser festhalten", kommentierte der Arzt dieses kleine Missgeschick und schob das Fieberthermometer resolut zurück an meinem Platz. Sicherheitshalber führte er es auch ein wenig tiefer ein als beim ersten Mal.

Emily ließ das alles wortlos über sich ergehen, da sie ja wusste, dass das ganze Theater gleich vorüber sein und sie dann mit ihrer Schwester ganz schnell die Rollen tauschen würde. Sofia, die zunehmend blasser wurde, lehnte schwach auf dem Sessel. Die warme Dusche, der Weg in die Praxis und diese kleine Scharade nahmen sie ganz schön in Anspruch. Dr. Bach merkte plötzlich, dass es der „echten“ Sofia nicht gut ging. Er wollte nur schnell ihren Puls tasten und ließ für einen Moment das Glasthermometer los. Dieses rutschte aus Emilys After raus und fiel zu Boden. Da war nichts mehr zu machen, das Thermometer war in viele kleine Einzelteile zerbrochen.

Emily sprang von der Liege und zog sich an. Sie machte einen großen Bogen um den Scherbenhaufen. „Schnell, helfen Sie mir Ihre Schwester auf die Liege zu legen", ordnete Dr. Bach an. Während nun der Arzt bei Sofia den Blutdruck mas, kümmerte sich die Ordinationsassistentin um die Scherben am Boden. „120/80, das ist schon mal beruhigend. Aber sie glüht am ganzen Körper", stellte er fest. Schon hatte er ein neues Thermometer zur Hand. „Sofia, können Sie sich auf die Seite drehen?". Doch die Patientin war zu schwach und gab nur ein Stöhnen von sich. Emily eilte dem Arzt zu Hilfe. Als Sofia das kalte Glasthermometer an ihrem After spürte, riss sie erschrocken die Augen auf. „Nein, bitte nicht", wimmerte sie. Doch Emily hatte diesmal kein Mitleid mit ihrer Zwillingsschwester und versuchte nicht, den Arzt von der Temperaturmessung abzubringen. Sofia schluchzte leise vor sich hin. Emily spürte in diesem Moment eine gewisse Genugtuung. Diesmal hatte Dr. Bach nicht zu viel Gleitcreme erwischt und konnte das Thermometer entspannt los lassen. „Emily, dann lassen Sie uns Ihre Temperatur noch mal kontrollieren, damit ich weiß ob ich es mit zwei Patientinnen oder einer Lügnerin zu tun habe.“

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Wildflower Vor 4 Jahre  
zwiego Vor 4 Jahre  
Jenny94 Vor 5 Jahre  
Wildflower Vor 5 Jahre  
biene Vor 5 Jahre  
n/a Vor 5 Jahre