7 members like this


Aufrufe: 1855 Created: 2017.05.24 Updated: 2017.05.24

Bettys Pein

Kapitel 4

Tut mir leid, hat jetzt doch etwas länger gedauert als gedacht. Manchmal kommt einfach vieles anders als man denkt. Nun aber endlich der letzte Teil von Betty.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Ich weiß nicht, wie lange ich unbewegt dort gesessen hab, als Dr. Behrens mich wieder anspricht. „Betty, haben Sie verstanden, was ich gesagt habe?“ Ja. Nein, niemals! „Was?“ kreische ich und fange an zu zittern wie Espenlaub. „Nein. Nein! Nein!!! Das will ich nicht. Nein!“ Ich muss hier weg! Mit einem Ruck entreiße ich meine Hände, springe von der Liege und renne zur Tür – direkt in die Arme von meinem Chef. Wie ist der denn auf einmal da hingekommen? Ich versuche, an ihm vorbei zu kommen, aber er hält seine Arme um mich geschlungen und redet leise auf mich ein, versucht mich zu beruhigen. Meine Verzweiflung lässt mich nun erneut in Tränen ausbrechen. Im Arm meines Chefs heule ich hemmungslos in meine Hände. Ich zittere immer mehr und kann mich kaum noch auf den Beinen halten. „Kommen Sie Betty, setzen Sie sich wieder hin, bevor Sie uns hier noch umkippen,“ kommt nun auch Dr. Behrens hinzu. Widerstrebend lasse ich mich zur Liege zurückführen, oder eher stolpern, aber nur, weil wirklich die Gefahr besteht, dass mir die Beine so unter mir wegknicken.

Als ich in mich zusammengesunken auf der Liege sitze und weiter vor mich hin schluchze, setzt sich Dr. Behrens wieder direkt vor mich auf seinen Hocker. „Betty, mir ist klar, dass Sie große Angst vor jeglicher Art von Untersuchung haben, das ist wirklich deutlich zu merken. Den Grund hierfür kenne ich nicht, wenn Sie darüber reden möchten, dann unterhalte ich mich gerne mit Ihnen darüber. Sie müssen aber nicht, wenn Sie nicht wollen.“ Ich schüttle den Kopf. „In Ordnung, das akzeptiere ich voll und ganz. Sie haben die bisherigen Untersuchungen alle geschafft. Sie waren und sind sehr nervös, haben sich aber gezwungen, es mit sich geschehen zu lassen. Ich habe Ihnen vorher immer gesagt, was ich mache und was Sie erwartet. Und daran wird sich auch nichts ändern. Betty, ich will Ihnen helfen, damit Sie schnell wieder gesund werden. Dafür muss ich wissen, ob Sie Fieber haben. Es gibt leider keine andere Möglichkeit, als rektal zu messen. Unterm Arm ist es nur eine sehr ungenaue Messung und oral gibt es nach dem Halsspray auch keinen korrekten Wert.“ Die Panik steht mir immer noch ins Gesicht geschrieben. „Beruhigen Sie sich, Betty. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen ein Mittel zur Beruhigung geben. Allerdings glaube ich nicht, dass der Gedanke an eine Spritze oder ein Zäpfchen Ihnen besonders gefallen wird.“ Ich schüttle heftig den Kopf und weiche ein Stück zurück. „Alles gut, Betty. Das müssen Sie auch nicht. Aber ich bitte Sie, vertrauen Sie mir. Das schlimmste ist das, was sich im Kopf abspielt. Die Situation ist für die meisten Menschen einfach unangenehm. Aber ich verspreche Ihnen, dass es nicht weh tun wird, es fühlt sich vielleicht etwas seltsam und ungewohnt an, aber mehr auch nicht.“

