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Aufrufe: 1494 Created: 2013.10.23 Updated: 2013.10.23

Station M2

Kapitel 1

Ich habe es ja bereits im Vorstellungsthread erwähnt, dass ich angefangen habe ein wenig zu schreiben, da möchte ich auch hier mal meinen Mut zusammennehmen und die Geschichte hier reinstellen. Es wird wohl eine Fortsetzungsgeschichte, von der ich allerdings noch nicht weiß, wohin der Weg gehen wird und basiert teilweise auf wahren Begebenheiten, die ich in meiner Fantasie etwas überspitzt darstelle :-) Ich hoffe, dem ein oder anderen gefällt sie :-)

KAPITEL 1

„Hey, Silvie“, ruft Marion mir zu, als ich gerade Station M2 betreten habe.

Ich blicke mit einem Grinsen über die Schulter und sehe meine beste Freundin über den Gang kommen.

„Was machst du denn hier?“, fragt sie, als wir uns umarmen und mustert mich dann mit einem Grinsen.

„Ich soll Frau Herzog runter zum OP begleiten“, erkläre ich.

Ich sehe Marion die Augen verdrehen, als ich den Patientennamen nenne und wundere mich ein wenig. Jetzt erst fällt mir auf, dass sie genervt wirkt.

„Was ist los?“, frage ich überrascht, Marion ist für gewöhnlich die Ausgeglichenheit in Person.

„Christiansen ist los“, knurrt sie, als wäre damit alles erklärt und das ist es auch. Dr. Mark Christiansen, denke ich, brillanter Arzt und unsensibles Arschloch in einer Person, und werfe Marion einen vielsagenden Blick zu.

„Ehrlich, seitdem der unser leitendes Stationsekel ist, ist der noch ätzender geworden“, betont Marion.

Das glaube ich ihr ungesehen, er war auch schon vorher kaum zu ertragen gewesen, erinnere ich mich an die Zeit, als ich selbst noch auf Station M2 gearbeitet habe. Das war vor meiner Fachweiterbildung zur OP-Schwester gewesen.

Das Klingeln von Marions Telefon reißt mich aus den Gedanken. „Ich kann nicht fliegen, Herr Doktor“, faucht sie und unterbricht dann die Verbindung. „Ihro königliche Hoheit bittet höflichst, um meine Anwesenheit“, murrt Marion augenrollend.

Ich muss lachen, als ich Marion nachblicke.

Sie dreht sich nach wenigen Schritten noch einmal zu mir um. „Wolltest du nicht zu Frau Herzog?“, fragt sie mich.

Ich nicke und blicke ihr stirnrunzelnd nach, als sie im Vorbereitungsraum verschwindet.

Nach kurzer Zeit kommt sie wieder, in ihrer Hand ein Tablett mit einem Irrigator-Beutel, einem Darmrohr, Handschuhen und Gleitmittel.

Mir schwant Böses.

„Dann kannst du direkt mitkommen und unserem Stationsarsch mal ein bisschen Druck machen“, schlägt sie vor und eilt über den Gang.

Ich folge ihr widerwillig.

Vor der Tür bleibt sie stehen. „Ich habe die Unterlage und den Rasierer vergessen“, murrt sie und drückt mir, bevor ich mich wehren kann, das Tablett in die Hand.

Kopfschüttelnd klopfe ich an die Tür und trete dann ins Patientenzimmer.

„Das wurde ja auch Zeit“, knurrt Christiansen und wendet sich um. Sein Blick gleitet zynisch über meinen Körper, sodass sich automatisch wieder der Eindruck einstellt, dass er direkt durch meine OP-Kleidung blicken würde. „Schwester Silvia, welche Überraschung“, grüßt er mich trocken.

„Dr. Christiansen“, grüße ich genauso trocken zurück, sofort ist meine Abneigung für ihn wieder so präsent wie damals, als wir noch zusammengebarbeitet haben. Ich erinnere mich, dass er ein paar Male versucht hat, mich anzumachen, doch ich habe ihn, aus offensichtlichen Gründen, abblitzen lassen. Ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen, stelle ich das Tablett auf dem Beistelltisch am Bett der Patientin ab, sein Blick brennt mir förmlich ein Loch in den Rücken.

„Ich hoffe, Sie sind nicht hier, um die Patientin abzuholen“, knurrt er genervt.

Ich blicke überrascht auf. „Wir haben Frau Herzog schon vor einer Dreiviertelstunde abgerufen. Warum ist sie denn immer noch nicht fertig?“, fahre ich ihn an.

Christiansen runzelt missbilligend die Stirn bei meinem Tonfall, bevor er der Patientin, die kreidebleich ist, einen vernichtenden Blick schenkt und dann wieder ärgerlich zu mir sieht. „Fragen Sie mal Frau Herzog, wie es um Ihre Kooperationsbereitschaft bestellt ist“, raunzt er und blickt wieder ärgerlich zu der nervösen Patientin. „Was ist, Frau Herzog? Erzählen Sie Schwester Silvia ruhig, warum Sie den ganzen Betrieb aufhalten“, fährt er die junge Frau harsch an, dann wendet er den Blick wieder mir zu. „Die gnädige Frau verweigert seit fast zehn Minuten den Einlauf“, informiert er mich mit einem Unterton, als könne ich höchstpersönlich etwas dafür.

