"Die Nächste bitte" ertönte es aus dem Untersuchungszimmer G. Hanna musste schlucken sie war als Nächstes an der Reihe. Die junge Frau war mittlerweile schon für ein paar Stunden im Untersuchungszentrum, um die Jugenduntersuchung 3 an sich vorzunehmen lassen. Diese war vor ein paar Jahren für alle 18-Jährigen verpflichtend geworden, da immer weniger junge Menschen die freiwilligen Vorsorgeangeboten wahrgenommen hatten.

Hanna hatte schon den ganzen Vormittag damit verbracht von Doktor zu Doktor zu huschen, um sich auf die verschiedensten Weisen untersuchen zu lassen. Sie war sie völlig fertig und wolle nur noch nach Hause unter die heiße Dusche. Das einzige was sie davon trennte war diese letzte Untersuchung. Sie war sich nicht ganz sicher, was ihr bevorstand, hatte aber eine Vorahnung, welche ihr ganz und gar nicht gefiel. Der Fakt das die Patientinnen, die vor ihr dran waren, alle den Raum mit gesenktem und errötetem Kopf verließen, beflügelte Hannas Fantasie noch mehr.

Hanna atmete tief durch und öffnete die Tür des Untersuchungszimmers. Sofort erkannte sie das sich ihre Befürchtungen nicht nur erfüllt hatten, nein sie wurden sogar noch übertroffen. Der Raum war in zwei Teile geteilt. Auf der einen Seite des Raumes stand der gefürchtete Untersuchungsstuhl, darauf lag schon ein Mädchen. Patrizia war während der Schulzeit in Hannas Parallelklasse gewesen, so hatten sich keine der beiden jungen Frauen ihr Wiedersehen vorgestellt. Zwischen Patrizias weit gespreizten Beinen stand ein Arzt, ein männlicher Arzt sehr zum Verdruss von Hanna, welcher wohl gerade dabei war Patrizia zu untersuchen. Was er genau machte, konnte Hanna nicht erkennen aber anhand Patrizias Gesichtsausdruck konnte sie erkennen, dass es wohl sehr unangenehm war.

In der anderen Ecke stand eine klassische Untersuchungsliege daneben ein Ultraschallgerät. Eine etwas untersetzte Ärztin schien dort etwas ungeduldig auf Hanna zu warten. Im Untersuchungszentrum musste wegen des Volumens der Patienten alles immer schnell gehen, oft auf Kosten des Komforts der Patient. Dies hatte Hanna am eigenen Leib erleben müssen, bei vielen der Untersuchungen hatten sie die Ärzte wie ein Stück Fleisch behandelt.

Es kostete Hanna einiges an Überwindung, in den Untersuchungsraum zu treten. Das Mädchen hatte sich bis jetzt erfolgreich vor dem Besuch beim Frauenarzt gedrückt, doch dieses Mal gab es keinen Weg daran vorbei. Bei den vorherigen Untersuchungen hatte Hanna gelernt, dass Widerworte hier überhaupt nichts brachten. Sie würde sich also zum ersten Mal gynäkologisch untersuchen lassen müssen, bei einem fremden männlichen Arzt und im Beisein von anderen Patientinnen.

Langsam schlurfte Hanna rüber zu der Ärztin. Auf dem Weg war sie noch einen mitfühlenden Blick zu Patrizia, diese stöhnte in diesem Moment kurz auf. Sofort lief Patrizias Kopf noch röter an als er eigentlich schon war. Die Arme dachte Hanna und erinnerte sich mit Schauern daran das sie bald in derselben Lage sein würde wie Patrizia.

Die Ärztin riss Hanna aus ihren Gedanken: “So junge Frau willkommen bei der letzten Station der gynäkologischen Untersuchung. Ist das ihre erste Untersuchung beim Frauenarzt?“ Hanna brachte keinen pieps vor und konnte nur schüchtern nicken. „Na dann ist es ja gut, dass sie heute zu dieser Untersuchung verpflichtet sind, in ihrem Alter ist es mal an der Zeit für eine gründliche gynäkologische Untersuchung. Hanna blieb einfach stumm die Angst schien ihr ins Gesicht geschrieben. „Keine Angst, das wird alles überhaupt nicht weh tun. Es kann etwas unangenehm sein aber da müssen wir Frauen halt durch. Legst du jetzt bitte den BH ab“ Die Ärztin stelle diese Aufforderung beiläufig, so als wäre es keine große Sache.

Hanna musste schlucken, sie wollte schon etwas sagen und sich weigern bevor sie realisierte, dass es eh nichts nütze. Mit einem Seufzen griff sie an den Verschluss ihres BHs.