„Und mir ist wohl bewusst, dass Sie panische Angst haben. Ich kann Ihnen aber mit Sicherheit sagen, dass Sie ohne ärztliche Hilfe noch sehr lange mit den Halsschmerzen und noch weiteren Beschwerden zu kämpfen hätten und sich Ihre Infektion möglicherweise gefährlich verschlimmern kann. Das kann ich nicht verantworten, dass will Ihr Chef nicht verantworten, und das werden Sie sicherlich auch nicht wollen. Ich kann und werde Ihnen helfen. Um die richtige Behandlung und Medikamente auszuwählen, muss ich aber unbedingt wissen, ob Sie erhöhte Temperatur oder gar Fieber haben. Dass Sie über den Normalwerten, das kann ich Ihnen nach den bisherigen Untersuchungen schon fast garantieren. Doch ich muss es genau wissen. Das verstehen Sie doch, Betty, oder?“ Weiterhin in Schockstarre bin ich zu keiner Reaktion fähig. „Betty?“ Dr. Behrens hebt vorsichtig mein Kinn an, so dass ich ihn ansehen muss. „Betty, ist es Ihnen lieber, wenn ich eine Arzthelferin hole und sie die Messung vornimmt?“ Was noch eine fremde Person hier? Nein! Mit schreckgeweiteten Augen schüttele ich hektisch den Kopf. „Also gut Betty, was meinen Sie, bringen wir es nun hinter uns? Sind Sie bereit?“ Wieder schüttele ich den Kopf, wenn auch eher zaghaft. „Bis jetzt haben Sie es alles gut geschafft, da bekommen wir das auch noch hin. Na kommen Sie, das ist die letzte Untersuchung, die Sie noch ertragen müssen, dann haben Sie diesen Teil überstanden.“ Zaghaft nicke ich, bleibe aber dennoch unbewegt sitzen. Kurz geht mir noch durch den Kopf, was er mit 'diesen Teil' meinte, da wird mein Gedankengang aber schon wieder unterbrochen.

„Also gut, dann bräuchte ich Sie nun bäuchlings auf der Liege, die Hose bitte bis unter den Po heruntergezogen.“ Bei diesem Satz kommt die Panik, die in den letzen Minuten etwas zurückgegangen war, mit aller Macht zurück, ich reiße meine nach wie vor eiskalten Hände weg, springe von der Liege, werfe dabei fast Dr. Behrens vom Stuhl und versuche erneut zu fliehen. „Betty, bleiben Sie hier!“ ruft mein Chef Herr Behrens, erwischt mich gerade noch am Arm und umklammert mich erneut. Schluchzend vergrabe ich mein Gesicht an in seinem Hemdsärmel. „Betty, diese eine Untersuchung schaffen Sie noch. Das ist wirklich überhaupt nicht schlimm – ich spreche da aus Erfahrung.“ Dabei wirft er einen vielsagenden Blick auf seinen Bruder, der ihn genau so vielsagend angrinst. Zugegeben, bei der bildlichen Vorstellung, meinen Chef mit blankem Hintern vor seinem Bruder liegen zu sehen, muss ich innerlich durchaus ein wenig schmunzeln. Trotzdem will ich mich nicht in dieser Position befinden. Während mir das noch durch den Kopf geht, werde ich langsam von ihm zurückgeführt in Richtung Liege.

„Kommen Sie Betty, schließen Sie die Augen, wenn es für Sie einfacher ist, wir führen Sie durch die Untersuchung.“ Wortlos nicke ich und schließe die Augen. „Gut Betty. Ich werde nun Ihre Hose öffnen, in Ordnung?“ Ich schlucke heftig und kneife ganz fest die Augen zusammen. Dann zwinge ich mich selbst zu nicken und den Fluchtinstinkt zu bekämpfen. Da mein Chef nach wie vor hinter mir steht und mich an den Armen hält stehen die Chancen ohnehin schlecht. „Gut Betty. Nicht erschrecken, ich ziehe den Reißverschluss auf.“ Zitternd stehe ich stocksteif da. „Okay Betty, dann legen Sie sich nun erst einmal mit dem Bauch auf die Liege. Sie stehen schon fast davor, noch zwei kleine Schritte, dann stehen Sie direkt davor.“ Ich spüre den Rand der Lederauflage und schrecke wieder zurück. „Ganz ruhig Betty. Halten Sie sich mit den Händen am Rand fest, noch ein kleines Stück weiter nach vorne, so ist es gut. Und jetzt mit dem Oberkörper auf die Liege legen und die Beine nachziehen.“ Wie auf Autopilot geschaltet und den Kopf abgeschaltet befolge ich die Anweisung der ruhigen, fast schon hypnotisierenden Stimme von Dr. Behrens. „Noch ein bisschen weiter zur Mitte mit den Beinen, sonst fallen Sie mir noch runter,“ setzt Dr. Behrens die Beschwörung fort und schiebt sachte an Füßen und Knien, bis ich wohl in der Mitte der Liege angekommen bin. Die Finger habe ich weiterhin in die Seiten der Liege gekrallt und die Augen fest zugekniffen. An einem Arm liegt immer noch die Hand von meinem Chef – immer noch bereit zum Festhalten, sollte ein weiterer Fluchtversuch erfolgen, aber dennoch eher sanft und tröstend.