„Doktor Christiansen, bitte“, flüstere ich tadelnd, ich kann nicht mehr mitansehen, wie er die Patientin immer weiter herunterputzt.

Er schießt mir einen drohenden Blick zu.

Ich ziehe es vor, erst einmal zu verstummen.

„Ich kann das nicht, Herr Doktor“, stammelt die Patientin.

Christiansens Miene verdüstert sich noch weiter, dann explodiert er: „Es reicht mir langsam mit Ihnen, Frau Herzog!“, brüllt er los.

Ich fahre, synchron zu der jungen Frau im Bett, zusammen.

„Ich habe keine Zeit, mich weiter mit Ihren Albernheiten herumzuärgern“, bellt er, ungeachtet der Tränen, die Frau Herzog in die Augen schießen, weiter. „Sie reißen sich jetzt augenblicklich zusammen“, befiehlt er, der immer blasser werdenden Frau. „Himmelherrgott, das ist nur ein Einlauf!“

Die Angebrüllte beginnt zu schluchzen.

Mein Mitleid mit ihr wird immer größer und ich öffne augenblicklich den Mund, um Christiansen die Meinung zu sagen. Oh, wie ich seine Ungeduld und seinen harschen Umgang mit den Patienten hasse, sogar mehr noch als seine Arroganz.

Bevor ich allerdings dazu komme, etwas zu sagen, fährt er die Patientin weiter wütend an. „Sie drehen sich jetzt sofort auf die Seite und halten still“, befiehlt er. „Sie werden diesen Einlauf in jedem Fall bekommen und wenn wir Sie dafür festhalten müssen.“

Mir fällt die Kinnlade herunter und die Worte bleiben mir endgültig im Halse stecken, als ich Christiansen anstarre. Wenn dieses Ekel es sich jemals wagen würde, so mit mir zu reden, denke ich und unterbreche mich erstaunt in meinem Gedanken, als ich spüre, dass meine Knie bei dieser Vorstellung weich werden und es in meinem Schritt plötzlich zu pochen beginnt.

Scheiße, fluche ich innerlich, als mir bewusst wird, dass ich feucht bin und beobachte mit einer Mischung aus Schock, Faszination und Erregung, wie Christiansen der weinenden Patientin, ziemlich unsanft, Darmrohr einführt.

Sie quiekt erschrocken auf, als die Flüssigkeit langsam in ihren Darm einzufließen beginnt.

Ich stehe noch immer paralysiert daneben und erwische mich dabei, dass ich mir wahrhaftig vorstelle, an ihrer Stelle in diesem Bett zu liegen und von Dr. Mark Christiansen, dem unsensibelsten Arschloch auf Gottes Erde, mit einem Einlauf malträtiert zu werden. Oh, mein Gott, was ist denn plötzlich in mich gefahren?

Die Tortur, sowohl für sie, als auch für mich, endet nach wenigen Minuten und Christiansen entfernt geübt das Darmrohr aus dem Anus der Patientin. „Also bitte, war das jetzt so schlimm, dass Sie dafür einen solchen Affenaufstand machen mussten?“, fragt er herablassend, bevor er sie kalt anweist, den Einlauf für zehn Minuten einzubehalten. Er zieht die Handschuhe aus und wendet sich vom Bett ab, direkt in meine Richtung, und sucht herausfordernd meinen Blick. Er weiß ganz genau, dass ich sein Verhalten, den Patienten gegenüber, nicht gutheiße und das zynische Grinsen, das seine Lippen umspielt, fordert mich regelrecht heraus, mich, mal wieder, darüber aufzuregen. „Was ist? Hat uns die kleine Show gefallen, Schwester Silvia?“, fragt er sarkastisch, als er mich passiert und an den Spender mit dem Desinfektionsmittel herantritt.

„Bestimmt nicht, Doktor Christiansen“, fauche ich ihn an, als ich neben ihn trete und mir ebenfalls automatisch die Hände desinfiziere.

Er blickt mich skeptisch an.

„Hätten Sie etwas in der Art mit mir versucht, wären Ihnen die blöden Sprüche ganz schnell vergangen“, zische ich und wende mich von ihm ab, der Tür zu.

„Wären das gerade Sie gewesen, hätte ich schon dafür Sorge getragen, dass Ihnen Hören und Sehen vergangen wäre, Schwester Silvia“, kontert er eiskalt.

Wieder läuft eine Erregungswelle durch meinen Körper, als ich ihm perplex nachstarre, wie er auf den Gang hinaus tritt.

Mein Schritt pulsiert noch immer und ich versuche noch, meine Gedanken zu sortieren, während ich mich frage, was um alles in der Welt das gerade zu bedeuten hatte. Warum erregt mich sein grobes Verhalten und viel wichtiger, warum kann ich nicht mehr aufhören, mir vorzustellen, dass er in der Tat so mit mir umspringen würde?

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matloh Vor 11 Jahre  
matloh Vor 11 Jahre