Etwas weiter entfernt höre ich etwas Knistern, Rascheln und Klappern und wieder zucke ich zusammen. „Shhh, ganz ruhig Betty. Christoph bereitet nur das Thermometer vor.“ Mein Herzschlag setzt wieder kurzfristig aus, bevor mein Herz wie wild beginnt, gegen meine Brust zu hämmern. Leise fange ich an zu wimmern. „Alles ist gut, Betty,“ versucht mein Chef mich zu beruhigen und streichelt vorsichtig über meinen Rücken. „So Betty,“ meldet sich Dr. Behrens auf einmal wieder zu Wort, „nun müssen Sie noch einmal kurz mitarbeiten.“ Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen sage ich mir immer wieder. „Nun müssen Sie bitte einmal kurz das Becken anheben. Ich verspreche Ihnen, dass ich die Hose ganz vorsichtig und nur so weit, wie es unbedingt nötig ist, herunterziehe. Ich weiß, dass das nun für Sie der schwierigste Schritt ist, aber das schaffen Sie auch noch.“ Nachdem ich mich einige Sekunden gesammelt habe und mir immer wieder selbst einrede, dass das alles nicht wirklich passiert, hebe ich zögernd und zitternd ganz langsam das Becken an. „Sehr gut, Betty. Nicht erschrecken, ich fasse nun an den Seiten Ihre Hose und ziehe ganz langsam.“ Trotz der vorsichtigen Berührung erschrecke ich und ein kleiner Japser entweicht mir. „Das machen Sie sehr gut, Betty,“ schaltet sich mein Chef neben mir ein.

Schon spüre ich frische Luft um meine Kehrseite herum. Die leichte Sommerhose wird Stück für Stück problemlos weiter herunter gezogen und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als irgendwo anders, ganz weit weg zu sein. Wieder fange ich an zu wimmern. „Ganz ruhig Betty, das reicht so schon, Sie können sich wieder flach hinlegen.“ Erschöpft und immer noch wimmernd lasse ich mich auf die Liege herabsinken. „So, Betty, nun müssen wir den letzten Schritt auch noch gehen. Ich habe das Thermometer in der Hand. Ich habe ein Gleitmittel daran verteilt, damit es ganz leicht und problemlos verwendet werden kann. Deshalb hat es eben ein bisschen gedauert und waren auch die Geräusche, die Sie eben gehört haben. Ich weiß, dass das für Sie jetzt schwierig ist, aber versuchen Sie nicht so sehr zu verkrampfen. Ich werde gleich mit zwei Fingern ganz leicht Ihre Pobacken spreizen und dann ganz vorsichtig das Thermometer einführen. Sind Sie bereit oder brauchen Sie noch eine Minute?“

Nicht mehr als ein weinerliches „Hmphmph“ bringe ich zustande. „Betty?“ Ruckartig nicke ich zögerlich, spanne aber gleichzeitig sämtliche Muskeln meines Körpers an. „Betty, so geht es nicht,“ seufzt Dr. Behrens. „Erzählen Sie doch mal, was haben Sie für den Finnland-Urlaub denn so geplant,“ kommt es von der Seite von meinem Chef. „Schweden,“ seufze ich. In dem Moment greifen mir zwei Finger zwischen die Pobacken und etwas Kaltes schiebt sich in mich hinein. Ich quieke auf und versuche, wegzuzucken, aber vergeblich. „Weiß ich doch, und genauso hatte ich gehofft, dass Sie meinen Versuch, Sie abzulenken genauso wie immer mit dem leicht genervten Seufzen beantworten und für einen Moment tatsächlich vom Verkrampfen abgelenkt sind,“ erwidert er mit einem schelmischen Unterton. „Mit Erfolg, wie ich sehe.“ Während mir zum Heulen zumute ist, tätschelt er wieder meinen Rücken und etwas weiter unten hält der andere dieses Ding in meinem Po fest. Ich komme einem Heulkrampf immer näher und die Schultern zucken schon leicht. „Gleich haben Sie es überstanden, Betty. Die Messung ist fast vorüber. Noch einen kleinen Moment, dann kann ich das Thermometer wieder entfernen.“ sagt Dr. Behrens. Die Sekunden ziehen sich für mich hin wie Stunden, bis mit einem „So, das war es schon“ das Ding endlich aus meinem Körper verschwindet.

„38.8, eindeutig zu hoch. Betty, Sie haben sich eine Streptokokkenangina eingefangen.“ Bei Dr. Behrens Worten schrecke ich hoch, habe aber kaum noch die Kraft, mich hochzustemmen. „Schauen Sie nicht so ängstlich, das ist nicht weiter schlimm und kann gut behandelt werden. Allerdings MUSS sie auch behandelt werden, sonst könnten tatsächlich Komplikationen auftreten.“ Erschöpft sinke ich wieder auf die Liege, als mir schlagartig auffällt, dass ich immer noch mit nacktem Po da liege. Hektisch greife ich nach meiner Hose und will sie hochziehen, als Dr. Behrens auf seinem Stuhl nah vor mein Gesicht rollt und auch Herr Behrens einen leichten Druck auf meinen Rücken ausübt um mich auf der Liege festzuhalten. „Betty, schauen Sie mich an,“ bittet Dr. Behrens bestimmt. Ich drehe ihm meinen Kopf zu, die Hose habe ich nur notdürftig zur Hälfte über meinen Po bekommen. „Betty, ich werde Ihnen ein Medikament verschreiben, dass Sie die nächsten 10 Tage einnehmen müssen.“ Ich nicke, bereit, meine letzten Kräfte zu mobilisieren und so schnell wie möglich endlich von hier zu verschwinden. Wieso lässt mich Herr Behrens nicht endlich aufstehen?

„Das ist aber noch nicht alles. Ich weiß, dass Ihnen das gar nicht gefallen wird, aber es muss wirklich sein. Sie werden schon jetzt hier von mir ein Mittel bekommen, um die Infektion in den Griff zu bekommen. Da Sie schon so lange die Beschwerden haben, reichen die verschriebenen Tabletten nicht aus. Da müssen schon schwerere Geschütze aufgefahren werden, sonst verbringen Sie Ihren kompletten Urlaub mit anhaltenden Beschwerden im Bett. Das wollen Sie doch gewiss nicht, oder?“ Ängstlich schüttele ich den Kopf, wieder sehr nahe daran, in Tränen auszubrechen. Hat diese Tortur denn nie ein Ende? „Ich möchte, dass Sie noch einmal Ihren ganzen Mut zusammen nehmen und noch einen Moment so liegen bleiben. Sie bekommen von mir gleich eine Penicillinspritze.“ „Nein! Nein, das will ich nicht!“ Ich rolle mich wild hin und her, vollkommen verzweifelt und entsetzt. Das einzige, woran ich denken kann, ist Flucht. Ich muss so schnell wie möglich hier weg. „Betty, beruhigen Sie sich!“ tönt es von zwei Seiten, vier Hände greifen nach mir und sind schwer damit beschäftigt, mich vor einem Sturz von der Liege zu bewahren. Ich weiß nicht, wie lange das so geht bis ich von einem heftigen Tränenausbruch geschüttelt in mich zusammensacke und kraftlos schluchze. Beide reden auf mich ein, ich nehme aber kein einziges Wort wahr.

Auch das Schluchzen verstummt schließlich, alle Kraft ist aufgebraucht. „Betty, bringen wir es jetzt zu Ende?“ Ich bin zu keiner abwehrenden Reaktion mehr fähig, was Dr. Behrens als Zustimmung zu werten scheint. „Also gut Betty, ich muss die Hose wieder ein Stück tiefer ziehen.“ Mühelos rutscht meine Hose schon wieder ein Stück runter, ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen. Ein leises gluckerndes Geräusch ist zu hören. „Sie werden gleich etwas Kaltes oben rechts am Gesäß fühlen. Das ist ein Lappen mit Desinfektionsmittel. Erschrecken Sie nicht und bitte verkrampfen Sie nicht wieder. Ich weiß, das sagt sich so einfach, aber glauben Sie mir, das macht es nur schlimmer.“ Und schon reibt er das kalte Zeug auf meine Pobacke. Und natürlich versteife ich mich direkt wieder. Ansonsten bin ich bewegungsunfähig, nicht weil mein Chef mich wieder an den Schultern festhält, sondern weil mir die Kraft fehlt. „Betty, atmen Sie jetzt dreimal tief ein und wieder aus.“ Nur stoßweise schaffe ich es überhaupt, meine Lungen mit Luft zu füllen. Ein, aus, ein, au… „Aaaau!“ schreie ich auf. Beim zweiten Ausatmen sticht es fürchterlich und ich versuche, mich von dem Schmerz wegzudrehen. Keine Chance, mehrere Hände hindern mich daran und alles was mir bleibt ist wieder hemmungslos zu schluchzen. Nachdem Dr. Behrens die Spritze in meinen Po gestochen hat, brennt und drückt es fürchterlich und alles Flehen und Jammern, er soll das Ding da wegmachen hilft nicht. Immer wieder reden beide auf mich ein, dass es fast geschafft ist, aber erst nach gefühlten Minuten oder Stunden zieht Dr. Behrens die Spritze wieder raus. Lautlos kullern die Tränen aus meinen Augen.

„Betty, Sie haben es nun alles überstanden. Bleiben Sie noch einen Moment liegen und sammeln sich wieder. Wollen Sie einen Moment allein sein?“ Immer noch schluchzend schüttele ich den Kopf – so gut es eben geht im Liegen. „In Ordnung. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen.“ „Danke,“ wispere ich. Die Brüder unterhalten sich leise etwas von mir entfernt, während ich mich sammele. Nach einer Weile – ich weiß nicht, wie viel Zeit wirklich vergangen ist, rappele ich mich langsam wieder auf, bringe meine Kleidung erst mal notdürftig in Ordnung und klettere von der Liege. Sofort steht mein Chef mir zur Seite und erklärt mir, „Kommen Sie Betty, ich bringe Sie nach Hause.“ Ich nicke. „Auf Wiedersehen Betty,“ verabschiedet sich Dr. Behrens von mir. Bloß nicht! denke ich mir, sagte aber „Wiedersehen“ und schüttele seine mir entgegen gereichte Hand.

Der Heimweg verläuft sehr schweigsam. Mir ist die ganze Situation und was gerade passiert war furchtbar peinlich und ich überlege schon, ob ich meinen Urlaub nicht lieber dazu nutzen sollte, mir eine neue Stelle zu suchen. Nach der letzten Stunde kann ich meinem Chef doch nicht wieder so unter die Augen treten. Schließlich unterbreche ich die unangenehme Stille.

„Herr Behrens, es tut mir wirklich sehr leid, was heute passiert ist. Ich will mir gar nicht vorstellen, was Sie nun von mir denken und was Sie jetzt für ein Bild von mir haben. Ich glaube, es ist das beste, wenn ich kündige. Ich…“

„Betty, halt,“ unterbricht er mich. „Bevor Sie jetzt etwas ganz dummes anstellen, beantworten Sie mir eine Frage: fühlen Sie sich wohl in unserem Team und macht Ihnen die Arbeit Spaß?“

Ich stutzte, „Ja, natürlich, aber…“

Wieder unterbricht er mich: „Halt, kein aber. Ich kann und will Sie nicht gehen lassen, ich bin immer sehr zufrieden gewesen mit Ihnen und sehe keinen Grund, dass Sie uns verlassen sollten.“

„So wie ich mich heute angestellt habe, müssen Sie mich jetzt verachten,“ stelle ich traurig fest.

„Verachten ist das falsche Wort.“

„Und was wäre Ihrer Ansicht nach das richtige Wort?“, frage ich niedergeschlagen.

„Ich bin erstaunt, muss ich sagen. Solch eine Seite hätte ich bei meiner toughen Assistentin nicht erwartet.“

„Und nun sind Sie enttäuscht, ich verstehe.“

„Nein Betty, Sie verstehen nicht.“ Argwöhnisch blicke ich ihn von der Seite an.

Als nichts weiter von ihm kommt, kann ich mir die Frage nicht verkneifen, „Und, klären Sie mich auf?“

Grinst er da wirklich gerade vor sich hin, während ich mir wie ein Häufchen Elend vorkomme und gerade allen Respekt von ihm, den ich mir in den letzten Jahren erarbeitet habe, verloren habe? „Wissen Sie was? Eigentlich kann ich nur so sagen: Ich bin stolz auf Sie.“

Mir klappt die Kinnlade runter und ich weiß nicht, ob er mich nun so richtig verarschen will. „Was??“

„Ja, ich bin stolz auf Sie. Sie haben offensichtlich eine wahnsinnige Angst vor Ärzten, aber Sie haben sich ihr gestellt. Sicher, vielleicht nicht ganz freiwillig, das muss ich ja zugeben, aber Sie haben es zum Ende gebracht.“

Darauf kann ich erstmal gar nichts antworten, so perplex bin ich ob seiner Worte, und der Rest der Fahrt verläuft wieder schweigend, dieses Mal ist es aber keine unangenehme Stille mehr.

Am Ziel angekommen verabschieden wir uns für die nächsten Wochen. Bevor ich die Tür schließe drehe ich mich noch einmal um mit den Worten, „Herr Behrens? Danke – für alles. Und… auch an Ihren Bruder.“ „Ich werde es ausrichten. Gute Besserung, und passen Sie auf sich auf.“ Im Umdrehen sehe ich noch ein breites Lächeln über sein Gesicht strahlen. Die nächsten Wochen werde ich nun einiges haben, worüber ich nachdenken muss...

- Ende Teil 4 / Ende der Geschichte -

Comments

Lari Vor 5 Jahre  
stillmagic Vor 5 Jahre  
Elfi Vor 7 Jahre  
Jupiter Vor 7 Jahre